Investments & Finance

WWF investiert in den Meeresalgenspezialisten Oceanium

Das schottische Unternehmen Oceanium, welches auf die Verarbeitung von Meeresalgen spezialisiert ist, hat den ersten Abschluss einer Seed-II-Runde im Wert von rund 2 Millionen Pfund (umgerechnet 2,3 Millionen Euro) unter der Leitung von Green Angel Syndicate zusammen mit dem World Wildlife Fund (WWF) bekannt gegeben. Oceanium will das frische Kapital nutzen, um sein proprietäres Bioraffinerie- und Verarbeitungsmodell zu skalieren und um den Markt für die aufkommende nachhaltige Algenzuchtindustrie zu erschließen.

Die technische und innovative Veredelungsmethode des Unternehmens wurde entwickelt, um Meeresalgen für vielfältige Anwendungen wie z.B. für pflanzliche Nahrungsmittel und nachhaltiges Verpackungsmaterial als Alternative zu Plastik zu verwenden.

© Oceanium
© Oceanium

WWF als Investor für Oceanium

Paul Dobbins vom WWF äußerte sich zu dem Investment: „Oceaniums bahnbrechende Erweiterung der Verarbeitungskapazität für gezüchtete Algen ist ein aufregender Schritt für die gesamte Industrie. In großem Maßstab könnten kultivierte Algen helfen, die Ziele des Naturschutzes zu erreichen, indem sie eine nahrhafte Quelle für Lebensmittel und Viehfutter mit weniger Land- und Ressourceneinsatz darstellen. Die Entwicklung eines innovativen Bioraffinerieprozesses wird auch dazu beitragen, Ausgangsmaterial für biologisch abbaubare Verpackungsalternativen zu erdölbasierten Kunststoffen zu schaffen.“

Unter der Leitung von Green Angel Syndicate, ist der WWF ein Ankerinvestor neben Mitgliedern des Glass Wall Syndicate, Kingfisher Capital, einem UHNW Family Office und Angel-Investoren aus Europa, Großbritannien und den USA. Die Finanzierungsrunde knüpft an frühe Investitionen der Ocean Impact VCs Katapult Ocean und Sky Ocean Ventures sowie der Scottish Enterprise an. Rechtliche Beratung und Unterstützung für die Finanzierungsrunde kam von Vialex, die bereits kurz nach der Gründung mit Oceanium zusammengearbeitet haben und über ihren innovativen Legal Counsel Service regelmäßig Beratung und Expertise zu Gesellschafts-, Handels- und IP-Recht anbieten.

Karen Scofield
Oceanium Gründerin Karen Scofield © Oceanium

Oceanium Gründerin Karen Scofield Seal sagte dazu: „Das Kaliber der Investoren in dieser Finanzierungsrunde unterstreicht die Chance und die Verpflichtung, die wir haben, einen Markt für nachhaltig gezüchtete Meeresalgen zu schaffen und einen systemischen Wandel voranzutreiben, indem wir regenerative Nahrungs- und Materialquellen bereitstellen. Wir werden weiterhin eng mit regionalen und globalen Naturschutzpartnern wie dem WWF, der Safe Seaweed Coalition und Seaweed for Europe zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass wir die bestmöglichen Grundlagen für eine Industrie schaffen, die sowohl in wirtschaftlicher als auch in gesellschaftlicher und ökologischer Hinsicht einen Wandel bewirken wird.

Die Alge als Multifunktionspflanze

Oceanium nutzt Kaskadenveredelungstechniken, um die Produktion von zu Hause kompostierbaren Verpackungsmaterialien und klimafreundlichen Lebensmittelzutaten einschließlich Proteinen, Ballaststoffen und bioaktiven Nutrazeutika aus nachhaltig gezüchteten Meeresalgen zu ermöglichen. Die Algenzucht ist, so das Unternehmen, eine regenerative Form der Aquakultur, die CO2 und Stickstoff absorbiert, die Artenvielfalt erhöht und zusätzliches Einkommen und Lebensgrundlagen in den Küstenregionen schaffen kann.

© Oceanium
© Seaweed Energy Solutions

Oceaniums Mitgründer und CTO Dr. Charlie Bavington kommentierte: „Unser innovatives Bioraffinerie-Verfahren, baut auf jahrzehntelanger Erfahrung auf und bietet die notwendige Technologie, um den maximalen Wert aus den Algen zu gewinnen. Durch die Entwicklung von Produkten, die sehr gefragt sind, wie z.B. pflanzliche Nahrungsmittelbestandteile und kompostierbares Bioverpackungsmaterial für den Hausgebrauch, werden wir die Nachfrage nach gezüchteten Algen in Großbritannien, Europa und Nordamerika steigern.“

Dr. Charlie Bavington
Oceaniums Mitbegründer Dr. Charlie Bavington © Oceanium

Bisher ist der industrielle Anbau von Algen in der westlichen Welt noch schwach entwickelt. Das Interesse daran steigt derzeit aber, da man sich davon in Zukunft Vorteile für die Umwelt und die Wirtschaft verspricht. The Safe Seaweed Coalition, eine Organisation, welche sich der Aufsicht über eine sichere und nachhaltige Algenindustrie verschrieben hat, schätzt, dass Algen mit nur 0,03 % der Ozeanoberfläche 10 % der weltweiten Nahrungsmittelversorgung beitragen könnten. Außerdem geht die Organisation davon aus, dass Algen bis 2030 135 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr absorbieren könnten, zusätzlich zu 30 % des gesamten Stickstoffs, der durch die Verschmutzung vom Land in die Ozeane gelangt.

Die Aktivistin und Mitgründerin von Oceans 2050, Alexandra Cousteau, kommentierte die ökologische und wirtschaftliche Chance, um die es geht: „Der Anbau von Meeresalgen ist eine Form der Landwirtschaft, die wir Menschen praktizieren können und die regenerativ für den Ozean ist.“. Ihre Kollegin Megan Reilly Cayten ergänzte: „Zusätzlich zu den Vorteilen für die Menschen als Lebensgrundlage, insbesondere für indigene Gemeinschaften und Frauen, binden Algen Kohlenstoff und sind effektiv bei der Aufnahme von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor. Sie können ‚tote Zonen‘ in unseren Ozeanen umkehren und die marine Artenvielfalt fördern.“

 

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