Interviews

Kale United: „Vegan investieren für alle.“

Vor ein paar Tagen hat das schwedische Investment-Holding Kale United eine Crowdfunding-Kampagne für den 1. November angekündigt. Sie soll dazu beitragen, ein globales Ökosystem für Unternehmen mit pflanzenbasierter/veganer Ausrichtung zu gründen. Im nachfolgenden Interview erläutert der Gründer, der schwedische Serienunternehmer Måns Ullerstam, Einzelheiten zu diesem Vorhaben.

Wie sieht Ihr Crowdinvesting-Konzept im Details aus?
Menschen, die unsere Crowdfunding-Kampagne unterstützen werden Anteilseigner von Kale United und haben damit Anteil am Wachstum des Unternehmens. Kale United nutzt das anhaltende Wachstum des pflanzenbasierten/veganen Sektors und erwartet eine höhere Rendite als bei einem pflanzenbasierten Index.

Mehr Informationen zu dem Preis eines Anteils und der Struktur wird es schon bald auf FundedByMe geben, auf der die Kampagne am 1. November startet. Das Funding-Ziel liegt bei sechs Millionen schwedischen Kronen (ca. 572.000 Euro). Diese ist aber nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer pflanzenbasierten/veganen Aktie.

Da wir unser Ökosystem ausweiten, kann es sein, dass diejenigen, die in der Crowdfunding-Phase dabei sind, uns bei zukünftigen Entscheidungen unterstützen können. Sie können uns sagen, welche Marken wir berücksichtigen sollen bzw. erhalten Samples von Mitgliedsunternehmen.

Wie sieht das Team hinter Kale United aus?
Wir sind ein Start-up und damit derzeit noch ein überschaubares Team. Ich bin der Gründer. Ich bin Investor und Unternehmer mit Erfahrungen im Bereich Technologie, Telekommunikation und mit einer Seite, die den CO2-Fußabdruck von Produkten vergleicht.

Mir lag viel daran, von einem Beirat unterstützt zu werden, der fundierte Erfahrungen im veganen und pflanzenbasierten Sektor hat. Und ich freue mich darüber, dass Tobias Leenaert – Mitgründer und Start-up Accelerator bei ProVeg International – und David Stenholtz, Onkologist sowie Gründer und Vorstand von Physicans For The Future, Berater von Kale United sind.

Zusammen mit meinem eigenen umfangreichen Netzwerk – dazu gehören das Investoren-Netzwerk GlassWall Syndicate und FAIRR – hat Kale United zudem bereits starke Verbindungen zu einer pflanzenbasierten Business- und Investment-Community.

Wer kann Mitgliedsunternehmen werden?
Wir freuen uns über Bewerbungen aus unterschiedlichen Bereichen: Food, Beauty, Healthcare, Fashion und weiteren – aber alle diese Unternehmen im Ökosystem von Kale United müssen pflanzenbasiert/vegan sein und die Welt verbessern wollen.

Das bedeutet: Wir möchten mit Unternehmen zusammenarbeiten, die sich aktiv dafür einsetzen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das kann die Produktion von veganen Lebensmitteln oder pflanzenbasierter Kleidung sein, oder aber Lösungen, um die Gesundheit des Menschen zu verbessern. Wir mögen Unternehmen, die einen großen Impact haben, die Welt pflanzenbasiert „umzubauen“.

Wir haben einen offenen Bewerbungsprozess, das Formular hierfür findet man auf unserer Webseite. Anschließend wählen wir Mitgliedsunternehmen für unser Ökosystem sorgfältig aus. Bevor wir investieren evaluieren wir, ob die Unternehmen die 17 von den Vereinten Nationen verabschiedeten Zielen für nachhaltige Entwicklung einhalten.

Generell folgen wir den Richtlinien ethischer und nachhaltiger Investments und meiden Industrien, die in den Bereichen fossile Energien, Waffen oder Tierzucht involviert sind, Produkte oder Teile von Tieren verwenden, zur Abholzung beitragen oder Umweltverschmutzung verursachen. Hierunter fallen auch Unternehmen, die mit fossilen Produkten, Waffen, Tabak, Alkohol oder Drogen handeln oder in Glücksspiel involviert sind.

Was ist Ihre persönliche Beziehung zu einem veganen/pflanzenbasierten Lifestyle?
Ich lebe seit 2015 vegan und es war eine gehörige Reise, um an diesen Punkt zu gelangen. Ich denke, dass jeder vegan lebende Menschen drei Gründe hat pflanzenbasiert zu leben: die Umwelt, die eigene Gesundheit und den Schutz der Tiere. Für mich als Climate Leader und Mitglied im Climate Reality Project, war mein Grund anfänglich der, dass ich meinen CO2-Abdruck verringern sowie die Zerstörung von Land und der Verschwendung von Wasser reduzieren wollte. Mittlerweile halte ich die anderen Gründe für genauso wichtig. Ich denke, dass es Philip Wollen gut zusammengefasst hat: „Es ist das Schweizer Taschenmesser der Zukunft – es löst unsere Umwelt-, Wasser- und Gesundheitsprobleme und beendet Grausamkeit an Tieren für immer.“

Als Unternehmer habe ich darüber nachgedacht, welche Produkte und Services noch in der veganen Welt von Menschen fehlen. Statt eine Firma mit nur einem Produkt zu gründen, dachte ich darüber nach, wie ich meine 20 Jahre Business- und Investment-Erfahrung optimal nutzen kann. Durch die Gründung von Kale United sind wir in der Lage, viele pflanzenbasierte Teams und Ideen zum Blühen zu bringen.

Aus meiner Sicht könnte der Begriff „vegan“ zu limitierend in Richtung Food interpretiert werden, deshalb nutze ich den Terminus „pflanzenbasiert“ um zu zeigen, dass Kale United ein größeres Spektrum von Unternehmen und Branchen unterstützen möchte.

Wie wird sich Ihrer Meinung nach der vegane/pflanzenbasierte Bereich in den nächsten Jahren entwickeln?
Es gab in den letzten Jahren ein unvergleichliches globales Wachstum für vegane und pflanzenbasierte Produkte. Und ich glaube absolut, dass sich dieses Wachstum fortsetzen wird. Renommierte Reports, wie der IPCC Special Report zur globalen Erwärmung, bringen diese Themen weiter in den Fokus.

Die gestiegene Aufmerksamkeit für humanitäre Gesundheit und Tierwohl, der Klimawandel und die die Frage, wie die Menschheit zukünftig ernährt werden kann…, es gibt viele Gründe für einen pflanzenbasierten Lifestyle. Wir sehen täglich neue Konzepte und Unternehmen, jede Woche gibt es mehr vegane Optionen in Supermärkten. In Verpackungen werden mehr recycelte Stoffe eingesetzt. Das Bewusstsein für ethische und nachhaltige Mode und tierfreie Kosmetik steigt.

Ein Schlüsselfaktor dieser Bewegung ist es, dass diese Unternehmen immer mit Partnern zusammenarbeiten möchten, die ihre Werte und Ethikvorstellungen teilen – und genau hier kann Kale helfen.

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