Wer sich vegan oder vegetarisch ernähren will, möchte häufig gute Alternativen zu tierischen Lebensmitteln haben. Doch worauf achten die Deutschen bei diesen Alternativen und was kommt wirklich auf den Tisch? Gemeinsam mit den Meinungsmachern von Civey bringt das Forum Moderne Landwirtschaft (FML) den Proteinkompass 2024 heraus.
Sechs Prozent der Befragten verzichten vollständig auf Fleisch- oder Wurstwaren
Knapp zwei Drittel der Deutschen geben an, gelegentlich oder selten Fleisch- oder Wurstwaren zu essen, 37 Prozent antworten, häufig in der Woche Fleisch oder Wurst zu essen und 6 Prozent geben an, vollständig darauf zu verzichten. Bei Milch- und Molkereiprodukten sagen über 80 Prozent, dass sie mindestens einmal in der Woche zu diesen Produkten greifen.
Für 13 Prozent der Befragten ist es sehr wichtig, pflanzliche Alternativen zu Milch oder Fleisch zu haben. Der Mehrheit (56 Prozent) sind derartige pflanzliche Alternativen gar nicht wichtig. Wenngleich in Haushalten mit Kindern die Nachfrage etwas höher liegt (23,4 Prozent), überwiegen auch dort diejenigen, die dies für nicht wichtig erachten.
„Wer auf Fleisch und Milch verzichtet, sucht offensichtlich nicht zwangsläufig nach Alternativprodukten“
„Wer auf Fleisch und Milch verzichtet, sucht offensichtlich nicht zwangsläufig nach Alternativprodukten“, folgert Lea Fließ, Geschäftsführerin Forum Moderne Landwirtschaft. „Viel mehr geht es den Deutschen dabei um die Themen Gesundheit oder Tierwohl.“
Proteingehalt spielt beim Einkauf keine große Rolle
Die Ergebnisse zeigen, dass generell nur wenige Verbraucher beim Einkauf bewusst auf den Eiweißgehalt Ihrer Lebensmittel achten.
Noch weniger geben an, dass sie zu pflanzlichen Ersatzprodukten greifen, um ihren Proteinbedarf zu decken. Hülsenfrüchte hingegen konsumieren mehr als 60 % der Befragten bewusst als Proteinquelle.
Viele Verbraucher essen bewusst Hülsenfrüchte, um Eiweißbedarf zu decken
Wer auf den Eiweißgehalt in den Nahrungsmitteln achtet, nutzt bei der Versorgung mit Proteinen intensiv die verfügbaren Quellen – im Schnitt wählten die Befragten 3,5 Quellen aus. Nahrungsergänzungsmittel und Sojaprodukte dienen dabei für etwa jeden dritten bzw. jeden fünften Befragten als Proteinquelle. Männer greifen deutlich häufiger als Frauen zum Fleisch (55 Prozent vs. 40 Prozent), während diese ihren Proteinbedarf eher durch Hülsenfrüchte decken.
Haushalte mit Kindern greifen häufiger zu alternativen Proteinquellen
Käufer pflanzlicher Alternativen machen dies für ihre Gesundheit und für das Tierwohl, insbesondere bei Fleisch- und Wurstalternativen. In Haushalten mit Kindern zeigt sich eine gewisse Veränderung hin zu mehr alternativen Proteinquellen und weg von vor allem Fleisch- und Wurstprodukten. Dass für die Befragten die Herkunft der Produkte aus Deutschland bei Fleisch- und Wurstalternativen weitaus wichtiger ist als bei den Milchalternativen, ist bemerkenswert.
„Die Studie zeigt deutlich, dass der Einsatz von pflanzlichen Alternativen vor allem durch das steigende Bewusstsein für Gesundheit und nachhaltige Ernährung gelenkt wird. Verbraucher möchten sicherstellen, dass ihre Entscheidungen sowohl dem Tierwohl als auch der Umwelt zugutekommen“, ergänzt Fließ.
Milchalternativen werden vor allem aus Gesundheits- und Tierwohlaspekten gekauft
Mehr als die Hälfte der Käufer von Milchalternativen kauft diese, um der eigenen Gesundheit etwas Gutes zu tun oder aus moralischen Gründen. Aber auch Klimaschutz spielt eine bedeutende Rolle bei der Entscheidung, während Geschmack und Preis eher selten Grund für die Entscheidung sind. Dass Milchalternativen aus der Region stammen, ist für die Mehrheit nicht so wichtig. Auch wenn sich hierin ein Stück weit auch die nicht so große Affinität zu Milchalternativen in der Bevölkerung niederschlägt, so ist es nur für weniger als 20 Prozent der Befragten sehr wichtig, auch bei Milchalternativen auf regionale Produkte zurückgreifen zu können. Besonders für Männer spielt dies nur selten eine Rolle.
80 Prozent der Käufer von Fleisch- und Wurstalternativen geben Tierwohl als Kaufmotivation an
15,5 Prozent der Befragten geben an, beim Einkauf von Lebensmitteln bewusst zu Fleisch- und Wurstalternativen (z.B. Wurst aus Tofu oder Erbsenprotein) zu greifen („Ja, auf jeden Fall“ und „Eher ja“). Deutlich stärker greifen Haushalte mit Kindern zu Fleisch- und Wurstalternativen (30 Prozent „Ja, auf jeden Fall“ und „Eher ja“). Beim Kauf Fleisch- und Wurstalternativen ist die Sorge ums Tierwohl der meistgenannte Grund (80 Prozent).
Methodik und Ergebnisse
Civey hat für Forum Moderne Landwirtschaft vom 14.06. bis 24.06.2024 online 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren, 1.000 Personen, die bewusst auf den Eiweißgehalt achten, wenn Sie Lebensmittel kaufen, 1.000 Personen, die beim Einkauf von Lebensmitteln bewusst zu Milchalternativen greifen und 1.000 Personen, die beim Einkauf von Lebensmitteln bewusst zu Fleisch- und Wurstalternativen greifen befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 3,0 bis 6,0 Prozentpunkten beim jeweiligen Gesamtergebnis. Alle Ergebnisse des Proteinkompass 2024 finden Sie unter: moderne-landwirtschaft.de/proteinkompass-2024