Interviews

EggField: „Alle unsere Ei-Ersatzprodukte werden ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt und enthalten keine Konservierungsstoffe“

EggField eignet sich für die unterschiedlichsten Produktanwendungen © EggField

Pflanzenbasierte Ei-Alternativen haben über die letzten Jahre, wie die gesamte Kategorie der pflanzlichen Ersatzprodukte, einen regelrechten Boom erlebt. Durch die weltweit steigende Zahl an Verbrauchern, die sich aktiv pflanzlicher ernähren und nach gesünderen und nachhaltigeren Alternativprodukten suchen, richten auch immer mehr Lebensmittelhersteller ihren Fokus auf die sich verändernden Ernährungsbedürfnisse.

Auch das in Zürich ansässige Startup EggField, das 2019 gegründet wurde, hat sich auf die Entwicklung innovativer Ei-Ersatzstoffe spezialisiert und möchte mit seinen pflanzlichen Produkten dazu beitragen, CO2-Emissionen zu reduzieren, Tierleid zu vermeiden und das menschliche Wohlbefinden und die Gesundheit zu fördern. Seit 2019 unterstützt EggField die Lebensmittelindustrie dabei, tierisches Ei durch pflanzliche Alternativen in ihren Produkten zu ersetzen. Und das mit großen Erfolg: EggField arbeitet bereits mit ausgewählten führenden Herstellern in verschiedenen Kategorien zusammen, um konventionelles Voll-Ei und Ei-Weiss in einer Vielzahl von Industrie-Anwendungen zu substituieren.

Wir wollten mehr über das innovative Startup und seine Produkte erfahren und sprachen im Interview mit Silvan Leibacher, dem Co-Founder & CEO von EggField.

Herr Leibacher, Ei-Alternativen werden bereits von einer Reihe alternativer Lebensmittelproduzenten angeboten, was ist das Besondere an eurer Lösung?

Bei EggField konzentrieren wir uns ausschließlich auf den B2B-Sektor. Wir helfen Marken und Lebensmittel verarbeitenden Unternehmen, Ei als Zutat und Rohstoff zur Produktion ihrer aktuellen Produktpaletten mit EggField Ei-Alternativen zu ersetzen und entwickeln mit ihnen zusammen pflanzenbasierte Produkte. Wir bieten also immer eine Kombination zwischen dem Angebot einer Lösung sowie der dazugehörigen Begleitung.

Silvan Leibacher, Co-Founder & CEO von EggField © EggField

Einen weiteren Unterschied machen die Zusatzstoffe. In den USA ist bereits jeder fünfte Konsument Flexitarier und neigt dazu, Produkte zu meiden, weil sie tierische Inhaltsstoffe enthalten. Während die Verbraucher beginnen, sich damit auseinanderzusetzen, was Produkte enthalten, achten sie vermehrt auf die Deklaration. Zusatzstofffreie / Clean Labels werden bei Kaufentscheidungen immer wichtiger.

Herkömmliche Ei-Alternativen, aber auch neuere Produkte wie JUST Egg,  enthalten oft modifizierte Stärke, Transglutaminase, Xanthan oder Methylcellulose. Hier arbeiten wir anders. Alle unsere Ei-Ersatzprodukte werden ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt und enthalten keine Konservierungsstoffe. Das ist ein weiteres wichtiges Alleinstellungsmerkmal v.a. für den europäischen Markt.
Das Wichtigste sind aber wohl Funktionalität und Geschmacksneutralität. Bei beiden schneiden unsere Produkte gegenüber der Konkurrenz sehr gut ab.

Welche Expertise bringt ihr mit?

Unser Gründerteam kombiniert Erfahrung in der Lebensmittelindustrie mit einem starken wissenschaftlichen und verfahrenstechnischen Hintergrund. Ich arbeite seit über 10 Jahren in der Positionierung und Vermarktung von pflanzlichen Lebensmitteln. In meinem zweiten Betrieb, einer Spezialitäten-Bäckerei, welche ich 2010 mit gegründet habe, arbeiten wir seit Beginn zu einem Grossteil plant-based. David Ebneter, unser CTO, ist spezialisiert auf Extraktionstechnologie und Scale up-Prozesse. Zudem ist er gelernter Koch – was fürs Praktische genauso wichtig ist.

Wenn wir Produkte entwickeln, verwenden wir nicht unbedingt die Unterscheidungen, die bei Eiprodukten verwendet werden, wie z. B. Vollei, Eigelb und Eiweiß, sondern betrachten die verschiedenen Funktionen, die ein Ei erfüllen muss.

© EggField

Was für Produkte bietet ihr aktuell an und wo sind diese erhältlich?

Unsere erste Ei-Alternative EggField One haben wir optimiert, um die Hauptfunktionen von Ei wie Schäumen, Emulgieren und Binden abzudecken und so gewünschte Produkteigenschaften wie Textur und Strukturen zu erzeugen. Wir fokussieren uns hauptsächlich auf Rezepturen, die bis zu 70 % Ei-Anteil enthalten und konzentrieren uns auf Kategorien wie Backen, Desserts, Saucen & Dressings und Bereiche aus dem Kochen wie Pasta.

Unsere zweite Ei-Alternative, welche wir aktuell entwickeln und 2022 launchen, fügt dem ersten Produkt zusätzliche Funktionalität hinzu, indem es den Proteinanteil erhöht, um die Geliereigenschaften zu verbessern, was z. B. bei Kuchen, Quiches und anderen Kochkategorien wichtig sein kann.

Unsere Produkte können direkt bei uns bezogen werden. Bald werden wir auch mit Distributoren zusammenarbeiten.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Bei EggField konzentrieren wir uns derzeit darauf, unser erstes Produkt in den industriellen Massstab zu bringen, während wir eng mit ausgewählten Kunden in unseren vier Fokuskategorien zusammenarbeiten, um die erste Produktreihe zu entwickeln.

Im Frühling werden wir unser Produkt auch in Deutschland vermarkten und das Team vergrößern. So suchen wir aktiv nach Talenten in den Lebensmittelwissenschaften, die dabei helfen wollen den Ei-Markt zu revolutionieren.

Außerdem werden wir die Produkt-Entwicklung vorantreiben, um die weitere Produkte zu lancieren. Wir kommen in eine spannende Phase.

© EggField

Gibt es bereits Investoren?

Aktuell arbeiten wir eigenfinanziert und mit Beiträgen und Support von öffentlichen und privaten Institutionen wie der Berner Fachhochschule, Swiss Food Research und Pro Veg Incubator.

Warum sollten Hersteller eure Ei-Alternativen unbedingt ausprobieren?

Weil wir dabei helfen können, Produkte zu „veganisieren“, damit Hersteller Produkte produzieren können, die ihre Kunden lieben: leckere, nachhaltige, pflanzliche Lebensmittel ohne künstliche Zusatzstoffe.

Vielen Dank für das Gespräch Herr Leibacher.

 

Weitere Informationen zum Unternehmen und seinen Produkten finden Sie unter www.eggfield.com.

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