Der spanische Fischerei-Sektor fordert die spanische Regierung zur stärkeren Überwachung der Kennzeichnungsvorschriften von pflanzlichen Alternativprodukten auf.
In Spanien haben Vertreter des Fischerei-Sektors das Verbraucherministerium um eine stärkere Kontrolle der Kennzeichnung von Produkten auf pflanzlicher Basis gebeten. Bei einem Treffen mit dem Generaldirektor des Verbraucherministeriums, Daniel Arribas, forderten die Vertreter, dass die Verwaltung sicherstellt, dass die Kennzeichnung von Produkten auf pflanzlicher Basis den geltenden Vorschriften entspricht.
Bei dem Treffen wurden Beispiele von Etiketten gezeigt, die nach Ansicht von Herstellern und Fischereiorganisationen nicht mit den geltenden Rechtsvorschriften übereinstimmen. Nach Angaben der Vertreter habe unter anderem eine unabhängige Studie bestätigt, dass sich die Verbraucher durch die Kennzeichnung von pflanzlichen Lebensmitteln verwirrt fühlen.
Die von Nielsen veröffentlichte Studie „Power of Plant Based Alternative Foods and Beverages 2023“ hatte ergeben, dass 54 % der Befragten Schwierigkeiten dabei haben, verarbeitete Produkte auf pflanzlicher Basis von tierischem Eiweiß im Supermarktregal zu unterscheiden. Darüber hinaus gaben 58 % an, dass sie zu viel Zeit mit der Analyse der Verpackung verbringen.
Der Sektor erinnerte unter anderem auch an die aktuellen Ernährungsempfehlungen der öffentlichen Behörden, die einen Fischkonsum von mindestens drei Portionen pro Woche vorsehen. Deshalb wurde die Notwendigkeit betont, die Anstrengungen zur Überwachung pflanzlicher Produktalternativen deutlich zu steigern, damit sie den geltenden Vorschriften entsprechen und dem Verbraucher klare, wahrheitsgemäße, strenge und präzise Informationen garantieren können.
Kennzeichnungsdebatte in Europa
In ganz Europa wird seit einiger Zeit auf politischer Ebene verstärkt über Kennzeichnungsvorschriften und Produktbezeichnungen pflanzlicher Alternativprodukte diskutiert und gestritten. Neben verschiedenen Entwicklungen in den einzelnen Ländern hat das Thema über die letzten Jahre auch im Europaparlament an Bedeutung gewonnen.
So konnte erst vor wenigen Tagen das Wiener Startup Revo Foods einen Sieg vor Gericht gegen die Behauptung täuschender Produktkennzeichnungen erringen. Der Magistrat der Stadt Wien hatte rechtliche Schritte gegen das FoodTech Startup eingeleitet, das sich auf alternative Fisch- und Meeresfrüchte spezialisiert hat. Die Klage wurde allerdings von einem Wiener Verwaltungsgericht abgewiesen, was als Erfolg für Revo Foods und für vegane Alternativprodukte generell angesehen werden kann.
Anfang Dezember 2023 hatte das polnische Landwirtschaftsministerium einen Verordnungsentwurf vorgelegt, der darauf abzielte, die Verwendung von Begriffen zu regeln, die traditionell mit Fleischprodukten in Verbindung gebracht werden. Nach Angaben des Ministeriums besteht das Ziel darin, Begriffe zu schützen, die üblicherweise zur Beschreibung von Fleischerzeugnissen verwendet werden und um sicherzustellen, dass die Interessen der Verbraucher geschützt werden, so dass eine fundiertere Auswahl möglich ist.
Auch in den USA wurden vor kurzem Versuche unternommen, sogenannte „irreführende Kennzeichnungspraktiken“ bei alternativen Fleischprodukten zu unterbinden. Vertreter der Rindfleischindustrie haben hier einen überparteilichen Gesetzentwurf unterstützt, der von fünf US-Kongressabgeordneten initiiert wurde. Der sogenannte „FAIR Labels Act“ zielt speziell auf die Kennzeichnung von pflanzlichen und zellkultivierten Fleischprodukten ab. Er schreibt vor, dass pflanzliche Produkte, die Fleisch oder Geflügel ähneln, als „Imitat“ gekennzeichnet werden müssen, während Produkte, die aus Zellkulturen entwickelt wurden, die Kennzeichnung „zellgezüchtet“ oder „laborgezüchtet“ tragen müssen.