Eine in 11 Ländern auf vier Kontinenten durchgeführte Analyse von ProVeg International hat ergeben, dass das Nährwertprofil von pflanzlichen Fleischalternativen insgesamt besser ist als das ihrer tierischen Pendants und dass die Nährwerteigenschaften von pflanzlichen Milchalternativen denen von Kuhmilch ähneln.
Die Ergebnisse der von ProVeg International durchgeführten Untersuchung sind in einem neuen Bericht zusammengefasst, der Empfehlungen für Erzeuger, Einzelhändler, Regierungen, Forscher und Verbraucher enthält, wie die Qualität und die Akzeptanz von pflanzlichem Fleisch und pflanzlicher Milch verbessert werden können, um deren Klima- und Gesundheitsvorteile zu nutzen.
„Der anhaltend hohe Verzehr von tierischen Lebensmitteln wirkt sich zunehmend auf die Klimakrise und unsere Gesundheit aus“, erklärt die Hauptautorin des Berichts, Valentina Gallani, Health and Nutrition Manager bei ProVeg. „Deshalb ist es wichtig, dass die Länder so schnell wie möglich auf eine pflanzliche Ernährung umsteigen. Unser Bericht zeigt die derzeitigen Stärken und Grenzen pflanzlicher Produkte auf, so dass Akteure wie die Industrie und die Regierungen das Angebot an pflanzlichen Produkten in den Supermärkten ihrer Länder weiter verbessern können. Eine Umstellung auf mehr pflanzliche Lebensmittel ist ein bewährtes Mittel, um Zivilisationskrankheiten zu verringern und den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt zu bekämpfen.“
Wie die Bewertung durchgeführt wurde
Insgesamt 422 pflanzliche Fleischalternativen und 251 pflanzliche Milchalternativen wurden auf ihren Nährwert hin untersucht und mit ihren tierischen Pendants verglichen.
ProVeg bewertete die Produkte anhand eines Punktesystems, das auf international anerkannten Ernährungsrichtlinien – dem WHO-Nährstoffprofilmodell (NPM)2, dem niederländischen Ernährungszentrum und den Rechtsvorschriften der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für nährwertbezogene Angaben – basiert. Es wurde festgestellt, dass Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis weniger gesättigte Fette und deutlich mehr Ballaststoffe enthalten als ihre tierischen Gegenstücke.
Pflanzliche Milchalternativen enthielten weniger Gesamtfett und weniger gesättigte Fettsäuren als Kuhmilch. Sojamilch schnitt in allen Ländern besonders gut ab. In allen Ländern kann die Mehrheit der untersuchten pflanzlichen Milchalternativen als zuckerarm bezeichnet werden. Die meisten pflanzlichen Milchalternativen sind dank einer Anreicherung eine Kalziumquelle. Die häufigste Kalziumanreicherung beträgt 120 mg pro 100 ml, was mit Kuhmilch vergleichbar ist.
„Der Bericht macht deutlich, wie viel Potenzial pflanzliche Alternativen haben, um mehr Vielfalt auf die Teller der Menschen zu bringen und große Mengen an tierischen Produkten zu ersetzen, die derzeit die Supermarktregale dominieren“, sagt Anna-Lena Klapp, Mitautorin des Berichts und Leiterin der Forschungsabteilung bei ProVeg. „Pflanzliche Alternativen können eine Brücke zwischen den derzeitigen Essgewohnheiten der Menschen und einer gesunden, klimafreundlichen Ernährungsweise schlagen. Jeder Beteiligte kann eine wichtige Rolle bei der Etablierung einer gesunden und nachhaltigen Ernährung spielen.“
Die wichtigsten Empfehlungen des Berichts
- Für Hersteller: Produkte formulieren, die zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung beitragen, bedenkliche Inhaltsstoffe wie Salz und Zucker einschränken und pflanzliche Produkte mit bestimmten Mikronährstoffen anreichern.
- Für Einzelhändler: Stellen Sie sicher, dass pflanzliche Produkte nicht teurer sind als ihre tierischen Pendants, und gestalten Sie das Umfeld um, in dem Lebensmittelentscheidungen getroffen werden.
- Für Regierungen: Bereitstellung nationaler Richtlinien für pflanzliche Alternativen, die Herstellern bei der Entwicklung gesunder, nachhaltiger Produkte helfen können.
- Für die Verbraucher: Ernähren Sie sich pflanzenreicher. Pflanzliche Alternativen können im Rahmen einer gesunden, nachhaltigen Ernährung genossen werden, aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass diese Produkte ihre Stärken und Grenzen haben. Wählen Sie Produkte, die weniger Zucker, gesättigte Fette und Salz enthalten.
- Für Wissenschaft und Forschung: Untersuchen Sie die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von pflanzlichen Alternativen, bewerten Sie die Rolle der Anreicherung und erforschen Sie Techniken zur Salzreduzierung bei gleichbleibend gutem Geschmack.
Weitere Informationen: proveg.org