GNT wurde 1978 gegründet und ist ein Familienunternehmen, das Pionierarbeit bei der Entwicklung von nachhaltigen Lebensmittelzutaten auf Pflanzenbasis leistet. EXBERRY® ist eine innovative Marke des Unternehmens für natürliche Färbelösungen. Diese Farben werden aus Früchten, Gemüse, Pflanzen, Samen und Algen hergestellt und genießen mittlerweile das Vertrauen der weltweit führenden Lebensmittel- und Getränkemarken.
Theresa Wilms ist Technical Sales Manager und hat das Ziel, pflanzliche Lebensmittel für die Verbraucher zugänglicher und genussvoller zu machen. Ihre Leidenschaft und ihr Fachwissen über Fleisch- und Fischalternativen machen sie zu einem unverzichtbaren Mitglied des GNT-Teams für pflanzliche Lebensmittel.
Im Interview spricht Theresa Wilms mit uns über die breiten Anwendungsmöglichkeiten des innovativen EXBERRY®-Sortiments und wie die GNT Group auf die sich ändernden Anforderungen und Erwartungen der Kunden reagiert.
Frau Wilms, GNT hat sich den Ruf erworben, leuchtende, natürliche Farben für pflanzliche Produkte zu liefern. Wie geht Ihr Portfolio speziell auf die Herausforderungen ein, realistische und appetitliche Farben für Fleisch- und Fischalternativen zu schaffen, insbesondere im Hinblick auf die Nachahmung des rohen und gekochten Erscheinungsbildes?
Unsere EXBERRY®-Farben werden alle aus gentechnikfreien Früchten, Gemüse und Pflanzen hergestellt. Wir bieten mehr als 400 Produkte an, mit denen sich ein komplettes Spektrum an Farbtönen in Fleisch- und Fischalternativen erzielen lässt. Ein Vorteil unseres Portfolios ist, dass wir mehr als 30 verschiedene Rohwaren verwenden. Das gibt uns mehr Flexibilität, wenn es darum geht, die richtige Lösung für spezifische Anwendungsanforderungen zu finden.
So enthalten beispielsweise rote Konzentrate wie Süßkartoffeln, Rettich und schwarze Karotten Anthocyanpigmente. Diese Farben sind recht hitzestabil, liefern aber bei niedrigeren pH-Werten intensivere, stabilere Rottöne als bei neutralen Produkten. Wir bieten auch Konzentrate aus Roter Bete an, die Betaninpigmente für rote und rosa Farbtöne enthalten. Sie werden vom pH-Wert nicht beeinflusst, sind aber hitzeempfindlich, so dass sie nur für bestimmte Produkte geeignet sind und höhere Dosierungen erfordern können. In vielen Fällen ist es am besten, eine Mischung aus verschiedenen Farben zu verwenden, um den gewünschten Farbton zu erzielen. Unsere neuen braunen flüssigen Produkte auf der Basis von karamellisierten Zucker und Karotten eignen sich beispielsweise hervorragend zur Anpassung von Rottönen in Fleischersatzprodukten wie Burgern.
Wir arbeiten seit vielen Jahren mit allen Arten von pflanzlichen Produkten und wissen, wie man die am besten geeigneten Rohwaren auswählt und die Rezepturen optimiert, um sehr realistische Ergebnisse zu erzielen.

Die Nachfrage nach clean-label Produkten treibt die Innovation im gesamten pflanzlichen Sektor voran. Wie passen Ihre Färbelösungen zu diesem Trend und erfüllen gleichzeitig die Erwartungen von B2B-Kunden und Verbrauchern?
Es ist klar, dass die Debatte über die Ultraverarbeitung Auswirkungen auf den Bereich der pflanzlichen Produkte hatte. Das hat dazu geführt, dass die Verbraucher beim Kauf von Lebensmitteln wie z. B. Fleischersatzprodukten nun viel eher die Zutatenlisten auf künstliche Inhaltsstoffe überprüfen. Einer der großen Vorteile unserer Farben ist, dass sie die Deklaration als „Clean Label“ unterstützen. In der EU könnte eine rote Farbe als „Rettich- und Karottenkonzentrat“ deklariert werden, was gesundheitsbewussten Verbrauchern ein beruhigendes Gefühl vermittelt.
Die Neuformulierung ist ein wichtiger Schwerpunkt für Marken, die den Geschmack, die Textur und das Aussehen ihrer pflanzlichen Produkte verbessern wollen. Wie unterstützen Sie die Hersteller dabei, diese Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig saubere, natürliche Zutatenlisten beizubehalten?
Unsere Experten stehen den Kunden in jeder Phase des Produktentwicklungsprozesses zur Seite. Wenn Hersteller ihre Etiketten bereinigen und von uns eine Farbabstimmung wünschen, bitten wir sie um ihre repräsentative ungefärbte Basis und Rezepturdetails, Prozessparameter und Anforderungen an die Haltbarkeit.
Unsere Experten arbeiten mit der Basis des Herstellers, um die beste Lösung zu finden. Wenn immer möglich, empfehlen wir unseren Kunden, sich bereits zu Beginn des Produktionsprozesses Gedanken über die gewünschte Farbe zu machen. Dies trägt dazu bei, dass der Prozess reibungslos abläuft und spätere unnötige Rezepturanpassungen vermieden werden.

Der Markt für pflanzliche Produkte wächst schnell in Regionen mit unterschiedlichen Verbraucherpräferenzen. Wie passen Sie Ihre Lösungen an die besonderen Bedürfnisse der verschiedenen globalen Märkte an, insbesondere im Hinblick auf die lokalen Farbwünsche für alternative Proteine?
Unsere Kunden wollen in der Regel, dass wir das Aussehen von tierischen Produkten genau nachbilden, und beauftragen uns, den besten Weg zu finden, um dies zu erreichen. Manchmal werden wir gebeten, Farblösungen für Produkte mit regionalen Saucen und Gewürzen sowie für bestimmte Arten von Fleisch- und Fischersatzprodukten zu entwickeln.
Bei den Ersatzprodukten für Meeresfrüchte in Europa und den USA haben wir uns zum Beispiel auf Lachssteaks, Räucherlachs, Thunfisch in Dosen, Thunfischsteaks und Garnelen konzentriert. In Asien gibt es ein großes Interesse an anderen Arten von Meeresfrüchten – Marken haben in letzter Zeit pflanzliche Alternativen zu Bänderfisch, Seeigel und Grundel auf den Markt gebracht. Es geht immer darum, mit der Basis des Kunden zu arbeiten oder ein maßgeschneidertes Modellsystem zu entwickeln und herauszufinden, wie die gewünschten Ergebnisse erzielt werden können.

Welche neuen Trends werden Ihrer Meinung nach die Zukunft der Entwicklung von Produkten auf pflanzlicher Basis prägen? Wie bereiten Sie sich darauf vor, Innovationen in der nächsten Generation von Fleisch- und Fischalternativen zu unterstützen?
Der pflanzliche Lebensmittelsektor ist nach wie vor äußerst innovativ und wir beobachten das Aufkommen aufregender neuer Technologien wie Fermentation und 3D-Druck. Wir testen unsere Farben proaktiv an neuen Produkten und stellen oft fest, dass wir einen ähnlichen Ansatz zur Färbung etablierter Produkte verwenden können.
Letztlich müssen wir aber jedes neue Projekt individuell angehen, je nach Farbziel, Verarbeitungsanforderungen und anderen relevanten Faktoren. Das Wichtigste ist oft ein enger Dialog mit unseren Kunden, damit wir die Anforderungen vorhersehen, die bestmöglichen Empfehlungen geben und sicherstellen können, dass unsere Kunden und wir von einem guten Ergebnis profitieren.
Frau Wilms, wir bedanken uns für das Gespräch.
Weitere Informationen: exberry.com/de