Trotz Kriegs steigende Mengen nachhaltigen Sojas in der Ukraine.
Der Krieg gegen die Ukraine hat die Nervosität auf den Agrarmärkten erhöht. Während die Exportsituation für wesentliche Agrargüter nach der russischen Blockade der Schwarzmeer-Häfen düster aussieht, stellt sich die Situation bei Soja gänzlich anders dar.
Im Rahmen des Events „Sustainable Soya Sourcing in the light of the climate crisis and the war in Ukraine“ stellt Donau Soja „Protein Partnerschaften„ vor, ein Programm zur Steigerung des nachhaltigen non-GM Soja-Anbaus in Europa. „Seit 2021 steht auch die Ukraine im Zeichen dieser besonderen Partnerschaft zwischen dem deutschen Lebensmitteleinzelhandel und ukrainischen Landwirten und Landwirtinnen“, freut sich Susanne Fromwald, Senior Advisor bei Donau Soja und internationale Projektleiterin für Protein Partnerschaften.
„Der Krieg gegen die Ukraine und die Blockade der Schwarzmeer-Häfen stellt die Landwirtschaft insgesamt vor enorme Herausforderungen. Wir arbeiten permanent an einer Verbesserung der Export-Logistik per Bahn, Schiff und LKW. Für Soja sieht die Situation deutlich besser aus als für andere Agrargüter“, sagt Vitaly Kushnir, Berater des ukrainischen Landwirtschaftsministers und kaufmännischer Direktor der ATK Group. „Für 2022 rechnen wir in der Ukraine mit einer Ernte von 60 bis 70 Prozent der üblichen Mengen. Von prognostizierten 1,2 Millionen Hektar ukrainischer Soja-Fläche ist auf knapp einer Million der Anbau bereits abgeschlossen.“ Nach Angaben des ukrainischen Landwirtschaftsministeriums wurden zwischen 1. März und 9. Mai 2022 rund 115.000 Tonnen Sojabohnen aus der Ukraine exportiert, dazu fast 1 Million Tonnen Mais.
EU-weit dürfte 2022 als Soja-Rekordjahr in die Geschichte eingehen. Der Anbau wird laut Prognosen um 10-15% steigen, diese zusätzlichen Mengen können potentielle Ausfälle der Ukraine (und Russlands) kompensieren.
Akteure der deutschen Agrarszene versuchen seit Wochen, einen Zusammenbruch der „ohne Gentechnik“-Produktion herbeizureden. „Damit schaden sie den Landwirten und Landwirtinnen in Deutschland, der Ukraine und in Europa, die für ihre Sojaprodukte Märkte brauchen, in denen Gentechnikfreiheit, Regionalität und Nachhaltigkeit gefragt sind und die die Mehrkosten der nachhaltigen Produktion in Europa ausgleichen“, sagt Donau Soja-Obmann Matthias Krön.
„Sustainable Soya Sourcing in the light of the climate crisis and the war in Ukraine“
Im Rahmen des Donau Soja Events in Frankfurt präsentieren Lidl Stiftung und Rewe Group ihre Konzernstrategien zur nachhaltigen Sojabeschaffung, ihre Bemühungen zur Reduktion des negativen Soja-Fußabdruck und zur Unterstützung der Produktion und Verwendung von nachhaltigem, entwaldungsfreiem non-GM Soja. Die Protein Partnerschaften von Donau Soja unterstützen u.a. ukrainische Landwirte bei der Umstellung auf nachhaltigen Soja-Anbau, sie finanzieren Trainings und übernehmen die Zertifizierungskosten von bäuerlichen Betrieben und Lagerstellen.
„Als Gründungsmitglied des Vereins Donau Soja fördert die REWE Group bereits seit 2015 den Anbau von europäischem, zertifiziert GVO-freiem Soja. Gemeinsam setzen wir uns für die regionale Wertschöpfung im europäischen Donauraum und eine unabhängige, ökologisch nachhaltige Proteinversorgung ein. Im Rahmen unserer ambitionierten Klimaziele spielt der Aufbau einer entwaldungsfreien Lieferkette für alle REWE Group Eigenmarkenprodukte tierischen Ursprungs eine wesentliche Rolle“, sagt Dirk Heim, Bereichsleiter Nachhaltigkeit Ware bei der REWE Group.
„Lidl nimmt seine unternehmerische Sorgfaltspflicht sehr ernst. Wir sind stolz darauf, seit der ersten Stunde Mitglied bei Donau Soja zu sein. Inzwischen ist dies eine der größten Proteinpartnerschaften, mit der wir gezielt europäische Erzeuger beim nachhaltigen Sojaanbau unterstützen. Bereits heute bieten wir erste Produkte im Sortiment mit segregierten Warenströmen an. Das ist ein wichtiger Baustein, um entwaldungs- und gentechnikfreies Soja in Europa weiterhin langfristig zu fördern“, so Dr. Alexander David, Bereichsleiter CSR Einkauf International, Lidl.
Das Protein Partnerschaften Programm läuft seit 2019 in Serbien und Kroatien, seit 2021 auch in der Ukraine. Aufgrund des Krieges und einer verstärkten Orientierung Richtung EU zeichnet sich gerade jetzt in der Ukraine ein deutlich größeres Interesse an Protein Partnerschaften ab.
Erfahren Sie mehr: https://www.donausoja.org/de/landwirtschaft/protein-partnership.