Interviews

Nachhaltigkeit – Zehn Fragen an Caroline Zimmer, Geschäftsführerin der E.V.A. GmbH

Die beliebte Marke Simply V ist nicht nur deutscher Marktführer im Segment der pflanzlichen Käsealternativen, sondern auch ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Die E.V.A. GmbH, das Unternehmen hinter Simply V, baut ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit derzeit sogar noch weiter aus und möchte die eigenen Produkte und Produktionsprozesse noch umwelt- und klimafreundlicher gestalten.

Um dies zu erreichen, optimiert das Unternehmen sukzessive alle Unternehmensbereiche und -abläufe, von den Rohstoffen über die Produktion bis hin zur Verpackung. Caroline Zimmer, Geschäftsführerin der E.V.A. GmbH, erklärt nachfolgend ausführlich ihr Verständnis zum Thema Nachhaltigkeit und erläutert die neue Nachhaltigkeitsinitiative des Unternehmens.

Nachhaltigkeit ist ein umfassender Begriff. Was genau verstehen Sie darunter?

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, dass wir sorgsam und verantwortungsbewusst mit den Ressourcen umgehen, die uns zur Verfügung stehen. Dass wir unserem Planeten und seinen Bewohnern mit Wertschätzung und Demut, Respekt und Ehrfurcht begegnen und Mutter Erde für künftige Generationen lebenswert erhalten.

Aber, ganz ehrlich, Nachhaltigkeit ist so ein komplexes Thema, dass es mir schwerfällt, den Begriff genau zu definieren. Und ich maße mir auch nicht an, Nachhaltigkeit komplett zu verstehen, dazu hat der Begriff viel zu viele Facetten. Eine wesentliche Dimension von Nachhaltigkeit ist sicherlich der ökologische Aspekt, also der Klimaschutz sowie ernsthafte Bemühungen, die Plastikberge zu reduzieren. Dabei geht es ja schließlich um den Erhalt unserer Umwelt und damit unser aller Lebensbedingungen. Und natürlich gehören wirtschaftliche und soziale Kriterien dazu.

Die UNO hat die Dimensionen von Nachhaltigkeit mit ihren „17 Zielen für nachhaltige Entwicklung“ gut umrissen und führt zum Beispiel „gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum“, „nachhaltiger Konsum und Produktion“ sowie „weniger Ungleichheiten“ und „gute Gesundheitsversorgung“ an. Das sind Ziele, für die es sich zu arbeiten lohnt.

Warum sollte sich ein Unternehmen mit Nachhaltigkeit befassen?

Unternehmen sind ein integraler Bestandteil der Gesellschaft und Nachhaltigkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jeder ist hier gefordert, der Einzelne ebenso wie Organisationen und Unternehmen. Niemand kann sich dabei aus der Verantwortung stehlen und wir von der E.V.A GmbH wollen das auch gar nicht. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, damit die Erde ein lebenswerter Planet bleibt.

© Simply V

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Simply V veganer Reibegenuss

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen bzw. Ihrer Unternehmensstrategie?

Nachhaltigkeit hat einen sehr hohen Stellenwert bei der E.V.A. GmbH. Der beste Beweis dafür sind unsere Produkte. Schon als wir mit der Produktentwicklung anfingen, war uns beispielsweise klar, dass wir weder Soja noch Palmöl verwenden wollten, weil dafür Regenwald abgeholzt wird. Als rein pflanzliche Käse-Alternative ist Simply V weitaus ressourcenschonender als Käse. Nehmen wir zum Beispiel unseren Simply V Streichgenuss: Unsere pflanzliche Frischkäse-Alternative hat eine sehr viel bessere CO2-Bilanz als herkömmlicher Doppelrahmfrischkäse.

Es kommt natürlich auch darauf an, wie die Produkte hergestellt werden, welche Zutaten wir verwenden und woher diese Zutaten kommen. Das ist für uns ganz entscheidend. Wir wählen die Zutaten für unsere Produkte ganz sorgfältig aus und beurteilen jede einzelne Zutat danach, ob sie so funktioniert, so dass am Ende das bestmögliche Produkt entsteht, was den Geschmack angeht, aber auch in Bezug auf das Mundgefühl und die Textur. Ganz wichtig ist uns dabei, dass die Zutat gut vertretbar ist, von der Erzeugung bis hin zum fertigen Produkt.

Um unsere nachhaltigen Produkte jetzt noch nachhaltiger zu machen, stellen wir sukzessive alle Unternehmensbereiche und –abläufe auf den Prüfstand. Wir möchten jeden Tag ein bisschen besser werden. Dazu haben wir für die nächsten fünf Jahre vier Ziele formuliert, an deren Umsetzung wir arbeiten.

Was hat die E.V.A. GmbH bzw. Simply V in Sachen Nachhaltigkeit bislang getan?

Nachhaltigkeit war und ist uns schon immer wichtig, auch wenn wir das anfangs nicht so genannt haben. Unterschwellig war das Thema immer präsent. Deshalb sind wir schon kurz nach der Gründung der E.V.A. GmbH nach Kalifornien gereist, um uns ein Bild vom Mandelanbau zu machen. Etwa 80 % aller Mandeln weltweit kommen von dort, weil dort das perfekte Klima für sie herrscht: Mandeln brau-chen mediterranes Klima, also lange, trockene Sommer und kurze, milde Winter. Bei solch wüstenähnlichem Klima ist Wasser immer ein Thema, das kennen wir auch aus Spanien und Italien. Wir haben sowohl Mandelbauern im Süden als auch im Norden von Kalifornien besucht und uns dann entschieden, die Mandeln hauptsächlich aus Nordkalifornien zu beziehen, weil es dort mehr regnet. Außerdem achten wir darauf, dass auf den Plantagen nicht nur Mandeln angebaut werden, sondern auch andere Früchte, damit wir Monokulturen keinen Vorschub leisten.

Bei unserem Besuch in Kalifornien haben wir auch mit dem Almond Board of California gesprochen. Das ist ein Zusammenschluss von Mandelbauern, der bereits seit 2009 Projekte rund um Nachhaltigkeit auflegt. Wasser ist für die Mandelbauern ein essentielles Thema und es ist zum Beispiel gelungen, in den letzten 20 Jahren mehr als ein Drittel einzusparen, weil Mandeln sehr effizient per Mikrobe-wässerungstechnik versorgt werden. Wichtig ist uns daher, dass unsere Lieferanten Mitglied im Almond Board of California sind und diese Nachhaltigkeitsprojekte umsetzen.

Mit unserer zweiten wichtigen Zutat, dem Kokosöl, haben wir uns ebenfalls intensiv beschäftigt, denn auch hier gibt es verschiedene Qualitäten. Wir haben einen Lieferanten gefunden, der unsere hohen Maßstäbe erfüllt, bei der Erzeugung ebenso wie bei der Qualität des Kokosöls. Unser Lieferant arbeitet nach einem strengen Nachhaltigkeitsprogramm und unterstützt die Kokosbauern dabei, ihre Plantagen nachhaltig zu bewirtschaften. Eigens für uns wurde ein Projekt aufgelegt, so dass wir genau sagen können, woher unser Kokosöl kommt. Diese Rückverfolgbarkeit ist keineswegs selbstverständlich. Wir können auch mit Sicherheit sagen, dass die Kokosnüsse für unser Öl nicht von Affen geerntet werden, übrigens eine Voraussetzung, um das Siegel der Vegan Society zu bekommen.

In unseren Werken arbeiten wir mit einem zertifizierten Energiemanagement-System, um unseren Energieverbrauch genau zu ermitteln, Einsparpotenziale herauszufinden und die Energieeffizienz zu steigern. Das alles spart CO2. Kaum noch erwähnenswert, dass wir zu 100 % Öko-Strom aus Wasserkraft beziehen.

Bei der Entwicklung unserer Produkte achten wir darauf, mit allen Rohstoffen ganz sorgsam umzugehen, insbesondere mit der Mandel. Die Zutatenliste unserer Produkte ist daher immer recht kurz, vor allem verwenden wir nur so viel von jeder einzelnen Zutat, wie wir wirklich brauchen, um ein optimales Produkt zu bekommen, das alle überzeugt. Im Simply V Streichgenuss sind daher viel mehr Mandeln enthalten als in den Simply V Genießerscheiben. Für diesen geringen Mandelanteil werden wir oft kritisiert, aber wir legen größten Wert darauf, wirklich ganz sorgsam mit der Mandel umzugehen, weil sie eine sehr wertvolle Zutat ist.

Und last but not least: Wir haben unsere pflanzlichen Alternativen in die Kühlregale des klassischen Lebensmittelhandels gebracht. Bevor Simply V im „normalen“ Lebensmittelhandel erhältlich war, gab es solche Alternativen nur in Reformhäusern oder im Biomarkt, und geschmeckt haben diese Produkte nicht wirklich. Wir haben sie alle probiert und wussten ganz schnell: Das müssen wir deutlich besser machen. Und das ist uns gelungen, das spiegeln die Verbrauchermeinungen wider, was uns schon ein bisschen stolz macht. Mit Simply V ist es für uns alle ganz einfach geworden, unsere Ernährung ein Stück weit klimafreundlicher zu gestalten, weil wir nun eine rein pflanzliche Alternative zu Käse kaufen können, die wirklich schmeckt und die wir ebenso verwenden können wie Käse.

Simply V - Burger Scheiben - Das Highlight für jeden Burger - Billboard
© E.V.A. GmbH

Was sind Ihre konkreten Ziele für die nächsten fünf Jahre?

Für die nächsten fünf Jahre haben wir vier große Ziele:

  1. Bis 2025 wollen wir die CO2-Emissionen der Produkte um 30 % reduzieren.
  2. Die Kunststoffmenge pro Packung wollen wir um 25 % reduzieren.
  3. Den Anteil an recyceltem oder biobasiertem Kunststoff möchten wir auf 75 % der Verpackungsmenge erhöhen.
  4. Die Verpackung der Produkte soll vollständig recycelbar sein, weil sie aus nur noch einem Material besteht.

Ausgangsbasis sind hierbei immer die Werte von 2019. Diese Werte haben wir von einem unabhängigen Institut ermitteln lassen.

Neben diesen vier großen Zielen läuft das Energiemanagement permanent weiter, damit wir unseren Energieeinsatz kontinuierlich optimieren. Denn auch die Produktion selbst soll immer klimafreundlicher werden. Dabei muss uns aber klar sein, dass bei der Herstellung von Produkten immer CO2-Emissionen anfallen. Wir verfolgen daher den Weg der größtmöglichen Einsparung. Was wir heute noch nicht einsparen können, kompensieren wir bereits jetzt. Dazu arbeiten wir mit Plant-for-the-Planet zusammen und unterstützen die Pflanzung von Bäumen auf der Yucatán-Halbinsel in Mexiko. Anfang 2021 werden wir zum ersten Mal unsere kompletten CO2-Emissionen für das Jahr 2020 kompensieren, also ausgleichen.

Wir möchten auch mit einem regionalen Projekt zusammenarbeiten. Dazu sichten wir derzeit verschiedene Projekte, eine Entscheidung, an welchem Projekt wir uns beteiligen möchten, ist noch nicht gefallen.

Wie wollen Sie Ihre Ziele erreichen? Was sind Ihre konkreten Maßnahmen? Was haben Sie sich vorgenommen?

Wir haben uns eine Menge vorgenommen, aber Nachhaltigkeit ist nicht so einfach und Nachhaltigkeit geht auch nicht schnell. Wir sind ja immer noch ein Start-up mit begrenzten finanziellen Mitteln und Ressourcen. Das soll aber keine Ausrede sein, wir arbeiten Tag für Tag daran, besser und nachhaltiger zu werden. Wichtig ist uns dabei, dass wir das mit Sinn und Verstand machen und nach einem realistischen, umsetzbaren Plan vorgehen. Wir müssen dabei ja den kompletten Herstellungsprozess von A bis Z im Auge behalten. Wenn wir an einer Stellschraube drehen, um sie zu verbessern, müssen wir aufpassen, dass sich der Prozess bzw. die Werte nicht an einer anderen Stelle verschlechtern. Vor allem mussten wir erstmal wissen, wo wir überhaupt stehen.

Wir haben daher zunächst unseren CO2-Fußabdruck für das Werk und für unsere Produkte ermitteln lassen. Auf Basis dieser Werte ergreifen wir nun Maßnahmen, um diesen Fußabdruck zu verringern. Dabei ist der CO2-Fußabdruck unserer Käse-Alternativen sowieso schon weitaus geringer als der von Käse. Beim Streichgenuss zum Beispiel beträgt der Wert nur ein Fünftel verglichen mit einem klassi-schen Doppelrahmfrischkäse. Trotzdem möchten wir ihn noch weiter reduzieren.

Mit unserem Ziel der Kunststoffreduktion fangen wir bei den Genießerscheiben an. Es wäre uns am liebsten, wir könnten dabei – und auch bei allen anderen Produkten – ganz auf Plastik verzichten. Das geht aber nicht, wir können es aber immer weiter reduzieren. Im Frühjahr 2021 gibt es einen Verpackungsrelaunch bei den Genießerscheiben. Bei den neuen Verpackungen sparen wir 18% Kunststoff ein. Außerdem haben die neuen Packungen einen Recyclinganteil von 30 %. Das ist ja ein weiteres Ziel von uns: den Einsatz an recyceltem oder biobasiertem Kunststoff bis 2025 zu erhöhen.

Weiter machen wir dann mit den Standbeuteln für den Simply V Reibegenuss und den Simply V Pastagenuss. Die Beutel sollen im Laufe des Jahres 2021, so der Plan, umgestellt werden auf Monomaterial, das vollständig recycelbar ist. Die vollständige Recyclingfähigkeit ist ja ebenfalls eines unserer Ziele. Und so arbeiten wir daran, alle Verpackungen Stück für Stück umweltfreundlicher zu machen.

Grundsätzlich müssen wir dabei immer im Auge behalten, dass Verpackungen eine Reihe von Anforderungen erfüllen müssen, damit Produkte haltbar bleiben und weniger Lebensmittel verschwendet werden. Denn auch das ist ein Aspekt von Nachhaltigkeit – und da sind wir wieder bei der Komplexität des Themas.

Die CO2-Emissionen der Produkte um 30 % zu reduzieren, ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Dazu reicht es nicht, Produktion und Verpackung zu optimieren. Dazu müssen wir uns auch mit unseren Rohstoffen beschäftigen, die ihren Teil zum ökologischen Fußabdruck der E.V.A. GmbH bzw. Simply V beitragen. Daran arbeiten wir ebenfalls.

Es liegt in unser aller Verantwortung, sorgsam mit der Natur und ihren Ressourcen umzugehen. Natur- bzw. Klimaschutz ist aber nur ein Aspekt. Wir müssen ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem Menschen nachhaltig arbeiten können, in dem jeder seine Fähigkeiten und Stärken einbringen kann. Mir ist es zum Beispiel ein Anliegen, dass wir versuchen, uns so zu akzeptieren, wie wir sind, damit sich keiner von uns zu verstellen braucht. Das ist nicht immer einfach. Trotzdem versuchen wir, das bei der E.V.A. GmbH zu leben und sorgsam miteinander umzugehen. Ich bin sehr froh, dass ich in einem solchen Umfeld arbeiten darf und es mitgestalten kann. Das ist ein großes Privileg.

Jeder Einzelne bei der E.V.A. GmbH tut sein Möglichstes, damit wir unsere Ziele erreichen. Das Thema Nachhaltigkeit ist aber so komplex und allumfassend, dass uns das nicht von heute auf morgen gelingt – aber wer nicht anfängt, kommt nie ans Ziel.

Umwelt Ökologie Nachhaltigkeit
© Chinnapong – stock.adobe.com

Woher kommen Ihre Rohstoffe? Können Sie gewährleisten, dass Ihre Rohstoffe klimafreundlich erzeugt werden?

Wir beziehen unsere Rohstoffe von ausgesuchten Lieferanten, die wir persönlich kennen und die wir vor Ort besucht haben, um uns ein Bild von deren Erzeugung zu machen.

Die Mandeln, die wir verwenden, kommen ausschließlich aus Kalifornien, was so manches Stirnrunzeln hervorruft. Wir haben uns aber ganz bewusst dafür entschieden, weil nur kalifornische Mandeln keinerlei Bittermandeln enthalten, was man bei Simply V sofort herausschmecken würde. Wir brauchen diese Süßmandeln, um ein wirklich überzeugendes Geschmackserlebnis zu garantieren. Weil wir wissen, wie wertvoll Mandeln sind, setzen wir sie ganz sorgsam ein. Wir verwenden von jedem Produkt nur so viele Mandeln, wie wir brauchen, um ein optimales Ergebnis beim Geschmack und der Funktionalität zu erhalten.

Solange wir auf Mandeln aus Kalifornien angewiesen sind, arbeiten wir dort mit Betrieben zusammen, die Mitglied sind beim Almond Board of California. Das Board legt bereits seit 2009 Nachhaltigkeitsprogramme auf, die von seinen Mitgliedern umgesetzt werden. Wie bereits erwähnt, hat das Board gerade erst vier neue Ziele verabschiedet, die bis 2025 erreicht werden sollen: Der Wassereinsatz soll um weitere 20 % gesenkt werden, eine Zero Waste-Politik, d. h. von den Plantagen soll alles einer optimalen Verwendung zugeführt werden, der Einsatz umweltfreundlicher Insektizide soll um 25 % gesteigert werden sowie eine 50 %-ige Reduktion des Staubs, der während der Ernte entsteht. Sorgsam mit Ressourcen umzugehen, ist auch dort selbstverständlich.

Natürlich wäre es uns aber am liebsten, es gäbe Mandeln aus dem Allgäu. Aber Mandeln brauchen nun mal arides, also wüstenähnliches Klima wie in Kalifornien oder auch in Spanien und Italien. Weil wir immer wieder darauf angesprochen werden, ob wir nicht doch Mandeln aus Europa verwenden können, haben wir noch einmal ein Projekt aufgelegt, um geeignete europäische Mandeln für Simply V zu finden.

Wir arbeiten mittlerweile auch mit anderen Zutaten: Für unsere ganz neuen Scheibensorten ist es uns gelungen, andere Nusssorten zu verwenden. Diese Sorten kommen Anfang 2021 auf den Markt.

Das Kokosöl, das wir beziehen, hat eine ganz besondere Qualität und einen ganz besonderen Raffinierungsgrad. Es stammt von ausgesuchten Plantagen, auf denen garantiert keine Affen zur Ernte der Kokosnüsse eingesetzt werden. Das ist auch eine Voraussetzung für das Siegel der Vegan Society, mit denen die Produkte von Simply V ausgezeichnet sind. Unser Lieferant arbeitet selbst nach einem strengen Nachhaltigkeitsprogramm und unterstützt die Kokosbauern dabei, nachhaltige Anbaumethoden umzusetzen. Ein ganz wichtiger Aspekt ist dabei die Verjüngung des Kokosplantagen. Etwa 90 % der Kokospalmen weltweit sind am Ende ihres Lebenszyklus‘ angelangt. Dabei erfüllen die Palmen an ihren Standorten – neben der wirtschaftlichen Nutzung der Kokosnüsse – eine wichtige Funktion: Sie wachsen auf Boden, der für andere Pflanzen nicht geeignet ist, weil er zum Beispiel zu sandig oder zu salzig ist und sie dienen dem Küstenschutz.

Die Palmen für das Simply V-Kokosöl wachsen auf natürlichen, extensiv bewirtschafteten Plantagen, das heißt die Eingriffe in den Naturhaushalt zur Bewirtschaftung sind gering. Und natürlich ernähren sie die Bauern. Um die Bauern dabei zu unterstützen, ihre Lebensgrundlage zu erhalten, haben wir gemeinsam mit unserem Lieferanten Aufforstungsprogramme angedacht, die wir aufgrund der aktuellen Situation noch nicht umsetzen können. Den Kokosbauern macht diese Situation sehr zu schaffen, sie leiden unter der Ungewissheit, wie es weitergehen soll und haben schlichtweg Angst, dass sie das nicht überstehen. Wir hoffen daher, dass es uns bald möglich sein wird, die Bauern zu unterstützen und ihnen Rückhalt zu geben.

Ist eine Bio-Zertifizierung ein Thema im Zuge Ihrer Maßnahmen rund um Nachhaltigkeit und wären Rohstoffe in Bio-Qualität nicht ein weiterer Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit?

Natürlich ist eine Bio-Zertifizierung immer wieder ein Thema, auch wegen der Nachhaltigkeit. Aber eine Bio-Zertifizierung ist nicht zwingend ein Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit, die ja auch eine soziale Dimension hat. Nehmen wir als Beispiel unser Kokosöl: Große Plantagen verursachen in der Regel einen kleineren CO2-Fußabdruck, haben vor Ort aber einen größeren Einfluss auf die Umwelt. Wir haben uns deshalb entschieden, Kleinbauern und gewachsene Strukturen zu unterstützen.

Bei den Mandeln ist es uns bisher nicht gelungen, einen Lieferanten zu finden, der uns Bio-Mandeln in der Qualität liefern kann, die wir brauchen. Wir halten aber weiterhin die Augen offen. Dabei müssen wir beachten, dass bei Mandeln in Bio-Qualität das Problem mit Aflatoxinen, also Schimmelpilzgiften, noch größer ist als bei konventionell angebauten. Schimmelpilze sind nicht immer mit bloßem Auge erkennbar, nichtsdestotrotz können sie vorhanden und gesundheitsgefährdend sein.

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© Simply V

Welchen Benefit haben die Kunden von den Maßnahmen zur Nachhaltigkeit?

Wir möchten Verbrauchern ein Produkt bieten, das so schmeckt und so verwendet werden kann wie normaler Käse. Das haben wir mit Simply V geschafft. Für alle, die sich pflanzenbasierter ernähren möchten, ist das eine wirkliche Bereicherung.

Wer sich pflanzenbasiert ernährt, fühlt sich in der Regel besser und unbeschwerter im eigentlichen Sinn des Wortes und genau zu diesem guten Feeling trägt Simply V bei. Als pflanzliches Produkt ist Simply V darüber hinaus klimafreundlicher als tierische Pendants. Auch das ist immer mehr Menschen bewusst. Mit Simply V können sie das eine mit dem anderen verbinden, was das gute Gefühl noch bestärkt.

Mit Simply V kann jeder seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, denn pflanzenbasierte Lebensmittel sind per se nachhaltiger. Das Gefühl, für sich und andere etwas Gutes zu tun, macht sie für immer mehr Menschen attraktiv.

Was machen Sie persönlich, um nachhaltig zu leben?

Als wir mit der Entwicklung von Simply V anfingen, habe ich mich intensiv mit pflanzlicher Ernährung beschäftigt und meine Ernährung ein Stück weit umgestellt. Ich esse heute sehr viel bewusster als noch vor fünf Jahren und sehr viel pflanzenbasierter, ohne jedoch Veganer zu sein.

Ich konsumiere insgesamt sehr viel bewusster und habe in diesem Jahr beschlossen, erstmal nichts Neues zum Anziehen zu kaufen – mein Schrank ist voll genug. Ich erledige sehr viel zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Ich genieße es zum Beispiel, zur Arbeit zu laufen und die Natur um mich herum zu genießen, das finde ich sehr entspannend. Unser Werk liegt in Oberreute im Allgäu, einem Luftkurort, in dem andere Menschen Urlaub machen. Das ist schon toll.

Außerdem bin ich nicht nur Molkerei-Ingenieurin, sondern auch ausgebildete Heilpraktikerin und sehr dem Daoismus zugewandt. Meine Aus- und Fortbildungen in der Traditionellen Chinesischen Medizin haben meine Denkweise geprägt, ich betrachte Dinge immer ganzheitlich. Alles hängt mit allem zusammen. Radikale Änderungen sind für mich keine Lösung. Ich versuche, ganz im Hier und Jetzt die Gelegenheit zu nutzen, die kleinen Dinge wertzuschätzen und erst einmal das zu verändern, was ich auch beeinflussen kann. Und da kommt am Ende auch wirklich etwas heraus. Das konsequente schrittweise Vorgehen bewirkt nämlich mehr als über Weltenthemen zu grübeln, die für einen selbst unlösbar sind und damit überhaupt nichts zu verändern.

 

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