Markt & Trends

Pflanzlich boomt: Bundesminister Özdemir stellt Ernährungsreport 2023 vor

Viele Menschen achten bei ihrer Ernährung auf die Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Das ist eines der Ergebnisse des diesjährigen Ernährungsreports des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), den Bundesminister Cem Özdemir heute vorgestellt hat. So ist der tägliche Verzehr von pflanzlichen Alternativen zu Fleischprodukten deutlich gestiegen. 2015 gab noch jeder Dritte (34 Prozent) an, täglich Fleisch zu essen – aktuell ist es nur noch jeder Fünfte (20 Prozent). Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) schränkt den Fleischkonsum bewusst ein. Groß ist zudem der Wunsch nach Transparenz, etwa in Form von Zutaten- und Herkunftskennzeichnungen.

Dazu erklärt Bundesminister Özdemir: „Unser Ernährungsreport macht deutlich, was den Deutschen wichtig ist beim Essen. Es muss natürlich schmecken. Aber für immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher ist das Thema Nachhaltigkeit wichtig: Sie wollen wissen, welche Zutaten im Essen stecken und dass es umwelt- und klimaschonend hergestellt wird. Dazu passt, dass Fleisch seltener auf die Teller kommt, und zwar nicht nur bei Jüngeren. Für Hersteller und Handel ist eine pflanzenbetonte Ernährung längst zu einem Milliardenmarkt geworden, das hat die weltgrößte Lebensmittelmesse Anuga gerade erst wieder in Köln gezeigt. Die Esskultur in Deutschland entwickelt sich rasant weiter, daraus sollte man keinen Kulturkampf machen.“

Immer weniger Befragte verzehren täglich Fleisch- und Wurstwaren. Der Anteil liegt aktuell bei 20 Prozent. Zu Beginn der Befragungen im Jahr 2015 waren es 34 Prozent. Gleichzeitig nimmt der Anteil der Personen stetig zu, die jeden Tag zu vegetarischen und veganen Alternativen zu tierischen Produkten greifen. 2020 lag er bei fünf Prozent, nun bei zehn Prozent. Dabei sind die Alternativprodukte bei Jüngeren angesagter als bei Älteren. 18 Prozent der 14- bis 29-Jährigen und zehn Prozent der 30- bis 44-Jährigen essen diese täglich. Bei den 45- bis 59-Jährigen sind es neun Prozent und bei den über 60-Jährigen fünf Prozent.

plant based meat
© okrasiuk – stock.adobe.com

Vegetarische und vegane Alternativen zu tierischen Lebensmitteln steigen in der Beliebtheit. Gut die Hälfte (53 Prozent) der Befragten hat diese Produkte schon mindestens einmal gekauft. Zugleich ist der Anteil derer, die solche Alternativen noch nie gekauft haben, im Vergleich zu 2021 von 57 auf 47 Prozent gesunken. Vor allem die Älteren sind zurückhaltender: 65 Prozent der über 60-Jährigen haben vegetarische oder vegane Alternativen bisher nicht in den Warenkorb gelegt. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es 19 Prozent. Die Gründe für den Kauf sind vielfältig: Seit 2020 unverändert auf Platz 1 steht die Neugier (73 Prozent). Aber auch die aus Sicht der Befragten bessere Verträglichkeit für Klima beziehungsweise Umwelt, der Tierschutz und der Geschmack sind mit jeweils 63 Prozent kaufentscheidend.

Das Wissen darüber, dass es pflanzliche Alternativen zu tierischen Produkten gibt, ist weit verbreitet. 96 Prozent der Befragten sind Produkte auf Basis von Soja, wie etwa Tofu, bekannt. Eine deutliche Mehrheit kennt solche Lebensmittel auf Basis von Getreide (87 Prozent) sowie weiteren Hülsenfrüchten, beispielsweise Lupinen oder Erbsen (86 Prozent). Algen (60 Prozent), Nüsse oder Mandeln (57 Prozent) als Grundlage von Alternativen zu tierischen Produkten sind mehr als der Hälfte der Befragten ein Begriff. 34 Prozent wissen, dass es vegane oder vegetarische Produkte basierend auf Gemüse- und Obstsorten, wie zum Beispiel Jackfrucht, gibt. Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) schränkt den Fleischkonsum bewusst ein und isst möglichst wenig oder nur selten Fleisch und Wurst – ernährt sich also flexitarisch. Acht Prozent sind, den eigenen Angaben zufolge, Vegetarierin oder Vegetarier. Zwei Prozent geben an, sich vegan zu ernähren.

Der Ernährungsreport dokumentiert auch eine große Wertschätzung für die Arbeit der heimischen Landwirtschaft. Je rund vier Fünftel der Befragten (78 bis 88 Prozent) ist es wichtig oder sehr wichtig, dass Eier, Brot, Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst aus der Region stammen. Özdemir: „Ich bin stolz auf unsere Landwirtschaft und die großartigen Produkte, die sie herstellt. Darauf vertrauen auch die Bürgerinnen und Bürger. Gutes Essen liegt eben auch sehr nahe. Wir unterstützen Verbraucherinnen und Verbraucher bei ihrer Kaufentscheidung, indem wir die nationale Herkunftskennzeichnung ausgeweitet haben – eine langjährige Forderung der Landwirtschaft.“

Ziel des BMEL ist es, eine gute und gesunde Ernährung für alle Menschen zu ermöglichen – unabhängig von Einkommen, Bildung oder Herkunft. Hier setzt die Ernährungsstrategie der Bundesregierung an, die bis Ende des Jahres verabschiedet sein soll. Ziel ist insbesondere ein vielseitigeres Essen in Kitas, Schulen und Kantinen sowie ein größeres Angebot an gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln in Supermärkten. Dazu sagt Cem Özdemir: „Die Menschen wünschen sich eine gute, gesunde und nachhaltige Ernährung. Was auf dem Teller landet, ist und bleibt eine höchstpersönliche Entscheidung. Unsere Ernährungsstrategie hilft dabei, beim Essen eine echte Wahl zu haben.“

Der Ernährungsreport 2023 steht hier als barrierefreie Datei zum Download bereit. Frühere Reporte finden sich unter diesem Link.

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