Kultiviertes Seafood

Ernährung der Zukunft: Niedersächsische Landwirtschaftsministerin Staudte und Hamburger Umweltsenator Kerstan besuchen BLUU Seafood

In Deutschland zählt das Hamburger Unternehmen BLUU Seafood zu den Vorreitern auf dem Gebiet der zellbasierten Lebensmittelproduktion. Seit 2020 entwickelt und produziert BLUU Seafood kultivierten Fisch. Dabei handelt es sich um echtes Fischfleisch, das direkt aus Stammzellen gezüchtet wird. Unter kontrollierten Bedingungen wachsen in einem Fermenter Muskel-, Fett- und Bindegewebszellen in einem Nährmedium heran, die sich bei entsprechender Versorgung genauso entwickeln wie im lebenden Fisch.

Daraus entstehen bei BLUU Seafood Produkte wie zum Beispiel Fischstäbchen oder Sashimi, die sich geschmacklich, im Nährstoffgehalt, in Mundgefühl und Kochverhalten laut Unternehmen nicht vom Original unterscheiden. Trotzdem muss dafür kein Fisch mehr sterben. Die marinen Ökosysteme werden geschont. Der kultivierte Fisch ist frei von Gentechnik, Mikroplastik- und Schwermetallen. Zudem wird nur das produziert, was auch verwendet wird. Beim Einsatz von erneuerbaren Energien ist künftig eine vollständig nachhaltige Produktion möglich.

Über den Stand der Technologie, das große wirtschaftliche Entwicklungspotenzial und BLUU Seafood als eines der führenden, auf kultivierten Fisch spezialisieren Unternehmen weltweit informierten sich jüngst die niedersächsische Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz Miriam Staudte (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) und Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) bei einem Besuch vor Ort.

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Sprachen über die Ernährung der Zukunft und die Herstellung von kultiviertem Fisch (vlnr): Andrea Nunne (Sprecherin für Agrarpolitik, Ernährungswende und Wasserwirtschaft der GRÜNEN in der Hamburger Bürgerschaft), Dr. Cornelius Lahme (Marketing & Kommunikation BLUU Seafood), Jennifer Jasberg (Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN in der Hamburger Bürgerschaft), Jens Hinrich Kerstan (Umweltsenator in Hamburg), Miriam Staudte (Ministerin für Agrarpolitik, Ernährungswende und Wasserwirtschaft in Niedersachsen), Dr. Sebastian Rakers (Co-Gründer und Geschäftsführer BLUU Seafood) © BLUU GmbH

Geschäftsführer und Co-Gründer Dr. Sebastian Rakers führte Ministerin Staudte und Senator Kerstan durch die neu eröffneten Laborräume, die Produktion und die Testküche und erläuterten Herstellungsprozess und Rahmenbedingungen.

„Mit kultiviertem Fisch können wir künftig einen Beitrag zur Ernährungssicherheit leisten, ohne das Tierwohl zu gefährden und die Umwelt weiterhin in dem Maß zu belasten, wie wir es durch unsere bisherigen Ernährungsgewohnheiten tun. Doch dafür braucht es Offenheit für ein innovatives Herstellungsverfahren und einen geeigneten Entwicklungsrahmen“, erklärt Dr. Sebastian Rakers. „Die Nahrungsmittelsicherheit steht immer und überall an oberster Stelle. Und dennoch sind uns Länder wie die USA und Singapur bei der Zulassung weit voraus. Selbst in den Niederlanden ist es mittlerweile möglich, in gesichertem Rahmen Produktverkostungen mit kultivierten Proteinen durchzuführen. Deutschland hat hier im internationalen Vergleich dringenden Nachholbedarf.“

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Kultivierte Fischstäbchen © BLUU GmbH

Zellbasierte Lebensmittelproduktion weltweit auf Wachstumskurs

Die zellbasierte Lebensmittelproduktion befindet sich international auf starkem Wachstumskurs. Erste Zulassungen für kultiviertes Fleisch und Geflügel in Singapur, Israel und den USA haben die Weichen für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung gestellt. Den Markt für kultiviertes Fleisch schätzt die Beratungsfirma SkyQuest auf 740 Millionen US-Dollar im Jahr 2031. Nach Angaben des Good Food Instituts wurden in den vergangenen drei Jahren weltweit rund 2,5 Milliarden Euro in Unternehmen investiert, die sich mit der Herstellung von zellkultivierten Proteinen beschäftigen.

Das meiste Wachstum für den jungen Wirtschaftszweig alternativer Proteinquellen entsteht dort, wo alternative Ernährungskonzepte Teil der politischen Nachhaltigkeits- und Innovationsstrategie sind. Das haben auch europäische Nachbarländer erkannt. So fördern die Niederlande im Rahmen des nationalen Wachstumsfonds mit 60 Millionen Euro die Schaffung eines heimischen Ökosystems für die zelluläre Landwirtschaft. Auch Spanien, Dänemark und Großbritannien haben das Potenzial erkannt und fördern die Entwicklung von kultivierten Proteinen.

Landwirtschaftsministerin Staudte sagt dazu: „Trotz einiger Fortschritte bei der nachhaltigen Bewirtschaftung von Fischbeständen in EU-Gewässern stellen Überfischung und steigende Proteinbedarfe infolge einer wachsenden Weltbevölkerung eine globale Herausforderung dar. In der Ernährung der Zukunft könnte zellkultivierter Fisch eine wichtige Rolle spielen. Die Entwicklungen und das Potential im Bereich neuer und nachhaltiger Lebensmittel sind beeindruckend und werden in Zukunft eine größere Rolle spielen. Das sollte nicht anderen Ländern überlassen werden. Wir sollten uns sachlich und nicht emotional mit der Thematik befassen.“

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Kultivierte Fish-Balls © BLUU GmbH / Wim Jansen

Umweltsenator Jens Kerstan ergänzt: „Unsere Ressourcen sind nicht unendlich und wir müssen innovative Wege gehen, um sie zu schonen. Dieses Hamburger Startup-Unternehmen ist ein europäischer Pionier bei der Kultivierung von Fischzellen und betreibt in Altona eine erste Pilotproduktionsanlage. Diese Methode kann zukunftsweisend sein. Fischfleisch aus Fischzellen zu züchten schont die marinen Ökosysteme und damit unsere Umwelt, aber auch unsere Gesundheit. Denn das Produkt ist frei von Schwermetallen, Mikroplastik und Antibiotika.“

Weitere Gesprächsthemen während des Vor-Ort-Besuchs waren Skalierungsmöglichkeiten und Energiebedarf in der Herstellung sowie die Chancen für landwirtschaftliche Betriebe, sich durch die Rohstoffproduktion für die Herstellung von Nährmedien neue Einnahmequellen zu erschließen. Die Entwicklung von Nährmedien auf Basis pflanzlicher Ausgangsstoffe für die Herstellung von kultiviertem Fleisch und Fisch nimmt mit steigender Nachfrage Fahrt auf. Auch BLUU Seafood setzt auf diese Entwicklung.

Weitere Informationen: bluu.bio

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