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New Food Conference: Die Gesellschaft erreicht den Tipping Point bei pflanzlichen Lebensmitteln

Eine große Umfrage hat ergeben, dass es normal wird, weniger Fleisch zu essen.

Auf der diesjährigen New Food Conference, die von ProVeg International organisiert wird, wird es darum gehen, wie sich ein gesellschaftlicher Tipping Point (Wendepunkt) anbahnt, da weniger Fleisch zu essen zur Normalität wird.

Die Konferenz, die am 3. September in Berlin stattfindet, bringt die internationale Industrie für alternative Proteine zusammen, darunter etablierte Hersteller und innovative Startups, vorausschauende Investoren und zukunftsorientierte Lieferanten, anwendungsorientierte Wissenschaftler und engagierte Befürworter. Gemeinsam werden sie den aktuellen Stand der Marktentwicklung, die neuesten Trends und bewährte Verfahren entlang der Lieferkette mit Schwerpunkt auf dem europäischen Markt untersuchen.

Ergebnisse einer Umfrage unter EU-Verbrauchern

Zu den Hauptrednern gehört Professor Armando Perez-Cueto von der Universität Umeå in Schweden, die im vergangenen Monat die Ergebnisse einer Umfrage unter 7.800 EU-Verbrauchern aus neun europäischen Ländern veröffentlicht hat, die sich mit der Einstellung der Verbraucher zu fermentierten pflanzlichen Lebensmitteln befasst.

Die Studie ergab, dass die 27 % der Befragten, die sich selbst als omnivor (Mischköstler oder Allesesser) bezeichneten, tatsächlich weniger als dreimal im Monat Fleisch essen.

„Diese Verbraucherstudie wirft ein Licht auf die Entwicklung hin zu einem gesellschaftlichen Wendepunkt. Die Tatsache, dass etwa 27 % der Omnivoren sich als Flexitarier ernähren, ohne sich als Flexitarier zu erkennen zu geben, ist ein Schritt nach vorn, da dies darauf hindeutet, dass die Reduzierung des Fleischkonsums zur neuen Normalität wird“, sagte Professor Perez-Cuteo in einer Pressemitteilung zur Studie.

© ProVeg

„Wir freuen uns sehr darauf, auf der New Food Conference mehr über die Studie und die Auswirkungen auf den Markt für pflanzliche Lebensmittel in den kommenden Jahren zu erfahren“, sagte Virginia Cecchini Kuskow, Senior Food Industry Manager in Corporate Engagement bei ProVeg.

Weitere Vorträge auf der diesjährigen New Food Conference behandeln Themen wie:

Präzisionsfermentation: Bei der Fermentation wandeln Mikroorganismen Stoffe um. Seit Jahrtausenden fermentieren die Menschen ihre Lebensmittel, zum Beispiel zu Brot, Käse und Sauerkraut. Die Präzisionsfermentation ist ein biotechnologisches Verfahren zur maßgeschneiderten Fermentation: Bakterien, Hefen oder Pilze „lernen“, Milcheiweiße wie Molke und Kasein oder Lab ohne Tiere herzustellen. Das Verfahren könnte die Herstellung von Milcherzeugnissen revolutionieren.

Es gilt als so vielversprechend, dass es im Mittelpunkt der diesjährigen 50-Millionen-Euro-Förderung für alternative Proteine durch den Europäischen Innovationsrat steht. Der Kaseinhersteller Fermify aus Österreich, der Molkenproteinhersteller Vivici aus den Niederlanden, der Aromenhersteller Givaudan aus der Schweiz und die Investmentgesellschaft Gerber-Rauth aus Italien werden erläutern, wie die Präzisionsfermentation die Herstellungsprozesse verändert.

© nordroden – stock.adobe.com

Der Nährwert von alternativen Proteinen: Für gesundheitsbewusste Verbraucher ist der Nährwert von alternativen Proteinen entscheidend. Die Rohstoffe und ihre Verarbeitung sollten ebenso gut sein wie die Kommunikation rund um die Produkte. Es kommt darauf an, die Verbraucher dort abzuholen, wo sie stehen, und Missverständnisse wirksam auszuräumen. Wie das funktioniert, diskutieren auf der Konferenz Denise Schmidt von Unilever, Armando Perez Cueto, Professor für Ernährungswissenschaften an der Universität Umeå in Schweden, und Christopher Bryant, Berater für Verbraucherakzeptanz, zusammen mit Anna-Lena Klapp, Leiterin des Bereichs Ernährung und Gesundheit bei ProVeg International.

Strategien zur Dekarbonisierung: Die Umstellung auf Produktionsverfahren, die Treibhausgasemissionen vermeiden, wird als Dekarbonisierung bezeichnet. Alternative Proteine können einen erheblichen Beitrag zur Emissionsreduktion in der Lebensmittelindustrie leisten. Dies lässt sich quantifizieren und kann zum Erfolg nationaler Dekarbonisierungsstrategien beitragen. Gleichzeitig stärken alternative Proteine mit ihrem geringen Ressourcenbedarf die globale Ernährungssicherheit. Ivo Rzegotta vom Good Food Institute Europe wird in einem Vortrag erläutern, welche entscheidende Rolle alternative Proteine für Unternehmen und Regierungen spielen können.

Der Anbau von Körnerleguminosen kann dazu beitragen, Treibhausgasemissionen zu reduzieren © IFVC

Investitionen: Wo neue Märkte entstehen, sind Investitionen nötig. Startups aus dem ProVeg-Inkubator, der bereits über 100 Newcomern bei der Eroberung des Marktes für alternative Proteine geholfen hat, stehen in den Startlöchern. Dieses Jahr werden Atlantic Fish Co, Optimized Foods und Friends & Family Pet Food Company aus den USA, AIProtein aus Ägypten und Fisheroo aus Singapur ihre Unternehmen vorstellen. Dana Wilson vom Investorennetzwerk FAIRR Initiative wird berichten, welche Trends Investoren begeistern.

Lieferketten: Die Lieferketten für alternative Produkte auf Pflanzenbasis beginnen auf dem Feld und enden an der Supermarktkasse. Sie verbinden Landwirte mit Lieferanten, Herstellern, Einzelhändlern und Verbrauchern. Um die Lieferketten zukunftssicher und stabil zu machen, müssen alle Perspektiven erfasst werden. Die New Food Conference bringt das Netzwerk Forum Moderne Landwirtschaft und den Agrarhändler BayWa mit Einzelhändlern und der Danish Vegetarian Association auf einer Bühne zusammen.

Nudging: Nudging hilft Verbrauchern, mit kleinen Hinweisen nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen. Ziel ist es, es den Menschen zu erleichtern, ihre Gewohnheiten zu ändern, ohne Druck auszuüben oder Forderungen zu stellen. Dies kann zum Beispiel still und leise geschehen, wenn Hersteller tierische Zutaten durch pflanzliche ersetzen. Alexander Lamm von International Flavors & Fragrances und Kim van Drie von Hands Off My Chocolate werden ihr Fachwissen über Rezepturen teilen.

© Mara Louvain – stock.adobe.com

Alternative Proteine: Zu den Proteinen für den menschlichen Verzehr, die nicht aus industrieller Tierhaltung stammen, gehören Produkte auf Pflanzen- oder Pilzbasis sowie zellbasierte Lösungen, einschließlich solcher aus Präzisionsfermentation. Sie bieten Alternativen für Verbraucher und Hersteller und stehen im Mittelpunkt der New Food Conference. Denise Blömers vom Marktforschungsinstitut GfK wird aktuelle Trends aus dem GfK-Verbraucherpanel vorstellen, das das Einkaufsverhalten der Verbraucher in Deutschland widerspiegelt.

Skalierung: Wenn ein Produkt auf den Markt kommt, wird die Vision zur Realität. Wenn das Produkt auch bei der Zielgruppe ankommt, ist es an der Zeit, den Erfolg zu skalieren: Zielgruppe, Umsatz und Marktanteil sollen wachsen. Dies erfordert nachhaltige Strategien. Ob der Eigenmarkenhersteller Lidl, der Fleischverarbeiter Tönnies oder die Startups Planted und Nosh Bio: Sie alle haben pflanzliche Alternativen erfolgreich skaliert – und werden ihre Erfahrungen auf der New Food Conference teilen.

Weitere Informationen: new-food-conference.com

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