Interviews

New Food Conference 2021: Die Zukunft der Proteine zu Gast auf der Anuga

© ProVeg

Kultiviertes Fleisch – was ist das und für wen ist es spannend? Dieser Frage widmet sich die New Food Conference von ProVeg, die am 10. und 11. Oktober auf der Anuga stattfindet. Katleen Haefele, Head of Food Services und Events bei ProVeg, gibt im Interview Einblicke in Europas erste und größte Konferenz zu alternativen Proteinen.

Frau Haefele, wieso findet die New Food Conference dieses Mal in Zusammenarbeit mit der Anuga statt?

Die Anuga ist die weltweit größte Fachmesse für Lebensmittel und Getränke, die wichtige Impulse für die Zukunft der Branche setzt. Pflanzliche Lebensmittel und alternative Proteine erleben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom, und auch auf der Anuga wächst dieses Segment immer weiter. Gemeinsam mit der Anuga wollen wir Innovations- und Zukunftsthemen weiter voranzubringen und alternative Proteine einmal mehr ins Blickfeld der Branche rücken.

Katleen Haefele, International Head of Food Services und Events bei ProVeg (Foto: ProVeg)

Die Veranstaltung findet ja sowohl als Präsenzveranstaltung als auch digital statt. Wo sind die Unterschiede?

Die Präsenzveranstaltung findet am 10. und 11. Oktober als Teil der Anuga im Congress Centrum Nord statt. Leider sind wir vor Ort aufgrund der geltenden Corona-Schutzmaßnahmen auf knapp 110 Plätze begrenzt. Weil wir hier bald ausgebucht sind, sollten Vor-Ort-Tickets sehr zeitnah gebucht werden.

Zeitgleich werden wir das Programm auch digital ausstrahlen und im Anschluss on demand zur Verfügung stellen, um Menschen überall auf dem Globus die Möglichkeit zu geben, an der New Food Conference teilzunehmen. So erreichen wir verschiedene Teilnehmergruppen und können dem regen Austausch mit unseren Expertinnen und Experten gerecht werden.

Es gibt einige Programmhighlights, die wir nur online anbieten, die aber natürlich auch noch später im On-demand-Bereich verfügbar sein werden. Hier erwarten wir unter anderem fünf Power-Frauen, die sich in der Fleischindustrie mit kultivierten Proteinen beschäftigen: In einem Online-Panel teilen diese Pionierinnen aus Singapur, Hong Kong, den USA und den Niederlanden mit uns, was sie an dem Thema begeistert und wie sie sich die Zukunft des Marktes vorstellen.

Was sind denn weitere Programm-Highlights für die kommende Konferenz?

Besonders toll finde ich, dass wir die zelluläre Landwirtschaft und pflanzliche Alternativen zu Milch aus allen möglichen Blickwinkeln betrachten: sowohl ethisch, politisch, als auch im Zusammenhang mit klassischer Landwirtschaft. Dabei beleuchten wir beispielsweise die Zusammenarbeit mit Zucht- und Milchbetrieben, die ihre Modelle so modernisieren können, dass keine Tiere mehr leiden oder sterben müssen.

Außerdem haben wir unter anderem Nina Buffi da, eine langjährige Expertin auf dem Gebiet der Biotechnologie in Mikrosystemen und der Mikroelektronik. Ein äußerst komplexes, hochinteressantes Thema, das nicht nur für kultiviertes Fleisch, sondern auch für diverse andere Prozesse wie zum Beispiel die Zelltherapie von Bedeutung ist. Um unseren Besucherinnen und Besuchern die Technologien und Möglichkeiten näherzubringen, bringt Nina sogar einen kleinen Bioreaktor mit. Wir dürfen gespannt sein!

Ich bin begeistert von der Vielfalt unseres Programms, unter anderem auch, weil wir Europas (bisher) einzigen Produzenten von kultiviertem Fisch vorstellen dürfen: Das Lübecker Unternehmen Bluu Biosciences mit seinem Gründer Sebastian Rakers, der bereits innerhalb der nächsten zwei Jahre die ersten kultivierten Fischstäbchen auf den Markt bringen könnte.

Und zu guter Letzt ein Programmpunkt, auf den ich mich ganz besonders freue: Wir werden eine Verkostung von zellulärem Fleisch haben.

© Firn – stock.adobe.com

Wow! Kultiviertes Fleisch zum Probieren auf der New Food Conference?

Ja, es wird eine exklusive Publikums-Verköstigung des belgischen Start-ups Peace of Meat in Kooperation mit dem israelischen Unternehmen MeaTech3D stattfinden. Die beiden Unternehmen haben eine neue Produktkategorie der Fleischalternativen entwickelt, die sowohl pflanzliche als auch kultivierte Zutaten enthält. Das Endergebnis nennt sich Hybrid-Fleisch und soll den Konsumierenden das liefern, was sie bei pflanzlichen Alternativen an typischen Fleischeigenschaften vermissen. Die Verköstigung ist eine Premiere, bei der sich eine Handvoll Teilnehmende vom Geschmack, Geruch und der Konsistenz eines kultivierten Chicken Nuggets überzeugen dürfen, das ganz ohne ein getötetes Tier auskommt.

Eine Frage zum Schluss: Erreicht „Cultivated Meat“ bald den europäischen Markt?

Schon heute ist kultiviertes Fleisch zu haben – wenn auch momentan erst in einem Land. Singapur hat im Dezember 2020 als erstes Land die Zulassung für den Verkauf von Nuggets mit kultiviertem Hähnchenfleisch erteilt.

Diese Zulassung ist ein wegweisender Meilenstein und es ist nur eine Frage der Zeit, bis andere Länder, auch hier in Europa, nachziehen. In Katar wird beispielsweise an der weltweit ersten Produktionsanlage für Zellfleisch gearbeitet. Das Thema ist also keine weit entfernte Vision mehr, sondern rückt immer weiter in den Mainstream. Allein 2020 haben Unternehmen aus dem Cultured-Meat-Sektor knapp 350 Millionen US-Dollar an Fördergeldern erhalten, 2021 sind es bisher bereits 250 Millionen US-Dollar.

 Sichern Sie sich jetzt Ihr Ticket!

https://www.new-food-conference.com/
Online-Teilnahme ab 79€ // 2 Tage Präsenzveranstaltung ab 249€

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