Markt & Trends

Wachsender pflanzenbasierter Lebensmittelmarkt bedroht australische Fleisch- und Milchindustrie

Aufgrund des steigenden Interesses australischer Konsumenten an pflanzenbasierten Lebensmitteln über die vergangenen fünf Jahre, haben führende Lebensmittelproduzenten und Fastfood-Ketten in Austalien ein mittlerweile vielfältiges veganes Angebot aufgebaut. Da auch die Preise für Fleisch und dessen internationaler Export zunehmend teuer werden, stellt der vegane Lebensmittelmarkt eine wachsende Bedrohung für die lokale Nachfrage nach australischen Fleisch- und Milchprodukten dar.

Immenses Wachstum der veganen Lebensmittelindustrie

Australische Produzenten und Lebensmittelanbieter werden verstärkt dazu gezwungen, vegane Produkte einzuführen und ihr Angebot stetig zu erweitern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch die Qualität der neu eingeführten Produkte steigt mit der zunehmenden Nachfrage. Als Beispiele sind Unilever mit einer pflanzenbasierten Version der populären Magnum-Eiscreme sowie die australischen Restaurantketten Hungry Jacks, Schnitz and Grill’d zu nennen, die ihr Menü um vegane Optionen erweitert haben.

Steigende Fleischpreise begünstigen Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen

Hingegen haben die steigenden Preise für Fleischprodukte auf dem australischen Markt zu einer Schwächung der Nachfrage in diesem Segment geführt, weshalb die Produzenten sich zunehmend auf den Export konzentrieren müssen.

Dem australischen Wirtschaftsanalysten James Caldwell zufolge, wird dieser Trend einen langfristigen Schaden für die australischen Industrien im Bereich Fleischverarbeitung, Viehzucht, Käseherstellung, der Produktion von Butter und Milchprodukten sowie im Bereich Milchverarbeitung bedeuten. Bereits jetzt stammen über 60% der Einnahmen der australischen Fleischverarbeitungsindustrie aus dem Produktexport, eine Zahl, die in Zukunft noch weiter steigen wird.

Vegane Produktinnovationen

Kontinuierliche Innovationen auf dem veganen Markt ermöglichen es den Produzenten immer mehr pflanzliche Produkte zu entwickeln und anzubieten, die den Geschmack und die Konsistenz von Fleischprodukten imitieren. So bieten beispielsweise Unternehmen wie Beyond Meat und Funky Fields Produkte an, die tierischem Fleisch so ähnlich sind, dass sie in Supermärkten direkt neben den Fleischprodukten im Regal liegen. Mit Hinblick auf Qualität und Preis sind diese Produkte durch die ständige Weiterentwicklung gegenwärtig mit denen von traditionellen Fleischprodukten vergleichbar und die Qualität wird in Zukunft nur noch weiter steigen. So nannte Eric Schmidt, Ex-Direktor der Google-Holding Alphabet, kürzlich pflanzenbasierte Proteine als den wichtigsten Trend in der Technologieindustrie noch vor selbstfahrenden Autos und 3D-Druckern. Diese Qualitätsverbesserung wird wiederum zu einer steigenden Nachfrage führen.

Umweltbewusstsein beeinflusst Fleischkonsum

Dabei könnte die zunehmende Sorge australischer Konsumenten über die ökologischen Konsequenzen ihres Lebensstils ein wichtiger Aspekt hinter dieser Entwicklung sein. Die Fleisch- und Milchindustrie sind Sektoren mit einem hohen CO2-Ausstoß, allein die tierische Landwirtschaft ist verantwortlich für 18% der globalen Treibhausgasemissionen. Dem Ergebnis einer GRAIN-Studie aus dem Jahr 2017 zufolge, sollen die drei weltweit größten Fleischunternehmen im vorangegangenen Jahr sogar mehr Emissionen als ganz Frankreich produziert haben. Zudem stellt die Aufzucht von Schlachttieren eine wasser- und bodenintensive Form der Landwirtschaft dar: Sowohl die Fleisch- als auch die Milchproduktion benötigen einer Untersuchung der UN zufolge mehr dieser Ressourcen und produzieren mehr Emissionen pro Kilogramm ihrer Endprodukte als pflanzenbasierte Alternativen. Mit Blick auf die jüngsten Dürreperioden in Queensland und New South Wales steigern diese Forschungsergebnisse besonders die Sorgen australischer Konsumenten über die Nachhaltigkeit ihres Konsums, da sie den trockensten Kontinent der Welt bewohnen, was sich Experten zufolge durch den Klimawandel in Zukunft nur noch weiter verstärken soll und die Nachfrage nach nachhaltiger produzierten Lebensmitteln begünstigt.

Auch Gesundheitsbewusstsein als wichtiger Faktor

Ein weiterer Grund für die steigende Beliebtheit veganer Lebensmittel liegt darin, dass australische Konsumenten zunehmend auf ihre Gesundheit achten, was den Fleischkonsum ebenfalls sinken lässt. So soll der Verzehr von verarbeiteten Fleischprodukten einer Studie der International Agency for Research on Cancer (IARC) zufolge beispielsweise gleichermaßen kazinogen wie Asbest und Tabak sein. Der hohe Anteil gesättigter Fettsäuren in Milchprodukten hat auf dem Kontinent angesichts der steigenden Zahl an Menschen mit Übergewicht zu einer erhöhten Nachfrage nach low-fat sowie pflanzlichen Alternativen zu klassischer Milch geführt. Viele australische Coffeeshops bieten beispielsweise ihre Getränke nun auch mit pflanzenbasierter Milch an. Caldwell zufolge ist in Australien gegenwärtig eine steigende Fitnesskultur zu beobachten, die signifikant zur steigenden Nachfrage nach kalorienreduzierten Produkten sowie solchen, mit einem geringen Anteil gesättigter Fettsäuren beiträgt.

Zukunft des australischen Fleisch- und Milchsektors

Der Druck auf australische Fleischproduzenten zur Steigerung ihrer Exporte hat jedoch große Erfolge zu verzeichnen, da der Kontinent einen ausgezeichneten Ruf in diesem Sektor genießt, der für die hohe Qualität seiner Produkte bekannt ist. Trotz des Anklangs auf dem internationalen Markt, ist man dennoch um die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen besorgt. Kürzlich haben Lobbygruppen der Fleisch- und Milchindustrie ein Verbot für die Verwendung traditioneller Begriffe aus ihrem Sektor wie „Milch“ und „Käse“ für Marketingzwecke für pflanzenbasierte Alternativen gefordert.

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