Das in London ansässige Biotechnologieunternehmen Modern Synthesis hat in einer überzeichneten Finanzierungsrunde unter der Leitung von Extantia Capital 5,5 Millionen US-Dollar eingenommen, mit zusätzlichen Investitionen von Artesian und Collaborative Fund. Die Finanzierung wird die Bemühungen des Unternehmens unterstützen, die Produktion in seiner Pilotanlage zu steigern und die wachsende Nachfrage von Modemarken zu decken, die nach nachhaltigen Materialalternativen suchen.
Modemarken werden bis 2030 voraussichtlich mit einem Mangel von 133 Millionen Tonnen an umweltfreundlichen Rohstoffen konfrontiert sein, da der regulatorische Druck zur Dekarbonisierung zunimmt. Modern Synthesis will diese Lücke mit seiner Biomaterialtechnologie schließen, die Nanocellulose – eine aus mikrobieller Fermentation gewonnene Faser – verwendet, um Alternativen zu Tierleder, Kunstleder und kunststoffbeschichteten Textilien herzustellen.
Das firmeneigene Verfahren nutzt die Stärke von Nanocellulose, die auf Nanofaserebene deutlich stärker als Stahl ist, um haltbare, kunststofffreie Materialien zu entwickeln. Laut CEO und Mitgründerin Jen Keane bietet die Technologie Marken eine nachhaltige Lösung, ohne Kompromisse bei der Leistung einzugehen.
„Da wir eine beispiellose Materialleistung ohne Kunststoff nachgewiesen haben, sind wir in der Lage, dem Modemarkt eine Materiallösung anzubieten, die sowohl die Verbraucher begeistern als auch einen Weg zur Kreislaufwirtschaft ebnen kann“, so Keane.

Brancheninteresse und Marktpotenzial
Modern Synthesis hat durch seine Zusammenarbeit mit der dänischen Modemarke GANNI bereits die Aufmerksamkeit der Branche auf sich gezogen. Die Unternehmen arbeiten an der Markteinführung von GANNIs Bou Bag, der aus dem Biomaterial von Modern Synthesis hergestellt wird. Trotz der Nachfrage nach nachhaltigen Textilien machen diese derzeit weniger als 5 % des globalen Marktes für Bekleidungstextilien aus, der auf 1 Billion US-Dollar geschätzt wird.
Da in den kommenden Jahren voraussichtlich über 35 neue Nachhaltigkeitsvorschriften die Branche umgestalten werden, riskieren Marken, die nicht auf umweltfreundlichere Materialien umsteigen, finanzielle Konsequenzen. Ein Bericht der Boston Consulting Group (BCG) deutet darauf hin, dass Marken bis zu 8 % ihres Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) betroffen sein könnten, wenn sie ihr Materialportfolio nicht anpassen.

Vertrauen der Investoren in Biomaterialien
Investoren sehen in der Technologie von Modern Synthesis eine brauchbare Alternative zu herkömmlichen Materialien. Yair Reem, Partner bei Extantia Capital, bemerkt dazu: „Als Erstes fiel uns auf, dass dieses Material in Aussehen und Haptik mit traditionellem Leder konkurrieren kann, aber auch etwas völlig Neues bietet, das Designer begeistert.“
Die Finanzierung soll es Modern Synthesis ermöglichen, sein Materialangebot über die Modebranche hinaus zu erweitern, mit potenziellen Anwendungen in der Schuh- und Automobilindustrie.
Alexandra Clunies-Ross, Partnerin bei Artesian Investments, erklärt: „Unsere Investitionsentscheidung wurde durch das Potenzial des Unternehmens angetrieben, traditionelle Fertigungsprozesse zu revolutionieren und echte Wirkung in großem Maßstab zu erzielen.“
Weitere Informationen: modernsynthesis.com