Interviews

VIVOBAREFOOT: „Aktuell besteht unsere Kollektion zu ca. 70% aus veganen Modellen“

Vivobarefoot vegane Barfußschuhe
Nina Werner, Pressesprecherin für VIVOBAREFOOT Germany

Der Barfußschuh-Spezialist VIVOBAREFOOT produziert einen Großteil seiner Schuhe vegan. Ziel des Unternehmens war und ist es, Schuhe für ein möglichst natürliches Barfußgehen zu entwickeln. VIVOBAREFOOT wurde 2003 in London von Galahad Clark aus der Clarks’ Schuhdynastie gegründet. In Deutschland werden die Schuhe durch die EOD European Online Distribution GmbH mit Sitz in Freiburg vertrieben. Zusätzlich zum Online Shop gibt es die Produkte deutschlandweit in 14 Concept Stores und bei vielen Händlern. Wir sprachen mit Nina Werner, Pressesprecherin für VIVOBAREFOOT Germany, über Veganer als Zielgruppe, zukünftige Herausforderungen und das Potential der veganen Schuhindustrie.

Wie vegan ist Ihr Unternehmen derzeit?

veganer Barfußschuh
© VIVOBAREFOOT, veganer Barfußschuh Primus Lite Bio

Aktuell besteht unsere Kollektion zu ca. 70% aus veganen Modellen. Dabei verwenden wir immer mehr nachhaltige und innovative Materialien. Bestes Beispiel ist aktuell der Primus Lite Bio, ein veganer Schuh, der zu 30% aus nachwachsenden Materialien besteht: Das Obermaterial besteht aus Pflanzenfasern, z.B. aus der Mais-Industrie, und Naturkautschuk, die Sohle aus einem Schaumstoff, der aus Algen-Biomasse hergestellt wird.

Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Ihren veganen Schuhen?
Die Nachfrage nach veganen Schuhen hat in den letzten Jahren definitiv zugenommen. Wir haben daher nach und nach mehr vegane Modelle in unser Sortiment aufgenommen und planen auch, unser veganes Angebot in den nächsten Jahren noch weiter auszubauen. Von unseren Kunden bekommen wir regelmäßig die Rückmeldung, dass unsere veganen Schuhe sehr gefragt sind.

Wie schätzen Sie das vegane Potential der Schuhindustrie ein?
Wenn Schuhersteller darauf achten, kann sicher ein großer Teil der Schuhe vegan produziert werden. Ein Beispiel wäre die Verwendung von veganen Klebstoffen. Im Allgemeinen hat die Herstellung von Barfußschuhen den Vorteil, dass sie weniger Material verbraucht, denn das Ziel ist ja, die Schuhe so minimalistisch wie möglich zu halten. Das macht Barfußschuhe von vornherein nachhaltiger als herkömmliche Schuhe.

Es gibt bereits einige andere Firmen, die Barfußschuhe herstellen und vertreiben. Wie sehen Sie Ihr Unternehmen gegenüber der Konkurrenz aufgestellt?
Barfußschuhe bieten viele Vorteile für die Füße: Sie zeichnen sich durch ihre sehr dünne flexible Sohle und eine weite Passform aus. Auf Polsterung und Fußbett wird absichtlich verzichtet. So haben Fuß und Körper insgesamt die Chance, sich natürlich und gesund zu bewegen – also fast wie barfuß. Die Fuß- und Beinmuskulatur wird gestärkt, oft verbessert sich auch die Körperhaltung und sogar bei Fußfehlstellungen können Besserungen auftreten. Anders als die Schuhe vieler anderer Marken sind VIVOBAREFOOT Schuhe sehr alltagstauglich. Genau das schätzen unsere Kunden. Unsere Schuhe unterscheiden sich optisch kaum von herkömmlichen Schuhen und das Sortiment umfasst Modelle für jede Situation – ob Job, Freizeit oder Sport.

Generell sind Barfußschuhe im Schuhmarkt aber noch immer ein absolutes Nischenprodukt. Daher begrüßen wir die Konkurrenz und freuen uns über alle Anhänger der „Barfußphilosophie“.

Gibt es besondere Herausforderungen, die Ihnen bei der Herstellung von veganen Schuhen begegnet sind?
Eine besondere Herausforderung ist die Wahl der richtigen Materialien. Hier gilt es Kompromisse zu finden zwischen Performance, Langlebigkeit und Tragekomfort. Es kommt darauf an, das Obermaterial atmungsaktiv zu gestalten. Gleichzeitig soll es aber möglichst robust sein. Wie bereits erwähnt, ist für VIVOBAREFOOT zudem der Nachhaltigkeitsaspekt immer wichtiger, weshalb fast alle unserer veganen Schuhe inzwischen aus teilrecycelten Materialien bestehen – hierfür werden z.B. PET-Flaschen wiederverwertet. Für unsere Barfußschuhe muss das Material zudem flexibel und geschmeidig sein, um Bewegungsfreiheit und ein natürliches Tragegefühl zu ermöglichen.

Die Entwicklung unserer veganen Materialien ist ein ständiger Prozess, der ausgiebige Tests und viel Kommunikation zwischen den Material-Lieferanten und unserem Entwicklungs- und Designteam fordert. Man kann sagen, dass sich die verwendeten Materialien kontinuierlich in der Weiterentwicklung befinden und wir uns ständig verbessern.

Sind Veganer für Sie eine ernstzunehmende Zielgruppe?
Ja natürlich. Allgemein leben heutzutage immer mehr Menschen vegan oder haben zumindest Interesse am Thema Veganismus.

Wir nehmen die Veganer unter unseren Kunden als sehr aktiv und kritisch wahr, zum Beispiel auf unseren Social Media Kanälen. Viele Veganer kaufen sehr bewusst ein und machen sich viele Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit und Produktionsbedingungen. Daher sind sie für uns definitiv eine wichtige Zielgruppe, die uns auch wertvolle Anregungen liefert.

Werden Sie weitere vegane Produkte auf den Markt bringen?
Ja, es ist geplant, weitere vegane Modelle in unser Sortiment aufzunehmen. In der kommenden Herbst/Winter-Kollektion werden wir in Anschluss an den Primus Lite Bio eine komplette Bio-Linie herausbringen. Diese umfasst mehrere unserer Bestseller in überarbeiteter Version. Jedes der Modelle wird zu einem bedeutenden Anteil aus nachwachsenden und nachhaltigen Materialien bestehen.

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