Investitionen & Akquisitionen

Die EU stellt 50 Millionen Euro für Startups und kleine Unternehmen im Bereich der Präzisionsfermentation zur Verfügung

Die Europäische Union hat im Rahmen des Arbeitsprogramms 2024 des Europäischen Innovationsrats (EIC) 50 Millionen Euro bereitgestellt, um Startups und kleine Unternehmen bei der Skalierung der alternativen Proteinproduktion zu unterstützen, wobei der Schwerpunkt auf Techniken wie der Präzisionsfermentation liegt.

Das Programm ist Teil des EU-Vorreiterprogramms Horizon Europe, das darauf abzielt, die Nachhaltigkeit, Effizienz und Widerstandsfähigkeit der europäischen Lebensmittelversorgungskette zu verbessern. Die Finanzierung im Rahmen der Accelerator Challenge des EIC zielt darauf ab, die Entwicklung „tragfähiger Alternativen, die die Landwirtschaft ergänzen“, zu unterstützen. Dabei wird hervorgehoben, dass diese Lebensmittel unter Verwendung bestehender landwirtschaftlicher Nebenströme produziert werden können, was u. a. einen geringeren Druck auf natürliche Ressourcen wie Land und Wasser bedeutet.

Die Präzisionsfermentation nutzt Mikroorganismen wie Hefe, um echte tierische Proteine wie Molke und Kasein ohne das Tier zu produzieren, und zwar auf eine Art und Weise, die die Klimaemissionen erheblich reduziert und gleichzeitig den Einsatz von Antibiotika überflüssig macht.

horizon europe
© European Commission

In Europa gibt es eine Reihe von Unternehmen, die in diesem Bereich große Fortschritte machen. Nachfolgend einige Beispiele:

  • Formo (früher bekannt als LegenDairy Foods, mit Sitz in Deutschland): Formo ist auf Milchprodukte spezialisiert und nutzt die Präzisionsfermentation, um tierfreie Milchproteine herzustellen.
  • Better Dairy (Großbritannien): Dieses in London ansässige Startup-Unternehmen arbeitet an der Herstellung von Milchprodukten durch Fermentation und konzentriert sich dabei auf Käse und andere hochwertige Milchprodukte.
  • Onego Bio (Finnland): Dieses in Helsinki ansässige Lebensmittel-Biotech-Unternehmen stellt durch Präzisionsfermentation tierfreie Eiproteine her.
  • Those Vegan Cowboys (Belgien): Das von den Machern von The Vegetarian Butcher gegründete Unternehmen arbeitet an der Herstellung von Milchproteinen wie Kasein durch Präzisionsfermentation, um veganen Käse herzustellen.
  • Fermify (Österreich): Das von Eva Sommer und Christoph Herwig gegründete Unternehmen Fermify hat eine vollautomatische Plattform zur Herstellung von Kasein durch Präzisionsfermentation entwickelt, mit der tierfreier Käse in großem Maßstab hergestellt werden kann. Das Unternehmen hat kürzlich seine Seed-Runde erweitert, um die Entwicklung von tierfreiem Käse und seinen Markteintritt zu beschleunigen.
  • Paleo (Belgien): Das Unternehmen entwickelt alternative Proteine für pflanzliche Lebensmittel und kündigte jünst seinen Eintritt in den Markt für pflanzliche Heimtiernahrung mit einer tierfreien Häm-Ingredienz an, die Pflanzen angeblich wie Fleisch schmecken lässt.
better dairy produkt
©Better Dairy

In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass auf einer kürzlich von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) organisierten Tagung zur Bewertung der Lebensmittelsicherheit für neue Lebensmittelquellen und Produktionssysteme (NFPS) eine Vorausschau durchgeführt wurde, um künftige Sicherheitsaspekte neuartiger Lebensmittel, wie z. B. solche, die durch Präzisionsfermentation hergestellt werden, zu untersuchen und zu bewerten. Die Tagung kam zu dem Schluss, dass die Gefahren für die Lebensmittelsicherheit bei diesen NFPS im Allgemeinen denen konventioneller Lebensmittel ähneln.

Acacia Smith, Senior Policy Manager beim Good Food Institute Europe, kommentiert: „Es ist hervorragend, dass der EIC das Potenzial der Präzisionsfermentation für die Ernährung der wachsenden europäischen Bevölkerung, die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und die Verringerung unserer Abhängigkeit von Importen erkannt hat. Es ist auch sehr zu begrüßen, dass diese Finanzierung darauf abzielt, neue Wege zur Skalierung der Produktion zu entwickeln – um den Mangel an Infrastruktur in Europa zu beheben – und andere kritische Bereiche wie die Akzeptanz der Verbraucher, die behördliche Zulassung und die Unterstützung der Einführung dieser Lebensmittel auf dem europäischen Markt zu untersuchen.“

Weitere Informationen: eic.ec.europa.eu

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