Politik & Gesellschaft

Frankreich verbietet fleischnahe Bezeichnungen für Veggie-Produkte

Das französische Parlament verabschiedete vor kurzem ein neues Gesetz, welches Hersteller von pflanzenbasierten Tieralternativprodukten dazu verpflichtet, in Zukunft auf fleischnahe Produktbezeichnungen zu verzichten. Bei Nichtbefolgung und fehlerhafter Bezeichnung drohen jedem Produzenten nun Strafen in Höhe von bis zu 300.000 Euro.

Betroffen vom neuen Gesetz sind beispielsweise Produkte wie Veggiesteaks, Tofuwürstchen oder Gerichte mit „Bacongeschmack“. Auch neue rein pflanzliche Alternativen von ehemals rein tierischen Produkten aus Milch, Käse oder Sahne, wie z.B. Soja-Milch und Cashew-Käse, müssen nun anders deklariert werden. Das hohe Strafmaß bei Verstößen dieser Regelungen stellt insbesondere für kleinere Unternehmen und Start-Ups, die gerade erst beginnen den Markt zu erschließen, ein großes Risiko dar.

Der Vorstoß zu diesem Gesetzesentwurf kam von Jean Baptiste Moreau, einem Abgeordneten der Macron-Partei LREM. Er selbst ist Rinderzüchter und Vorsitzender einer Landwirtschaftskooperative in Frankreich. Nach Annahme der Gesetzesänderung twitterte er: „Die Verabschiedung meiner Gesetztesänderung zur besseren Information der Konsumenten über ihre Versorgung. Es ist wichtig, gegen falsche Angaben vorzugehen: Unsere Produkte müssen richtig gekennzeichnet sein: die Begriffe Käse oder Steak sind Produkten tierischen Ursprungs vorbehalten!“

Verständlicher wird dieser Vorstoß vor dem Hintergrund, dass Frankreich EU-weit einen Spitzenplatz beim Fleischkonsum einnimmt und grundsätzlich einen sehr sensiblen Umgang mit seiner Sprache pflegt. Doch nicht bei jedem stößt das Gesetz auf Verständnis. Wendy Higgins von der Tierschutzorganisation Humane Society International sagt in einem Bericht des Independent dazu: „Es ist eine Schande, dass Frankreich, anstatt vegetarisches und veganes Essen zu begrüßen, eine Position von ablehnender Paranoia angenommen hat. Aber letztendlich wird das den Vormarsch von verantwortungsbewusstem Essverhalten nicht stoppen, weil die geschmacklichen, ernährungstechnischen, umweltfreundlichen und ethischen Vorteile sich durchsetzen werden, egal wie man die Produkte nennt.“

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