2019 veröffentlichte das Europäische Parlament einen Gesetzentwurf, um Produzenten von Veggie-Produkten daran zu hindern, Begriffe wie „Burger“ oder „Wurst“ für vegan-vegetarische Fleischalternativen zu verwenden. Der Gesetzentwurf wird in ganz Europa heftig kritisiert. Eine Petition von ProVeg, um das Verbot zu kippen, weist inzwischen mehr als 100.000 Unterschriften vor.
Eine endgültige Abstimmung innerhalb des Europäischen Parlaments wird voraussichtlich in der Woche vom 19. bis 22. Oktober 2020 stattfinden. Zum einen sieht der Gesetzentwurf vor, Begriffe für pflanzliche Produkte einzuschränken, die typischerweise mit Fleischprodukten in Verbindung gebracht werden. Im Falle einer Verabschiedung des Gesetzes könnten Veggie-Burger beispielsweise in „Veggie-Scheiben“ und Veggie-Würste in „Veggie-Stangen“ umbenannt werden.
Zum anderen sollen bestehende Beschränkungen für milchbezogene Bezeichnungen erweitert werden. Begriffe wie „Mandelmilch“ und „veganer Käse“ sind in der EU bereits verboten. Der Gesetzentwurf geht noch weiter und würde die Verwendung beschreibender Begriffe wie „Joghurt-Art“ und „Käsealternative“ für Milchalternativen einschränken. Ziel der Änderungsanträge ist, angebliche Verwirrung bei Verbrauchern zu vermeiden.
Alex Grömminger, Kommunikationsleiter von ProVeg in Deutschland, sagt dazu: „Es gibt absolut keine Anhaltspunkte dafür, dass Verbraucher durch die derzeitige Kennzeichnung vegetarischer und veganer Produkte verwirrt oder irregeführt werden. Im Gegenteil, es gibt sogar deutliche Hinweise darauf, dass eine Umbenennung Verwirrung stiften würde. Über 100.000 Menschen stimmen uns bereits zu.“
Die Verwendung von Begriffen wie „Burger“, „Wurst“ und „Käsealternative“ auf fleisch- und milchfreien Produkten hat eine relevante Funktion bei der Vermittlung von Eigenschaften, insbesondere im Bezug auf Geschmack und Konsistenz. „So, wie wir alle wissen, dass in Erdnussbutter keine Butter enthalten ist, wissen Verbraucher genau, was sie beim Kauf von Veggie-Burgern oder Veggie-Wurst bekommen“, so Grömminger.
Grömminger fügt hinzu: „Ein Verbot der Verwendung dieser Begriffe wird sich für die gesamte Lebensmittelindustrie als kostspielig erweisen, mit erheblichen Folgen für Hersteller, Einzelhändler und den Außer-Haus-Markt. Die Vorschläge könnten auch die positiven Umweltveränderungen unnötig einschränken, die durch den pflanzenbasierten Markt geschaffen werden, einem der am schnellsten wachsenden und innovativsten Sektoren der Lebensmittelindustrie.“
Um zum Aufbau eines nachhaltigen Lebensmittelsystems beizutragen, wurde kürzlich die Europäische Allianz für pflanzliche Lebensmittel gegründet. Zu deren Mitgliedern zählen unter anderem ProVeg, Oatly, Beyond Meat, Good Food Institute, Upfield und Nestlé. Das erste Ziel des Bündnisses besteht darin, die Europaabgeordneten zu einer schlüssigen Haltung in Bezug auf die beiden oben genannten Änderungsanträge zu bewegen und den Gesetzentwurf aufzuhalten.
Die Petition kann hier unterschrieben werden.