Bio-Milch und -Molkereiprodukte wachsen wie -Fleisch, -Eier, -Obst und -Gemüse zu den am stärksten wachsenden Produkten am Bio-Markt 2015, das hat der Bund ökologische Landwirtschaft ermittelt. Von Januar bis November 2015 kauften die Haushalte in Deutschland gut 11 % mehr Bio-Milch, 6 % mehr -Joghurt, 20 % mehr -Quark, 8 % mehr -Käse sowie 5 % mehr Bio-Butter. Insbesondere einige Discounter hatten ihr Sortiment erweitert, wodurch den Kunden eine größere Auswahl an Milchprodukten zur Verfügung stand.
Durch das wachsende Interesse der Kunden und die Initiative der Handelsketten entstand eine anhaltend hohe Nachfrage an die Molkereien. Nicht zuletzt dadurch entwickelte sich der Bio-Milcherzeugerpreis anders als der konventionelle Milchpreis. Der Preisabstand stieg. Die Bio-Milcherzeuger erhielten zum Jahresende 2015 gut 20 Ct/kg mehr als ihre konventionellen Kollegen. Der Preis für konventionell erzeugte Milch war nach Auslaufen der Milchquote und der Überversorgung am Weltmarkt deutlich abgerutscht und lag vielerorts unter den Produktionskosten.
Die Bio-Milchanlieferungsmenge in Deutschland stieg 2015 geringfügig auf 715 bis 720 Mio. kg und konnte deshalb mit der stärker wachsenden Nachfrage nicht Schritt halten. Laut AMI-Hochrechnung des GfK-Haushaltspanels, bei der alle Molkereiprodukte in Milchäquivalente hochgerechnet wurden, betrug die Lücke zwischen heimischer Bio-Milchanlieferung und -Verkaufsmengen der Molkereiprodukte rund 200 Mio. kg. Um die steigende Nachfrage zu decken, musste weiterhin Bio-Milch importiert werden – unter anderem aus Dänemark. Aus Österreich wurden Bio-Rohmilch und Bio-Käse angeliefert. Auch der Bio-Butter-Import nach Deutschland wuchs weiter an. In 2015 bemühten sich die in Deutschland ansässigen Molkereien verstärkt, weitere heimische Bio-Milchproduzenten zu gewinnen. Viele Umstellerseminare fanden statt, die auch bereits zu ersten Umstellungen führten.