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UK: Zahl der Briten, die sich pflanzlich ernähren, hat sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt

UK Großbritannien pflanzliche Ernährung
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Das Vereinigte Königreich ist mittlerweile ein Hot Spot der veganen Lebensmittelindustrie

Eine neue Verbraucherstudie, die in Science of the Total Environment  veröffentlicht wurde, zeigt, dass sich der Anteil der Menschen in Großbritannien, die angeben, pflanzliche Lebensmittelalternativen zu konsumieren, zwischen 2008 und 2011 sowie 2017-2019 fast verdoppelt hat.

Die Studie wurde von der London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) in Zusammenarbeit mit der University of Oxford geleitet. Es wird angenommen, dass es sich um eine der ersten derartigen Erhebungen von Konsumtrends bei pflanzlichen alternativen Lebensmitteln (PBAF) im Vereinigten Königreich handelt.

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UK: Briten mit Trend zur pflanzlichen Ernährung

Die Analyse von mehr als 15.000 Personen im Alter von 1,5 Jahren und älter wurde anhand von verfügbaren Daten aus der National Diet and Nutrition Survey 2008-2019 erstellt. Das Team fand heraus, dass sich der Anteil der Personen, die angaben, pflanzliche alternative Lebensmittel zu essen und zu trinken, im Untersuchungszeitraum von 6,7 % auf 13,1 % fast verdoppelt hat.

Die größten Zuwächse gab es bei der Generation Y (11-23 Jahre), bei den Millennials (24-39 Jahre) und bei denjenigen, die einen generell geringen Fleischkonsum angaben. Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit mit 46 % außerdem höherer als bei Männern, dass sie pflanzliche Lebensmittelalternativen konsumieren.

Die Forscher sagen, dass ihre Studie darauf hindeutet, dass alternative pflanzliche Lebensmittel wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei der Ernährungsumstellung weg von Fleisch und Milchprodukten spielen und einen beträchtlichen Platz in der britischen Ernährung einnehmen werden. Es ist jedoch noch nicht bekannt, wie gesund und nachhaltig diese Alternativen sind. Das Team fordert daher dringende Forschungsarbeiten, um herauszufinden, ob die Umstellung auf diese Lebensmittel strategisch gefördert werden sollte.

Dr. Pauline Scheelbeek von der LSHTM und Studienautorin: „Ein globaler Wandel hin zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen ist von entscheidender Bedeutung für die Erreichung der weltweiten Klimaschutzziele. In Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen werden zunehmend pflanzliche Fleisch- und Milchalternativen erforscht und entwickelt, um den Konsum von tierischen Lebensmitteln zu reduzieren. Das Ausmaß, in dem diese Lebensmittel eine Rolle bei der Veränderung der Ernährungsgewohnheiten spielen, ist jedoch noch weitgehend unerforscht. Diese Studie hilft, diese Lücke zu schließen.“

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Ziele des Pariser Abkommens: Globale Umstellung zur nachhaltigen Ernährung erforderlich

Es gibt Hinweise darauf, dass die derzeitigen globalen Lebensmittelsysteme und Konsummuster für die menschliche und globale Gesundheit nicht nachhaltig sind. Das Lebensmittelsystem ist für etwa 21-37 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich und die Landwirtschaft ist für etwa 70 % des weltweiten Süßwasserverbrauchs verantwortlich.

Um die in den Pariser Abkommen festgelegten Ziele zu erreichen, ist ein weltweiter Übergang zu einer nachhaltigen Ernährung von entscheidender Bedeutung und wird in großem Umfang gefördert. Die Forschung hat gezeigt, dass in Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen (mit einer Ernährung, die in der Regel einen hohen Anteil an tierischen Lebensmitteln aufweist) die Substitution von tierischen Produkten durch pflanzliche Lebensmittel die Auswirkungen auf die Umwelt erheblich reduzieren und die Gesundheit der Bevölkerung verbessern kann.

Der britische Ausschuss für den Klimawandel (UKCCC) hat als Teil seiner Empfehlungen zur Emissionsreduzierung vorgeschlagen, den Konsum von kohlenstoffreichen Fleisch- und Milchprodukten bis 2030 um 20 % zu reduzieren und bis 2050 auf 35 % zu steigern, wobei der Verbrauch pflanzlicher Produkte erhöht werden soll. Allerdings sind soziale Faktoren, Genuss und der Glaube an die Bedeutung von Fleisch in der Ernährung für viele Menschen ein Hindernis bei der Umstellung ihrer Ernährung. 

Dr. Scheelbeek sagt: „Die Bereitschaft der Bevölkerung in vielen europäischen Ländern, den Fleischkonsum zu reduzieren, hat in den letzten zehn Jahren stark zugenommen. Leider führt dies nicht immer zu einer tatsächlichen Umstellung der Ernährung. Die pflanzlichen Lebensmittelalternativen könnten ein Sprungbrett für Menschen sein, die bereit sind, den Fleischkonsum zu reduzieren, aber Schwierigkeiten haben, dies in ihren Alltag zu integrieren. Diese Studie zeigt, dass immer mehr Menschen diesen Weg beschreiten, um ihre Ziele mit einer pflanzlichen Ernährung zu erreichen.“

Die Autoren räumen ein, dass ihre Studie nur begrenzt aussagekräftig ist. So bieten Lebensmitteltagebücher zwar einen Genauigkeitsvorteil gegenüber Erinnerungsmethoden zur Bewertung der Ernährungsgewohnheiten, doch kann es zu einer Untererfassung kommen. Einschränkungen bei der Datenanalyse führten auch dazu, dass viele Lebensmittel wie Desserts, Backwaren und Snacks nicht berücksichtigt wurden, sodass der Verzehr einiger Lebensmittelgruppen, insbesondere von Milchprodukten und Milch, unterschätzt wird.

 

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