Eine neue Studie, die in npj Science of Food veröffentlicht wurde, zeigt einen Durchbruch in der Produktion von kultiviertem Fleisch, bei dem Aloe Vera als natürliches, skalierbares und kostengünstiges Gerüst verwendet wird. Diese Forschung war das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Dr. Sharon Schlesinger und Prof. Oded Shoseyov von der Robert H. Smith Fakultät für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt in Israel.
Die Produktion von kultiviertem Fleisch steht vor großen Herausforderungen in Bezug auf Skalierbarkeit, Kosteneffizienz und strukturelle Integrität. Der neue Forschungserfolg bietet eine nachhaltige Lösung, indem Aloe Vera, ein weit verbreitetes landwirtschaftliches Nebenprodukt, als biokompatibles Gerüst genutzt wird, das die Zelladhäsion, Proliferation und Bildung extrazellulärer Matrix fördert. Durch die Zugabe von Ölsäure konnte das Team erfolgreich die Bildung von fettartigem Gewebe – oder „Lipidbrocken“ – fördern, was das sensorische Erlebnis von Fleischersatzprodukten auf Pflanzenbasis verbessern könnte.
Die Forschung hebt auch einen neuartigen Ansatz in der Bioverarbeitung hervor, bei dem Aloe-Vera-Gerüste in einen makrofluidischen Einweg-Bioreaktor (MSUB) integriert werden. Diese Technologie, die an der Reichman University von Dr. Jonathan Giron und seinem Team entwickelt wurde, ermöglicht eine kostengünstige Produktion in großem Maßstab, wodurch kultiviertes Fleisch kommerziell rentabler wird und gleichzeitig die Abhängigkeit von tierischen Materialien verringert wird.
Eine skalierbare und kostengünstige Produktion von kultiviertem Fleisch
Im Gegensatz zu synthetischen oder polymerbasierten Gerüsten behält die natürliche Struktur von Aloe Vera ihre hohe Flüssigkeitsaufnahmefähigkeit bei und schafft so eine optimale Umgebung für das Zellwachstum, ohne dass eine zusätzliche Verstärkung erforderlich ist.
„Aloe Vera ist seit langem für ihre medizinischen und ernährungsphysiologischen Vorteile bekannt, aber unsere Studie zeigt, dass sie auch ein großes Potenzial für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion hat“, so Dr. Schlesinger. “Durch die Umwandlung dieses natürlichen Nebenprodukts in ein biokompatibles Gerüst machen wir einen bedeutenden Schritt in Richtung einer skalierbaren, kostengünstigen Produktion von kultiviertem Fleisch, die dazu beitragen könnte, globale Herausforderungen in den Bereichen Ernährungssicherheit und Umwelt zu bewältigen.“
Der von der FDA genehmigte Status von Aloe Vera als Lebensmittelzusatzstoff unterstützt das Potenzial für die industrielle Anwendung in kultiviertem Fleisch. Mit einer weltweiten Aloe-Vera-Produktion von bis zu 500.000 Tonnen pro Jahr entspricht die Verwendung als erneuerbares, essbares Gerüst der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmittellösungen.
Diese Pionierarbeit soll nicht nur die Machbarkeit von kultiviertem Fleisch verbessern, sondern auch neue Möglichkeiten für die Lebensmitteltechnologie, die Gewebezüchtung und die alternative Proteinindustrie eröffnen. Das Team der Hebräischen Universität hofft, dass diese Innovation den Weg für zugänglichere und umweltfreundlichere Proteinquellen ebnen und die Zukunft der Lebensmittelproduktion gestalten wird.
Weitere Informationen: en.huji.ac.il
