Agrarwirtschaft

simplePlant und Hobenköök launchen erstes eigenes Kreislaufsystem für biologisches Vertical Farming in Hydrokultur

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Die simplePlant Gründer Ben Märten, Pablo Antelo Reimers und Felix Witte zusammen mit der Klimaaktivistin Eva-Keretic, Anna-Krol von der Hamburger Wirtschaftsbehörde und Hobenköök-Inhaber Thomas Sampl © simplePlant

Vertical Farming gilt als eine der vielversprechensten Lösungen, wenn es darum geht, möglichst ertragsreich und unabhängig von der Umwelt, Nahrungsmittel anzupflanzen. Was bisher allerdings nur mit Mineraldünger funktioniert hat, ist jetzt auch biologisch möglich. Denn am Dienstag weihte das Hamburger Startup simplePlant zusammen mit der Hobenköök das erste Kreislaufsystem für biologisches Vertical Farming in der Gleishalle neben der Hobenköök ein und geht damit nach dem erfolgreichen Launch und der Weiterentwicklung der smartGärten den nächsten Schritt.

Vor Ort waren nicht nur die Jungunternehmer von simplePlant rund um Ben Märten und der Chefkoch der Hobenköök, Thomas Sampl, sondern auch Anna Krol von der Hamburger Wirtschaftsbehörde und KlimaAktivistin und Future Food Campus Projektleitung Eva Keretic.

Knappe acht Milliarden Menschen leben auf der Welt und müssen mit Lebensmitteln versorgt werden. Gleichzeitig reduzieren sich die Flächen der Landwirtschaft aufgrund zunehmender Urbanisierung und Ernteerträge minimieren sich durch steigende Umweltkatastrophen ausgelöst durch den Klimawandel. Kreative Lösungen müssen her. Eine davon: Vertical Farming. In mehrstöckigen Systemen werden Pflanzen dabei unter Gewächshausbedingungen mit LEDLicht und in Hydrokulturen bewirtschaftet. Dabei soll ressourceneffizient und platzsparend ein hoher Ernteertrag erzielt werden. Der Nachteil: Da beim Vertical Farming in Hydrokultur mit Mineraldünger gearbeitet wird, gelten die Systeme nicht als Bioerzeugnis.

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© simplePlant

Für biologisches Vertical Farming braucht es daher ein neues Konzept: Die Lösung dafür kommt nun vom Hamburger Startup simplePlant und der Hobenköök, beides Partner der Regionalwert AG Hamburg. Nach ihrem erfolgreichen Start mit den smartGärten, dem intelligenten Kräuterbeet für zuhause, macht simplePlant den nächsten Schritt in Richtung Revolution in der Nahrungsmittelindustrie. In Zusammenarbeit haben die drei Jungunternehmer Ben Märten, Felix Witte und Pablo Antelo Reimers gemeinsam mit dem Team von Thomas Sampl, Chef de Cuisine der Hobenköök, ein einzigartiges Kreislaufsystem erschaffen: Die Hobenköök verwertet ihre Essenreste in sogenannten Bokashi Eimern also japanischen Kompostbehältern zu BioDünger. Der Saft, der dabei erzeugt wird, ist die Basis für das System von simplePlant. In der selbst entwickelten Filteranlage der Gründer entsteht daraus ein BioHydrodünger, der die Pflanzen versorgt.

Für KlimaAktivistin Eva Keretic hat das Projekt einen besonderen Stellenwert: „Vertical Farming ist vor allem für Städte eine Lösung, um lokaler zu produzieren. Und für den Ertrag ist eben auch der Dünger verantwortlich. Umso schöner ist es, was simplePlant und die Hobenköök hier schaffen. Mit dem BioDünger wird Vertical Farming noch nachhaltiger und ermöglicht Bioerzeugnisse.“

Am Dienstagmorgen wurde das System von den Entwicklern feierlich in Betrieb genommen. Zu finden ist die BioponikFarm in der Gleishalle Oberhafen bei der Hobenköök. Dort sollen zukunftsträchtige Objekte einen Platz finden: „Ich bin sehr glücklich, dass wir den Ort für die erste Anlage von simplePlant und der Hobenköök in der Gleishalle gefunden haben. Dieser Platz soll für Startups wie simplePlant genutzt werden, dessen Ziel es ist, die Ernährungswende herbeizuführen und sich mit nachwachsenden Rohstoffen zu beschäftigen“, sagt Thomas Sampl, Chef Cuisinier und Inhaber der Hobenköök.

simplePlant Gründer Ben Märten, Pablo Antelo Reimers und Felix Witte © simplePlant

Was in der Hobenköök aktuell noch ein Pilotprojekt ist, soll es später auch anderen Einrichtungen ermöglichen, Essensreste zu verwerten und für die Gewinnung neuer Pflanzen zu nutzen. Das ist nicht nur nachhaltig und Bio, sondern auch ressourceneffizient und ertragsreich: Mit der BioponikFarm werden 90% weniger Wasser und Nährstoffe verbraucht als im üblichen Feldanbau von Pflanzen. Noch dazu ist bis zu fünfmal mehr Ernte als in der herkömmlichen Landwirtschaft möglich.

Für Ben Märten, Geschäftsführer und einer der Gründer von simplePlant ist das Projekt erst der Anfang: „Wir freuen uns, gemeinsam mit der Hobenköök, den ersten Schritt in Richtung biologisches Vertical Farming zu machen. Denn was hier aktuell im Pilotprojekt getestet wird, lässt sich auch in individueller Größe für jede Institution anpassen, egal ob Restaurant, Schulversorgung oder Kantinen“, sagt Märten.

Damit ist ein biologisches Kreislaufsystem nicht nur eine Lösung für die Ertragssteigerung und die Grundversorgung der Bevölkerung, sondern auch ein individueller nachhaltiger Beitrag für Institutionen und Einrichtungen. Daran hat natürlich auch die Stadt Hamburg Interesse, denn das FoodCluster soll zukünftig vergrößert werden: „Ideen und Innovationen wie diese, passen perfekt zu den Zukunftsträumen der Stadt Hamburg. Damit gehen wir einen weiteren Schritt, um das FoodCluster auszubauen und neue Projekte zu fördern“, sagt Anna Krol, Projektmanagerin des Food Clusters der Hamburger Wirtschaftsbehörde.

Mehr dazu unter www.simpleplant.de und www.hobenkoeoek.de.

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