Interviews

Kale&Me: „Wir im Büro machen regelmäßig unsere Saftkur.“

Haben Sie schon einmal eine Saftkur gemacht? Wir nicht, aber das könnte sich schon bald ändern. Saftkuren standen bisher oft in Verbindung mit Abnehmen und Verzicht und bedeutete, wer eine Saftkur macht, der trinkt nur noch Sauerkraut-, Zwiebel- oder Karottensaft. Saftkuren sind jedoch viel mehr, als ihr negatives Image. Das zeigt das junge Unternehmen „Kale&Me“, die mit ihren kaltgepressten Saftkreationen, die nicht nur die Investoren in „Die Höhle der Löwen“, sondern auch zahlreiche Kunden überzeugen konnten. „Kale&Me“-Gründer David Vinnitski stand uns im Interview Rede und Antwort.

Wie ist die aktuelle Situation bei euch im Unternehmen?
Als junges Unternehmen mit über 20 Mitarbeitern haben wir es seit unserer Gründung vor drei Jahren geschafft im Bereich der kaltgepressten Säfte uns einen sehr guten Marktstatus aufzubauen. Im Online-Verkauf von kaltgepressten Säften stechen wir zudem als einer der Marktführer hervor.

Welche Vertriebskanäle nutzt ihr derzeit für die Vermarktung?
Grundsätzlich vertreiben wir unsere Säfte über unseren Online-Shop, über Restaurants als auch über den Lebensmitteleinzelhandel. Aktuell ist unser Fokus der Online-Shop, weil wir dadurch das beste Kundenerlebnis bei einer Saftkur bieten können. Dabei verschicken wir unsere Pakete gekühlt und innerhalb von 2 bis 3 Werktagen nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz.

Durch die Entwicklung neuer Säfte, die speziell an die Bedürfnisse eines Saftes für Zwischendurch gerichtet sind, streben wir für die nächsten Wochen den Vertrieb durch den Lebensmitteleinzelhandel an und hoffen bis Ende des Jahres flächendeckend in Deutschland mit unseren Säften vertreten zu sein

Ihr arbeitet mit dem HPP-Verfahren, warum habt ihr euch hierfür entschieden und nicht für die klassische Pasteurisierung/Homogenisierung?
Sowohl die Pasteurisierung als auch die Homogenisierung sind Prozesse, bei denen Temperaturen von bis zu 100°C entstehen. Dadurch werden sämtliche Keime und Bakterien abgetötet und eine lange Haltbarkeit von mehreren Monaten erreicht. Jedoch zerstören diese Verfahren ebenfalls die hitzeempfindlichen Vitamine und Nährstoffe. Das HPP-Verfahren hingegen setzt auf die natürliche Größe Druck: Bei 6.000 bar werden, wie auch bei der Pasteurisierung Keime und Bakterien eliminiert, gleichzeitig bleiben die wertvollen Vitamine und Nährstoffe aber erhalten. Wir erzielen damit eine Haltbarkeit von mehreren Wochen – und das ohne die Verwendung von Konservierungs- oder Zusatzstoffen.

Ihr wart bei „Die Höhle der Löwen“, wie ging es für euch unternehmerisch ab dort weiter?
Die Zeit nach der Ausstrahlung war unfassbar spannend und wahnsinnig arbeitsreich. Das Bestellvolumen stieg von 20 bis 80 auf über 1.000 Pakete pro Tag. Daher waren es nicht mehr nur 5.000 sondern bis zu 40.000 Flaschen, die wir wöchentlich produzierten. Um dieses Level erreichen und nachhaltig halten zu können, haben wir unser Team vergrößert. Für uns Gründer war es zunächst ungewohnt, wichtige operative Aufgaben von einen Tag auf den anderen voll abzugeben. Durch den großen Druck haben wir dies jedoch erfolgreich umsetzen können und unseren Mitarbeitern somit von Anfang an sehr viel Verantwortung und Möglichkeit zur Mitgestaltung gegeben. So konnten wir uns als Gründer schon früh darauf fokussieren unsere Marke strategisch auszubauen und den Bekanntheitsgrad unserer Produkte und der Marke Kale&Me deutlich schneller zu steigern.

Ihr bietet eine 3-Tages-Saftkur an. Was bringt eine solche Kur? Ist die geeignet für gestresste Unternehmer & Redaktionsmitarbeiter? (lacht)
Definitiv! Bei uns im Büro machen wir regelmäßig die Saftkur. Dabei werden über 3 Tage jeweils 6 Säfte getrunken und auf Nahrung verzichtet. Für den Körper ist die Saftkur eine Auszeit. Dadurch, dass auf feste Nahrung verzichtet wird, muss er weniger verdauen und hat mehr Energie für andere Prozesse. Außerdem bietet die Saftkur einen optimalen Einstieg in eine Ernährungsumstellung: Man lernt seinen Körper und dessen Bedürfnisse besser kennen und zu schätzen. Wir nehmen häufig zu viel Energie zu uns und essen beispielsweise im Arbeitsstress viel zu unregelmäßig. Das bedeutet Stress für den Körper. Während der Kur trinkt man ca. alle zwei Stunden einen Saft. Dadurch wird einem viel bewusster, wie wichtig einerseits die regelmäßige Nahrungszufuhr ist. Andererseits nimmt man sich mehr Zeit und lernt die Nahrungsaufnahme zu schätzen. Und durch unser Saft-Abo bekommen gestresste Unternehmer oder Redaktionsmitarbeiter die Säfte sogar direkt ins Büro geliefert.

Vegetarier, Veganer & Flexitarier – Wie schätzt ihr die Zielgruppen und deren Entwicklung in den nächsten Jahren ein?
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass der Fleischkonsum ein sehr publikes Thema ist. Die Zahl derer, die auf einen bewussten Fleischkonsum achten oder sogar ganz darauf verzichten, steigt stetig. Wir merken außerdem, dass das Bewusstsein für Lebensmittel insbesondere in dieser Zielgruppe im Allgemeinen steigt: Sie sind bereit höhere Preise für eine höhere Qualität auszugeben. Zudem kommt hinzu, dass viele Arbeitnehmer einen stressigen Tagesablauf haben und es für diese Zielgruppe umso wichtiger wird gesunde Alternativen zu finden. Vor allem Alternativen, die sich schnell in den Alltag integrieren lassen und praktisch sind. Deswegen denken wir, dass wir mit unseren Säften genau am Puls der Zeit sind: Die Säfte lassen sich einfach mitnehmen und können Zwischendurch als Vitamin-Kick getrunken werden, das Mittagessen ersetzen oder als fruchtige und vor allem als gesunde To-Go-Erfrischung dienen.

Welche Entwicklungen können die Konsumenten in den nächsten 3 Jahren von euch erwarten?
Wir arbeiten fleißig daran unser Sortiment gemäß den Bedürfnissen unserer Kunden und aktuellen Markttrends weiterzuentwickeln. Jedoch haben wir uns stets darauf fokussiert eine schlanke Produktpalette anzubieten – mit Produkten, die wir sorgfältig entwickeln können. Gerade im Bereich der kaltgepresste Säfte sehen wir in Deutschland immer noch ein sehr großes Potential, insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel. Sehr viele kennen bis heute nicht den Unterschied zwischen Smoothies und Säften, ganz zu schweigen davon was kaltgepresst bedeutet und welche Auswirkung eine Pasteurisierung auf den Vitamingehalt von Getränken hat. Insofern sehen wir es auch als unsere Mission, die Vorteile von kaltgepressten Säfte nach außen zu kommunizieren und den Markt diesbezüglich zu informieren. Deswegen möchten wir in den nächsten Jahren weiter daran arbeiten Säfte anzubieten, die einem faires Preis-Leistungsverhältnis entsprechen und somit den Konsumenten ermöglichen, ihren Alltag effizient etwas gesünder zu gestalten.

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