Verbraucher wundern sich häufig, wieso auf einigen Getränken das Vegan-Zeichen angebracht ist, denn Produkte wie Essig, klare Säfte, Wein oder Bier, seien doch immer vegan. Oder? Leider nicht, denn oftmals werden im Herstellungsprozess tierische Stoffe genutzt, um die Produkte zu klären. Wir haben hierzu ein Kurz-Interview mit dem Marktforschungsinstitut „GlobalData“ zum Thema veganes Bier und die neuen Trends geführt.
Wie glauben Sie wird sich der Markt für veganes Beer in der Zukunft entwickeln?
Vegetarische und vegane Biersorten sind ein wachsender Trend. Das beginnt mit den sogenannten Craft-Bieren und wird sich in Zukunft auch immer weiter auf große Biermarken ausweiten. Das beste Beispiel ist „Guinness“, welches seine Biere neuerdings als „vegan-freundlich“ deklariert, nachdem man vor einem Jahr „Fischleim“ aus den Produkten entfernte – Ein Klärstoff, der aus Fischblasen gewonnen wird. Und weitere große Marken folgen diesem Beispiel und launchen vegan-zertifizierte Produktreihen.
Somit hat veganes Bier das Potential nicht nur für Veganer attraktiv zu sein, sondern auch für Bier-Connoisseure. So soll laut Fachkreisen das Bier ohne den Klärungsprozess einen angenehmeren Geschmack aufweisen und die trübe Erscheinung wird als ein Zeichen von Qualität angesehen.
Wie dynamisch werden die Entwicklungen in dem Markt sein?
In Großbritannien haben seit 2017 bereits mehrere neue Brauereien eröffnet, die veganes Bier herstellen. Es gab zudem diverse vegane Bierfeste in allen größeren Städten Großbritanniens, welche auch dieses Jahr wieder stattfinden sollen. So zum Beispiel auch das „Vegan Beer Fest UK“. Man sieht, die Entwicklungen sind divers.
In welchen anderen Bereichen des Getränkemarkts sehen Sie Wachstumspotential für vegane Produkte?
Veganer Wein folgt einem ähnlichen Trend, wie veganes Bier. Der Klärungsprozess ist hier ähnlich wie beim Bier und es können hier Klärungsstoffe wie Milch, Eiweiß, Gelatine oder Fischblasen zum Einsatz kommen. Eine große Anzahl Winzer ersetzt diese Stoffe bereits durch andere Stoffe wie Tonerde oder Alternativen auf Basis von Holzkohle. So werden die Produkte vegan gehalten. Auch Einzelhändler sind bemüht, vegane Weine im Sortiment aufzunehmen. Zum Beispiel hat die britische Supermarkt-Kette „The Co-Op“ angekündigt, dass man es sich zum Ziel mache 100 vegane Weine bis Ende 2018 anbieten zu können. Die Weine ihrer eigenen Handelsmarke, wovon bereits 55% für Veganer geeignet sind, listen zudem alle verwendeten Stoffe und Zutaten auf.
In der Kategorie des Softdrinks setzen besonders Energy-Drinks auf den Hinweis der Vegan-Freundlichkeit. So stammt beispielsweise das Taurin, der größte Stimulant der Energy-Drinks, eigentlich von Tieren, wird jedoch neuerdings in synthetischer Form beigefügt. Aus diesem Grund ist es einigen Marken ein besonderes Anliegen, auf ihren Produkten darauf hinzuweisen, dass diese keinerlei tierischen Produkte beinhalten. Ein besonderes Beispiel ist hier der „Rockstar Organic“ von PepsiCo, welcher diese Botschaft prominent auf dem Frontlabel präsentiert.