Interviews

Im Interview mit Klaus Deniffel von MULTIVAC: „Alternative Proteine brauchen maßgeschneiderte Verpackungskonzepte!“

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Klaus Deniffel, Projekmanager Alternative Proteine bei MULTIVAC © MULTIVAC

Ob Start-ups oder etablierte Fleisch- und Wurstwarenproduzenten, Handwerksbetriebe oder Konzerne: Hersteller Alternativer Proteine legen Wert auf eine produktgerechte, attraktive und vor allem nachhaltige Verpackung. Denn sowohl bei den Produkten als auch insgesamt im Markt gelten andere Regeln als bei herkömmlichen Lebensmitteln.

MULTIVAC beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit diesem Thema – und entwickelt kontinuierlich Produkte, Technologien und Services weiter, um große wie kleine Unternehmen mit moderner Maschinentechnologie, fundierter Beratung und vor allem mit wirtschaftlichen Verpackungskonzepten bestmöglich bei der Protein-Transformation zu unterstützen. Wir wollten mehr über Aktivitäten des Unternehmens erfahren und sprachen im Interview mit Klaus Deniffel, dem Projekmanager Alternative Proteine bei MULTIVAC.

Herr Deniffel, wofür steht MULTIVAC?

MULTIVAC ist einer der führenden Hersteller von Verarbeitungs- und Verpackungslösungen, insbesondere für die Lebensmittelindustrie. Um die Dimensionen einmal zu veranschaulichen: Über die Hälfte aller Lebensmittel, die weltweit verpackt in den Handel gelangt, wird mit einer unserer Tiefziehverpackungsmaschinen verpackt. Die Zahl unserer angemeldeten Patente ist höher als alle Patente der wichtigsten Mitwerber insgesamt. Das bedeutet: Wir verfügen über ein einzigartiges Fach- und Projektwissen, das sich natürlich auch in unserem Produkt- und Leistungs-Portfolio widerspiegelt.

Neben Tiefziehverpackungsmaschinen bieten wir zudem Traysealer, Kammermaschinen und Flowpacker unterschiedlicher Leistungsklassen an – ebenso wie Automatisierungslösungen, die dem eigentlichen Verpacken vor- und nachgelagert sind. Hierbei reicht die Bandbreite von Slicern und Portionierern über Backwarentechnik bis zu Handling-, Inspektions- und Kennzeichnungssystemen, Robotik und natürlich Digitalisierung.

Kurzum: MULTIVAC Kunden können eine einzelne Maschine bei uns kaufen – oder uns mit der Konzeption einer hocheffizienten Komplettlösung aus einer Hand beauftragen, die dem jeweiligen Bedarf optimal gerecht wird und in puncto Technologie, Performance und Verpackungsdesign State-of-the-Art ist. Darüber hinaus sind wir dank der engen Zusammenarbeit mit führenden Folienherstellern in der Lage, unsere Kunden jederzeit mit den passenden Verpackungsmaterialien für ihre jeweilige Anforderung zu versorgen.

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© MULTIVAC

Weshalb ist MULTIVAC insbesondere für Anbieter Alternativer Proteine so interessant?

Im Marktsegment der Alternativen Proteine verfügen wir bereits über ein immenses Wissen und eine breite Projekterfahrung, die aus über 100 realisierten Projekten resultiert. Unser erklärtes Ziel war und ist es, gemeinsam mit Strategiepartnern, Unternehmen sowie Spezialisten aus Wissenschaft, Forschung und Politik einen signifikanten Beitrag zur nachhaltigen Lebensmittelversorgung zu leisten.

Seit Mitte 2022 sind wir daher auch als Mitglied des Bundesverbands für Alternative Proteinquellen (BALPro) aktiv. Denn als ein Technologieführer unserer Branche sehen wir hier ausgezeichnete Chancen, uns mit Experten auf unterschiedlichen Ebenen auszutauschen und unser eigenes Know-how auf dem Gebiet der Lebensmittelverarbeitung und -verpackung einzubringen. Davon profitieren dann wiederum die Produzenten und nicht zuletzt natürlich die Umwelt in hohem Maße.

Welche Verpackungsmaschinen bieten Sie speziell für den pflanzenbasierten Bereich?

Auf der Anuga ebenso wie auf der IFFA waren 2022 auf unseren Stand exemplarisch zwei leistungsstarke, platzsparende Lösungen für das Verpacken veganer Produkte zu sehen: Auf einer kompletten Linie stellten wir das automatische Vereinzeln und Zuführen von veganen Burger-Patties durch eine Zentrifuge sowie das Verpacken der Patties auf einem Kartontray in einem Schlauchbeutel vor.

Auf einer Slicer-Tiefziehverpackungslinie wurde zudem das automatische Schneiden, Zuführen, Verpacken und Etikettieren von veganer Aufschnittware präsentiert. Ein Slicer schnitt dabei das Produkt und besprühte jede Scheibe mit einem Trennmittel (Liquid Interleaving). Nach dem Wiegen wurden die Portionen mit korrektem Gewicht von einem Transportband weitergeleitet und passend zur Formatauslegung der Tiefziehverpackungsmaschine gruppiert. Nach dem Verpacken mit Schutzatmosphäre erfolgte die Etikettierung der MAP-Packungen durch Querbahnetikettierer auf der Ober- und Unterseite.

Die beiden Beispiele zeigen: Jede einzelne Lösung wird individuell in Bezug auf Produktzuführung, Verpackungsprozess, Packungsausschleusung, Etikettierung oder Kennzeichnung, Qualitätskontrolle und Endverpackung konfiguriert, um die Hersteller bei den aktuellen Herausforderungen der Protein-Transformation erfolgreich zu unterstützen. Grundsätzlich begleiten wir unsere Kunden dabei von der ersten Idee und Konzeptentwicklung bis hin zu Effizienzsteigerungen durch digitale, smarte Services.

Unser Ziel ist es, stets die bestmögliche Lösung für jeden unserer Kunden zu erarbeiten. Bestmöglich vor allem hinsichtlich Produkt- und Packungs- und damit letztendlich auch Verbrauchersicherheit. Denn gerade Alternative Proteine sind ein sensibles Lebensmittel, das besonders behandelt und auch besonders geschützt werden muss.

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© MULTIVAC

Was empfehlen Sie Ihren Kunden aus der pflanzlichen Branche?

Das entsprechende Verpackungskonzept und auch die Verpackungstechnologie stets unter Berücksichtigung des zu verpackenden Produkts festzulegen. Denn pflanzliche Produkte sind der Umgebung direkt ausgesetzt und daher mikrobiologisch stärker belastet als Milch- oder Fleischprodukte. Zudem ist ihr Herstellungsprozess in mehrere Schritte unterteilt, so dass jederzeit eine Rekontamination stattfinden kann. Ob nun eine Vakuum- oder eine MAP-Verpackung dabei die bessere Wahl ist, hängt von den individuellen Anforderungen hinsichtlich des Lebensmittels, seines Herstellungsverfahrens, der gewünschten Mindesthaltbarkeit wie auch den Vorstellungen in puncto Verpackungsdesign ab.

Die gute Nachricht: Bei pflanzenbasierten Proteinprodukten ist die Haltbarkeit in der Regel länger als bei Frischfleisch, weil unterschiedliche Herstellungsverfahren wie Fermentation oder Erhitzung genutzt werden. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Permeation von Sauerstoff in die Verpackung möglichst geringgehalten wird. Denn bereits bei niedrigem Sauerstoffgehalt beginnen die Mikroorganismen, sich zu vermehren – der Anfang vom Ende. Wirksame Mittel gegen diesen vorzeitigen Verderb sind beispielsweise eine in die Hochleistungsfolie integrierte Barriere gegen Sauerstoff sowie bei MAP-Packungen eine CO2/N2-Gasmischung.

MULTIVAC Lösungen sind vor allem eins: skalierbar, langlebig, effizient und sicher.

Dennoch brauchen auch Ihre Kunden hin und wieder Unterstützung …

Auf lange Sicht ist die Produktivität der Schlüssel für eine zuverlässige, effiziente und kosteneffektive Produktion. Wir von MULTIVAC haben dafür ein prägnantes Kürzel entwickelt: PEAQ. PEAQ steht für Performance, Efficiency, Availability und Quality – unser Versprechen, Produktivität zu maximieren. Dieser Service bringt maximale Sicherheit für die Investition und bietet maximale Performance der Kundenlösungen. Ganz gleich, ob in kleineren Stückzahlen verpackt, auf Flexibilität und schnelle Produktionsumstellungen Wert gelegt oder ob ein hoher Output mit einem Ausfallrisiko von nahezu Null verlangt wird.

Unsere maßgeschneiderten After Sales Solutions sind darauf ausgerichtet, im Einklang mit den Produktivitätszielen die Leistung und Verfügbarkeit der Maschinen während ihres gesamten Lebenszyklus zu erhöhen. Das MULTIVAC Custom Care Portfolio reicht von präventiven Wartungsverträgen, Fernunterstützung, Live Support und Optimierungsaudits über Ersatzteile, Nachrüstungen und Expressreparaturen bis zu unserem myMULTIVAC Kundenportal, dem direkten Zugang zur MULTIVAC Welt. Mehr als 1.000 MULTIVAC Custom Care Spezialisten sind weltweit 365/24 für unsere Kunden im Einsatz – und stets auf dem neuesten Stand in Bezug auf Verpackungslösungen, Anwendungen, Instandhaltung oder auch hinsichtlich der Anpassung bestehender Verpackungsanlagen an neue Aufgaben und Marktanforderungen.

Welche Vorteile bringen digitale Services?

Unsere bedienerfreundlichen Tools für die Überwachung, Steuerung und Optimierung der Produktion – auch standortübergreifend vernetzt – zielen ebenfalls darauf ab, die Verfügbarkeit und auch Performance unserer Lösungen permanent zu verbessern. Denn eines ist klar: Transparente Prozesse und Prozessdaten in Echtzeit leisten einen wichtigen Beitrag zur Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Die Nutzung der MULTIVAC Smart Services bedarf dabei keiner großen Anfangsinvestition, denn das modular aufgebaute Portfolio an digitalen Assistenten erlaubt die flexible Anpassung an die jeweilige Maschine und die entsprechenden Linienkomponenten. Auch ältere Maschinen mit den entsprechenden Schnittstellen lassen sich unkompliziert nachrüsten.

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© MULTIVAC

Wo können Interessierte MULTIVAC 2023 persönlich treffen?

Wir veranstalten gemeinsam mit unserem Technologiepartner Handtmann am 1. und 2. Februar 2023 in unserem Anwendungs- und Kongresszentrum an unserem Stammsitz in Wolfertschwenden die Konferenz „Future Proteins“. Die zweitägige Veranstaltung ist eine einzigartige Gelegenheit, um wertvolle Einblicke von Branchenexperten aus der Praxis zu erhalten, sich mit Forschern und Gleichgesinnten zu vernetzen und aus erster Hand eine breite Palette an hochmodernen, nachhaltigen Verarbeitungs- und Verpackungslösungen zu erleben. Besonders spannend ist die Veranstaltung für alle Hersteller Alternativer Proteine und für die, die es vielleicht bald werden möchten. Weitere Infos finden Interessierte unter www.fp-conference.com.

Des Weiteren sind wir natürlich wie immer auf den verschiedenen Fachmessen und Branchenveranstaltungen anzutreffen. Ein Highlight ist sicher die interpack in Düsseldorf, bei der wir auf über 1.800 m² einen starken Querschnitt unseres Lösungsangebots im Bereich Packaging & Processing vorstellen und uns insbesondere als ganzheitlicher Lösungsanbieter in puncto Nachhaltigkeit präsentieren werden.

Apropos Nachhaltigkeit – wie entwickelt sich die Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungslösungen?

Nachgefragt werden derzeit verstärkt recycelbare Verpackungsmaterialien, die die Ökobilanz verbessern und auch das nachhaltige, pflanzenbasierte Produkt widerspiegeln. „Grünes Design“ ist dabei das Stichwort – eine Verpackung also, die möglichst natürlich anmutet, manchmal auch auffällig und provokant daherkommt und am besten auf den ersten Blick Nachhaltigkeit suggeriert.

An erster Stelle stehen hierbei Verpackungsmaterialien aus erneuerbaren Ressourcen wie etwa Papier und Karton. Mit unserem umfassenden Angebot an Verpackungskonzepten, basierend auf den 3 R´s, Renew, Reduce & Recycle, erfüllen wir dabei praktisch alle modernen Anforderungen. Unser Spektrum reicht von recyclingfähigen Monostrukturen auf Basis eines Polymers wie etwa PE, PP oder PET bis zu papierfaserbasierten Packstoffen aus unserem PaperBoard Portfolio – und hierbei von tiefziehfähigem Rollenmaterial über Kartonzuschnitte bis zu stabilen Trays. Und auch beim großen R für Reduce, also in Bezug auf Materialeffizienz, bleiben kaum Wünsche offen. Hier reicht die Bandbreite von der superdünnen Skinfolie bis zum faserbasierten, selbstklebenden Full Wrap Etikett. Dieses kann anstelle eines gängigen Kartonschubers transparente Kunststoffschalen etwa für Salate oder Dips verschließen und bietet bei minimalem Materialeinsatz ausreichend Fläche für die Kennzeichnung.

Herr Deniffel, wir bedanken uns für das ausführliche Gespräch.

 

Weitere Informationen zu MULTIVAC finden Sie unter www.multivac.com/en.

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