Der neue „ekn কাঁঠাল Kamthala“ ist der erste Schuh der Welt, der in Bangladesch entworfen und in Europa produziert wird.
Das junge Ecolabel ekn footwear hat für Januar 2023 einen neuen Sneaker angekündigt: Der Schuh mit dem ungewöhnlichen Namen „ekn কাঁঠাল Kamthala“ ist laut Unternehmen der erste Sneaker der Welt, der in Bangladesch entworfen und in Portugal hergestellt wird. Das Unisex-Modell aus veganen Materialien entstand in Zusammenarbeit zwischen dem in Frankfurt ansässigen nachhaltigen Sneaker-Hersteller und der Designerin Rokaiya Ahmed Purna aus Bangladesch.
Das Konzept hinter dem Schuh basiert auf einer Reaktion auf unethische Lieferketten, Umweltverschmutzung und Ausbeutung, die von einigen großen Unternehmen der Modeindustrie seit Jahrzehnten betrieben wird. Bis heute bildet die Repression von Arbeitern im globalen Süden die Grundlage, auf der zahllose internationale Fashion-Labels ihre Profite generieren.
Der ekn কাঁঠাল Kamthala – bengalisch für Jackfrucht – ist ein Statement an die Industrie, ihren Umgang mit dem globalen Süden zu überdenken: Er ist ein Appell an die Modebranche, menschenverachtende Herstellungs-Praktiken in Entwicklungsländern zu stoppen und auch die kreative Leistung von Talenten außerhalb des Westens zu fördern. So wird das übliche Paradigma „im globalen Norden entworfen, im globalen Süden hergestellt“ durch das neue Konzept grundlegend auf den Kopf gestellt.
Die ekn footwear GmbH wurde 2015 von Noel Klein-Reesink gegründet, der zuvor jahrelang den perfekten Skateschuh gesucht und für große Marken in der Sportartikelbranche gearbeitet hatte. Durch diese Erfahrungen erkannte er vor allem eines: den dringenden Bedarf für stylische, gut verarbeitete, nachhaltige Sneaker. Und so lautet die Philosophie von ekn footwear: „Made in friendship“ – ein Gegenentwurf zu unfairen und klimaschädlichen Praktiken.
Noel Klein-Reesink sag dazu: „Der Schuh ist ein Statement. Wir wollten ein Zeichen setzen gegen die Ausbeutung des globalen Südens durch den globalen Norden.“
Fast alle Schuhe von ekn footwear werden aus nachhaltigen Materialien und in kleinen Stückzahlen in Portugal hergestellt. So möchte das Label maximale Qualität und minimale Umweltbelastungen ermöglichen – und den Sneaker-Markt nicht mit weiteren schlecht verarbeiteten Schuhen überschwemmen. Der ekn কাঁঠাল Kamthala basiert auf einem bestehenden Modell der ekn-Kollektion, dem die aufstrebende Modedesignerin Rokaiya Ahmed Purna aus Dhaka, Bangladesch, ihr ganz eigenes Design verlieh. In den Kollektionen für ihr Label Rokaiya Ahmed Purna (RAP) interpretiert sie traditionelle bangladeschische Muster und Stoffe neu, um einen ganz eigenen, modernen Look zu kreieren.
Für ihre Kooperation mit ekn hat sich Rokaiya von der Jackfrucht inspirieren lassen – der Nationalfrucht Bangladeschs. Der Sneaker aus recyceltem Kunstleder und Neopren besticht durch eine Keilsohle sowie durch gelbe Farbakzente im Fersenbereich, die an eine reife Jackfrucht angelehnt sind. Die Vorderpartie des Modells greift die charakteristische Stacheloptik der Frucht auf, während der Großteil des Uppers in einem strukturierten Grau gehalten ist, dessen Farbe an die Rinde des Jackfruchtbaums erinnern soll.
Rokaiya Ahmed Purna setzt sich für Geschlechtergleichheit, verantwortungsvollen Konsum (und verantwortungsvolle Herstellung), die Förderung der Produktion traditioneller Textilien und Innovationen sowie das Empowerment von Frauen und Mädchen in ihrem Heimatland ein. „Die Inspiration für das Design des ekn Kamthala stammt von der Jackfrucht, der Nationalfrucht Bangladeschs. Ich habe eine enge Beziehung zur Jackfrucht, unter anderem, weil ich als Kind einen Baum direkt vor meinem Haus hatte, unter dem ich spielte und zeichnete“, sagt sie.
Klein-Reesink fügt hinzu: „Wir haben speziell in Bangladesch nach Design-Talenten gesucht, da das Land wie kein anderes für die Produktion von Fast-Fashion steht. Nach kurzer Recherche sind wir auf Rokaiya gestoßen und waren zunächst von ihrer Arbeit und nach unseren ersten Gesprächen von ihr als Mensch begeistert.“
Das Konzept für „Designed in Bangladesh, Made in Europe” stammt von ekns langjährigem Kreativpartner, der Hamburger Agentur Accenture Song, ehemals Kolle Rebbe. Für Group Creative Director Alexander Grapp und sein Team war das Projekt eine Herzensangelegenheit. Nicht nur brachten sie Rokaiya Ahmed Purna zu ekn footwear, auch das Projekt wurde von Anfang bis Ende in Zusammenarbeit mit ekn entwickelt, wobei die Designsprache, die Verpackung, der Film zur Einführungskampagne und die Fotografie rund um das Produkt entstanden.
Alexander Grapp, Group Creative Director und Initiator des Konzepts, erläutert: „Inschriften wie das berühmte ,Designed by Apple in California, assembled in China‘ kaschieren nicht nur die anhaltende Ausbeutung von Billigarbeitskräften, die im globalen Süden unter entsetzlichen Bedingungen arbeiten – sie verfestigen auch die negativen Vorurteile über Kreativität und Produktion in Industrienationen und Schwellenländern. Sie gehen davon aus, dass amerikanisches und europäisches Design besser ist als das der Länder, in denen Marken ihre Produktion auslagern. Genau das wollten wir mit diesem Statement widerlegen. Und auf dem Weg dorthin konnten wir von der Kreativität und dem Durchhaltevermögen von Designern aus Bangladesch wie Rokaiya lernen und uns immer wieder inspirieren lassen. Wir hoffen, das regt die Leute zum Nachdenken an!“
Alle Umsätze aus dem Verkauf des limitierten Schuhs gehen nach Bangladesch. „Eine Idee ist es, eine NGO oder ein kreatives Zentrum zu gründen, das den Kreativen in Dhaka einen neuen Ort zum Arbeiten geben könnte“, sagt Klein-Reesink. „Ein weiterer Wunsch wäre es, in weiteren Ländern nach talentierten Designern zu suchen und eine fortlaufende Reihe zu realisieren.“
Der ekn কাঁঠাল Kamthala ist ab dem 21. Januar 2023 ausschließlich online auf www.eknfootwear.com erhältlich.