Agrarwirtschaft

Kichererbsen: Pflanzliche Proteine aus heimischem Anbau

kichererbsen auf tisch
© mescioglu – stock.adobe.com

Obwohl die Nachfrage nach proteinreichen Kichererbsen in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat, stammen die Hülsenfrüchte in unseren Supermarktregalen bislang vor allem aus dem Ausland.

Hier möchte das Projekt Cicero unter Beteiligung der Universität Hohenheim Abhilfe schaffen. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) fördert die gemeinsame Forschung von Prof. Dr. Simone Graeff-Hönninger und Dr. Meylin Terrel Gutierrez vom Fachgebiet Pflanzenbau sowie Dr. Volker Hahn von der Landessaatzuchtanstalt mit rund 435.000 Euro.

Kichererbsen werden bei Verbrauchern zunehmend beliebter, sei es als Falafel, Hummus oder als Zutat in Suppen, Eintöpfen und Salat. In Deutschland werden sie jedoch nur selten angebaut. Dabei gelten sie angesichts des Klimawandels gerade für die trocken-warmen Regionen Süddeutschlands als interessante Alternative.

Ziel des Projekts CICERO ist, gemeinsam mit Landwirten, Verarbeitern und dem Handel das Anbaupotenzial von Kichererbsen in Baden-Württemberg entlang der Wertschöpfungskette zu entwickeln. So sollen die Anbaufläche vergrößert, die Versorgung mit regional erzeugten proteinreichen pflanzlichen Produkten erhöht und neue Marktpotenziale erschlossen werden.

Bislang fehlen jedoch ausreichende Informationen darüber, welche Sorten sich für welche Standorte eignen und wie Aussaat und Ernte am besten durchgeführt werden sollten. Deswegen wollen Forschende der Universität Hohenheim gemeinsam mit weiteren Partnern und landwirtschaftlichen Pilotbetrieben in Baden-Württemberg geeignete Anbausysteme für Kichererbsen entwickeln. Koordiniert wird das Projekt von der LBV Schrozberg.

 Universität Hohenheim
© Universität Hohenheim

An verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Bodenbedingungen und klimatischen Verhältnissen testen dazu landwirtschaftliche Betriebe den Kichererbsen-Anbau in sogenannten On-farm-Versuchen. Dabei soll auch geklärt werden, ob und wie eine züchterische Anpassung des bislang verfügbaren Kichererbsen-Sortiments erforderlich ist, welche Sorten für welche Endprodukte geeignet sind und wie die weitere Verarbeitung (Trocknung, Aufbereitung, Reinigung etc.) aussehen muss.

Zugleich führt die Universität Hohenheim wissenschaftliche Exaktversuche auf der Versuchsstation Agrarwissenschaften, Teilstationen Ihinger Hof und Eckartsweier, durch. Diese beschäftigen sich mit gezielten Fragestellungen wie Auswahl der Sorten, Saattermin und Saatdichte bzw. Reihenabstand, Reife- und Erntezeitpunkt sowie Unkraut- und Krankheitsmanagement.

Neben dem Ertrag interessieren sich die Forschenden auch für den Proteingehalt, das Aminosäurespektrum und andere Merkmale der angebauten Kichererbsen. Aus der Verknüpfung dieser Daten mit den technologischen Eigenschaften in der Weiterverarbeitung möchten sie konkrete Sortenempfehlungen für verschiedene Verwertungsmöglichkeiten ableiten. Zudem sollen die gewonnenen Erkenntnisse in die Züchtung neuer Sorten einfließen.

Des Weiteren sammeln und dokumentieren die Forschenden bisherige Erfahrungen beim Anbau von Kichererbsen in Deutschland sowie in anderen Ländern und überprüfen diese auf ihre Übertragbarkeit auf baden-württembergische Verhältnisse.

In direkten Austausch mit Verarbeitung und Handel sollen der Marktbedarf und die Qualitätsanforderungen entlang der Wertschöpfungskette geklärt werden. Abschließend werden die Ergebnisse allen Beteiligten zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen auf www.uni-hohenheim.de.

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