Food & Beverage

Weltpremiere: Erster biozyklisch-vegan angebauter Wein jetzt auf dem Markt

Nachdem bereits immer mehr biozyklisch-vegane Erzeugnisse wie Obst, Gemüse, Trockenbohnen, Getreide, Apfelsaft und Olivenöl produziert und auch vermarktet werden, ist nun auch zum ersten Mal ein Wein erhältlich, der bereits von seinem Anbau her als „konsequent vegan“ bezeichnet werden kann und entsprechend mit dem biozyklisch-veganen Gütesiegel gekennzeichnet ist.

Das Weingut Château La Rayre liegt in der Region Bergerac, an den Lehm-Kalk-Hängen südlich des Dorfes Monbazillac. Die dortigen klimatischen und geologischen Bedingungen sind ideal, um große Weine mit der Bezeichnung Appellation d’Origine Contrôlée (AOC) „Bergerac“ und „Monbazillac“ zu erzeugen. Der Besitzer des Weinguts, Vincent Vesselle, der seinen Betrieb seit mehr als 10 Jahren ökologisch bewirtschaftet, hatte eigentlich immer schon nach Prinzipien eines veganen Ökolandbaus gearbeitet, ohne diese Qualität jedoch hervorzuheben.

Flaschenetikett mit Biozyklisch-Veganem Gütesiegel. Foto: Chateau La Rayre

Als er über den französischen Verband „Agriculture Biocyclique Végétalienne“ auf den biozyklisch-veganen Anbau aufmerksam wurde, entschied er sich sofort, seinen Betrieb zertifizieren zu lassen und wurde damit zum ersten biozyklisch-veganen Winzer weltweit. Die biozyklisch-vegane Betriebskontrolle fand im August 2018 kurz vor der Weinlese statt und es dauerte ein Jahr, bis nunmehr die ersten Flaschen mit dem biozyklisch-veganen Gütesiegel in den Handel gelangen konnten.

Die Weine von Château La Rayre haben in der Vergangenheit regelmäßig Auszeichnungen erhalten und sind auf den Weinkarten vieler renommierter Restaurants in Frankreich und international, sogar in Japan, zu finden.

Betriebskontrolle Château La Rayre, Herbst 2018 (von links: Hélène Modrzejewski, Agriculture Biocyclique Végétalienne; Vincent Vesselle, Château La Rayre; Axel Anders, International Biocyclic Vegan Network) Foto: Chateau La Rayre

Veganer Wein – was bedeutet das?

Mehr und mehr werden im Handel vegane Weine angeboten. Was bedeutet das? Ist nicht Wein schon per se ein veganes Produkt? Er enthält doch normalerweise keine tierischen Bestandteile. Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass bei der Weinherstellung, insbesondere beim Klärungsprozess, traditionell durchaus tierische Prozessstoffe verwendet werden, wie zum Beispiel Eiklar oder Gelatine. Nur ein als vegan gekennzeichneter Wein garantiert, dass im Rahmen des gesamten Herstellungsprozesses keinerlei Hilfsmittel tierischen Ursprungs verwendet wurden.

Nun geht es aber einen Schritt weiter. Wie sieht es mit der landwirtschaftlichen Produktion aus? Werden auf dem Betrieb Nutztiere gehalten? Werden Dünge- und andere Betriebsmittel tierischen Ursprungs, wie zum Beispiel Gülle und Mist oder Schlachtabfälle wie Horn- und Knochenspäne, Blut- und Federmehl oder ähnliches verwendet? Der Einsatz derartiger Stoffe ist auch in der ökologischen Landwirtschaft weit verbreitet. Kann man in solch einem Fall dann noch von einem „veganen“ Produkt sprechen, wenn seine Entstehung noch eng verknüpft war mit landwirtschaftlicher Tierhaltung, Tierleid und auch der Tötung von Tieren, was immer mehr Menschen doch zu vermeiden versuchen?

Vincent Vesselle in seinem Weinberg . Foto Chateau La Rayre

Hier bietet der biozyklisch-vegane Anbau eine Lösung und volle Transparenz. Es handelt sich um eine vegane Form des Ökolandbaus, der vollständig auf die kommerzielle Tierhaltung und -schlachtung verzichtet und auch ganz ohne Hilfsmittel tierischen Ursprungs auskommt. Produkte, die nach diesen Prinzipien erzeugt wurden, können mit dem biozyklisch-veganen Gütesiegel gekennzeichnet werden. Dieses gewährleistet dem Verbraucher, dass das gekennzeichnete Produkt nicht nur von seinen Inhaltsstoffen oder vom Verarbeitungsprozess, sondern auch bereits vom Anbau her wirklich vegan ist.

Da viele ökologische Weinbaubetriebe, die ihre Weine derzeit bereits als „vegan“ vermarkten, selbst keine Nutztiere halten, wird für sie eine Umstellung auf eine noch konsequentere Form der veganen Produktion relativ unproblematisch sein. Hier geht es vor allem darum, alle zum Einsatz kommenden Betriebsmittel anhand der Biozyklisch-Veganen Richtlinien auf eventuell vorhandene Bestandteile tierischen Ursprungs zu überprüfen und gegebenenfalls durch richtlinienkonforme Präparate zu ersetzen.

Von Seiten vieler Ökowinzer besteht ein großes Interesse, ihre Produkte in Zukunft neben den derzeit verwendeten Vegan-Labeln auch mit dem Biozyklisch-Veganen Gütesiegel auszuloben. Weitere biozyklisch-vegane Zertifizierungen sind bereits in Vorbereitung.

Auf der Weltleitmesse für den ökologischen Landbau „Biofach“ in Nürnberg vom 12. bis 15. Februar 2020 wird der deutsche Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau in der Erlebniswelt Vegan eine Auswahl der bisher erhältlichen biozyklisch-veganen Produkte vorstellen.

 

Lesen sie dazu auch das Interview mit Anja Bonzheim vom Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau e.V.

 

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