Interviews

Kale Invest: „Mit kleinem Einsatz, eine große Wirkung für die Welt.“

Der Schwedische Unternehmer und Investor Måns Ullerstam ist ein echter Macher. Nachdem er feststellte, dass es keine Investitionsmöglichkeit gibt, die seinen ethischen und nachhaltigen Ansprüchen gerecht wird, schuf er kurzerhand selbst eine. Das war die Geburtsstunde von „Kale Invest“ – Eine Investmentplattform, welche nur in pflanzliche Unternehmen investiert. Doch damit nicht genug. Jüngst ließ Ullerstam sich von Al Gore zum Climate Reality Leader ausbilden, um so sein Engagement in der Lösung des Klimawandels weiter voranzutreiben. Grund genug für uns, um den jungen Visionär im Interview zu seinem Investmentprojekt und den weltweiten veganen Entwicklungen zu befragen.

Wie kamen Sie auf die Idee eine Plattform für „vegane Investments“ zu gründen?
Die Idee für die pflanzlichen Investments kam mir, als ich über meinen Rentenfond nachdachte. Ich realisierte, dass es bisher keine Möglichkeit gab, mein Erspartes pflanzlich und ethisch korrekt anzulegen. Also musste ich das Problem selbst lösen. Zu meinem Glück sind pflanzliche Investments derzeit in einer extrem interessanten Wachstumsphase. Das liegt zum einen an der rasant steigenden Anzahl an Menschen, die sich mittlerweile pflanzlich ernähren. Zum anderen ist auch die steigende Nachfrage nach nachhaltigen und ethischen Investment-Möglichkeiten ein Wachstumsförderer.

Doch mein Rentenfond war nicht der einzige Grund für den Start von “Kale Invest”. Ich habe mir besonders viele Gedanken darüber gemacht, wie ich die größtmögliche Wirkung in meinem Bestreben für eine bessere Welt erreichen kann. Dabei wurde mir bewusst, dass Kale Invest das Projekt war, das sich am besten skalieren ließe. Ich könnte hunderttausenden Menschen helfen sich selbst zu helfen, indem sie ihre Ersparnisse in vegane Unternehmen investieren, um diesen so zum Erfolg für alle zu verhelfen.

Zudem war es bisher für Investoren nicht möglich Profite mit positivem Effekt zu erwirtschaften. Pflanzliche Investments bieten hier nun die perfekte Kombination aus hoher Profitabilität und Wachstum, gepaart mit ethischen und nachhaltigen Werten. Wo man sich in der Vergangenheit für eines entscheiden musste, macht Kale Invest nun beides möglich.

Wie entwickelt sich aktuell der schwedische Markt im Hinblick auf das Thema Veganismus?
Sehr gut! Schweden war schon immer eine Brutstätte für Start-ups. Die Schweden haben die starke Tendenz, schnell neue Trends aufzuschnappen und sich an diese zu gewöhnen. Die neueste Begeisterung der Schweden ist die pflanzliche Ernährung und viele Start-ups folgen diesem Trend. Das mag zudem auch der Grund sein, weshalb das „Swedish Board of Agriculture“ gerade herausgefunden hat, dass der Rückgang im jährlichen Verzehr von Tieren, der größte seit 1990 war. Um es noch deutlicher auszudrücken: Im Durchschnitt jeder Schwede 2,2 Kilo weniger Fleisch pro Jahr.

Wie genau sieht denn ihre Investitions-Strategie aus?
Generell sieht meine Strategie so aus, dass ich immer langfristig denke. Ich investiere in und beteilige mich an veganen Unternehmen immer mit dem Gedanken der Langfristigkeit. Dabei vermeide ich es generell Blitz-Investitionen zu tätigen, die schnell investiert und schnell wieder rausgezogen werden. Ich verfolge eher die „Niemals-Verkaufen-Strategie“ von Warren Buffet.

Warum ist der pflanzliche Markt es wert sich darauf zu fokussieren?
Der Markt für pflanzliche Produkte zeigt gerade ein extrem hohes Wachstumspotential und das in der ganzen Welt. Es ist ein Markt, der offen ist für große und extrem skalierbare Innovationen. Hinzu kommt die Emotionalität, den dieses Thema mit sich bringt. Dieses erkennt man vor allem an den immer weiter verbreiteten ethischen und nachhaltigen Werten der Konsumenten und Unternehmen. Alle wollen helfen, den Planeten zu einem besseren Ort zu machen. Und genau das macht diesen Markt so spannend und höchst interessant für alle Seiten.

Wie wird Veganismus Ihrer Meinung nach die traditionellen Märkte beeinflussen?
In meinen Augen steht die gesamte pflanzliche Industrie gerade an einem Wendepunkt. Langsam aber sicher werden in einigen Bereichen die anfänglichen „Innovatoren“ zu „Early Adopters“. Eine ähnliche Entwicklungen sehen wir in bereits fortgeschritteneren Bereichen, wo nun die „Early Adopters“ schon zur „Early Majority“ werden. Und das zieht sich durch alle Bereiche durch, wie Lebensmittel, Kosmetik, Fashion, Interior Design und einige mehr.

Was sind aktuell ihre Investitionen mit dem höchsten Potential?
Generell haben wir mit Kale Invest ein breites Portfolio mit öffentlichen, als auch mit privaten Unternehmen – alle verfolgen einen hohen ethischen und nachhaltigen Standard. Derzeit umfasst unser Portfolio rund 30 (internationale) Unternehmen im pflanzlichen Sektor, sowie in FoodTech, AgTech, Umweltschutz, Gesundheitswesen und IT. Um Ihnen mal ein paar Namen zu nennen:

Taku Taku (erste vegane schwedische Fastfood-Kette), Tofutti (Hersteller milchfreier Lebensmittel), Senza Gen (Alternative für Tierversuche), Trine (Solar-Crowd-Investment).

Es gibt noch weitere höchst interessante Investments, die aber derzeit noch der Geheimhaltung unterliegen.

Warum war es Ihnen wichtig, die Plattform nun auch für Privatpersonen zu öffnen und ihnen Investitionen in diesem Sektor zu ermöglichen?
Für uns gilt immer, dass pflanzliche Unternehmer großartige Visionen haben um ihren Innovationen Leben einzuhauchen. Diese Visionen wollen wir in Zukunft auch damit unterstützen, dass wir eine Investment-Plattform für Privatpersonen eröffnen, welche diese Visionen dann schon mit kleineren Summen, im Sinne des „Crowd-Investing“, unterstützen können. Gemeinsam erzielen wir so mit kleinem Einsatz eine große Wirkung für die Welt.

Spannend für uns wird es vor allem, weil wir das Projekt für alle Menschen weltweit zugänglich machen wollen. Da wird es vor allem eine Herausforderung die verschiedenen Regeln und Gesetze der unterschiedlichen, weltweiten Finanzmärkte zu berücksichtigen und unter einen Hut zu bekommen.

Was sind Ihre Investitions-Empfehlungen für die nahe Zukunft?
Meiner Meinung nach haben pflanzliche Unternehmen mit einem weltweit skalierbaren Konzept ein enormes Potential. Da muss aber jeder seinen persönlichen Bereich finden, in dem er sich wohlfühlt. Der eine mag Lebensmittel, der andere Alternativen für Leder und wieder ein anderer eher Kosmetik. Die Empfehlung ist jedoch nicht alles auf eine Karte zu setzen. Investieren Sie lieber kleine Summe aufgeteilt auf fünf bis zehn Unternehmen in ihrem Bereich. Verfolgen Sie anschließend die Entwicklungen der Firmen und investieren nur in die weiter, die auch wirklich erfolgreich sind.

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