Das finnische Unternehmen Enifer hat sich eine neue Finanzierung gesichert, um mit dem Bau einer Mykoprotein-Anlage zu beginnen, in der Nebenprodukte der Lebensmittelindustrie zu pilzbasierten Proteinzutaten verarbeitet werden sollen. In der Anlage sollen jährlich bis zu 3.000 Tonnen des von Enifer entwickelten Mykoproteins PEKILO® angebaut werden, was dem jährlichen Proteinbedarf von etwa 40.000 Menschen entsprechen soll.
Nach Angaben des Unternehmens wird die Anlage die erste weltweit sein, die diese Art von Mykoprotein aus Nebenströmen herstellt. Der Bau der Anlage wird voraussichtlich 33 Millionen Euro kosten und bis Ende 2025 abgeschlossen sein, so dass der Betrieb 2026 aufgenommen werden kann.
Die neue Finanzierung besteht aus einer Serie-B-Runde in Höhe von 15 Millionen Euro, die vom Private-Equity-Fonds Taaleri Bioindustry Fund I geleitet wurde, mit Folgeinvestitionen der bestehenden Anteilseigner Nordic Foodtech VC, Voima Ventures, Valio und Laine Holding. Darüber hinaus hat der finnische Klimafonds ein Kapitaldarlehen in Höhe von 7 Millionen Euro bereitgestellt, während die staatliche finnische Finanzierungsgesellschaft Finnvera ein Klima- und Umweltdarlehen in Höhe von 2 Millionen Euro beigesteuert hat.
Zusammen mit einem bereits gemeldeten Zuschuss in Höhe von 12 Millionen Euro hat Enifer nun insgesamt 36 Millionen Euro aufgebracht, womit die Anlage vollständig finanziert ist. Die Anlage wird in einem bestehenden Industriegebäude im Dorf Kantvik untergebracht, das nur 30 Autominuten vom Stadtzentrum Helsinkis und den F&E-Einrichtungen von Enifer entfernt ist.

„Ein wichtiges Sprungbrett“
PEKILO-Mykoprotein wird durch die Kultivierung von Pilzen in einem Fermentationsprozess hergestellt, der dem des Bierbrauens ähnelt. Die neue Anlage wird über einen industriellen Fermenter in voller Größe verfügen, der mehr als 12 Meter hoch ist und einen Durchmesser von über 4,5 Metern hat.
Enifer wird noch in diesem Jahr die Zulassung für PEKILO als Novel Foods beantragen und rechnet damit, diese im Jahr 2026 zu erhalten. Die Zutat soll farb- und geschmacksneutral sein und eignet sich daher für Anwendungen wie Fleisch- und Milchalternativen, Backwaren, Gebäck und Snacks.
Jüngste Forschungen von Wissenschaftlern des Technischen Forschungszentrums VTT in Finnland zeigen, dass Mykoprotein auch ernährungsphysiologisch wertvoll ist und einen hohen Gehalt an verdaulichem Protein und Ballaststoffen aufweist. Auch das PEKILO-Protein wurde in der Studie als eine der mikrobiellen Biomassen untersucht.
„Wir bei Enifer freuen uns sehr, den Startschuss für unser erstes Investitionsprojekt in eine Fabrik bekannt geben zu können“, sagt Simo Ellilä, CEO und Mitgründer von Enifer. „Kantvik ist seit über einem halben Jahrhundert das Herz der finnischen Bioindustrie und ich könnte mir keinen besseren Standort vorstellen, um die PEKILO®-Fermentation wieder zum Leben zu erwecken. Ich möchte unseren neuen Investoren, insbesondere Taaleri Bioindustry und dem Finnischen Klimafonds, dafür danken, dass sie uns bei unserer Mission unterstützen. Mykoprotein ist die fehlende Zutat für eine nachhaltigere Lebensmittelkette – die Anlage in Kantvik ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, Mykoprotein zu einem Eckpfeiler der Proteinversorgung zu machen, wobei bereits mehrere zukünftige Fabriken geplant sind.“
Weitere Informationen: enifer.com