Ein veganer und tierfreier Ernährungs- und Lebensstil ist weit mehr als nur eine zeitlich begrenzte Modeerscheinung. Insbesondere in Deutschland versuchen immer mehr Menschen Gesundheits- und Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Konsum- und Kaufentscheidungen zu integrieren. Ein Trend, der sich auch auf die Hotel- und Gastrobranche auswirkt.
Antonia Schäfer hat sich als ausgebildete vegane Ernährungsberaterin und Vegan Hospitality Consultant (U.S.A.) darauf spezialisiert, Hotels und Restaurants attraktiver für die vegane Zielgruppe zu gestalten. Mit ihrer qualifizierten Fachexpertise erarbeitet sie gemeinsam mit ihren Kunden umfassende Konzepte, um mehr vegane Kundschaft ins Hotel oder Restaurant zu locken. Wir sprachen mit ihr im Interview über ihre Arbeit und warum es im Gastrobereich noch so viele Wissenslücken rund um den Veganismus gibt.
Frau Schäfer, bitte erklären Sie uns zunächst, was genau Sie machen?
Als zertifizierter veganer Hotel- und Gastrocoach begleite ich Hoteliers und Gastronomen bei der Entwicklung Ihres zukunftsfähigen veganen Angebotes.
Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Ihrer Dienstleistung?
Die Nachfrage entwickelt sich rasant. Im Januar 2023 hatte ich schon mehr Anfragen als im gesamten ersten Quartal von 2022. Auch ein Grund, weshalb Sascha Wenderoth und ich seit letztem Jahr gemeinsame Projekte unter dem Namen VEGANPROFIS realisieren.
Wo sehen Sie die größten Wissenslücken im Hotel- und Gastrobereich?
Eine großes Entwicklungspotenzial sehe ich in der Vielfältigkeit von Speisen. Waren es früher immer die „Gemüsecurrys“ sind es momentan Burger, Bowls und Risottos die auf vielen Speisekarten landen. Das ist eine schöne Entwicklung, gleichzeitig werden die Ansprüche der Konsumenten, ob vegan oder flexitarisch immer größer. Wir dürfen kreative, ausgewogene und vor allem richtig leckere pflanzliche Speisen anbieten, die auch wirklich Kundenbindung bewirken. Gerade mit veganen Speisen kann man sich von der Masse abheben und von zukunftsorientierten Konsumenten profitieren.
Die Hotels dürfen noch erkennen, dass sie nicht nur leckere vegane Speisen anbieten, sondern der ganze Gästeprozess veganfreundlich und somit nachhaltiger gestaltet wird. Fühlt sich bspw. ein veganer Gast von Anfang bis Ende genauso wohl wie ein traditioneller Gast? Und wie kann das Thema Nachhaltigkeit in Verbindung mit pflanzlichen Speisen kundenfreundlich kommuniziert und genutzt werden? Schafft ein Hotel diese Prozesse zu integrieren, ist diesem schnell eine begeisterte Kundschaft sicher und zukünftige Entwicklungen werden direkt integriert.
Wie läuft ein Coaching in der Regel ab?
Tatsächlich ist das immer sehr individuell auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt. Ob in Form eines Workshops oder einer Küchenschulung, in Webinaren oder Langzeitprojekten. Die Entwicklung von Rezepten und das ganzheitliche Coaching sind dabei immer Bestandteil des Prozesses.
Müssen Sie in Ihrer Arbeit auch mit Vorurteilen bezüglich der veganen Ernährung aufräumen?
Das kennen bestimmt einige vegan lebende Menschen, aber auch ich werde wirklich immer gefragt, warum vegane Menschen Ersatzprodukte essen. Aber Fragen sind gut, dass bedeutet ich kann indirekt über Mythen und Vorurteile aufklären.
Frau Schäfer, wir bedanken uns für das Gespräch.
Weitere Informationen unter www.antonia-schaefer.de.
