Food & Beverage

Planetary Health Diet 2.0: Starker wissenschaftlicher Rückenwind für pflanzenbetonte Ernährung

Die EAT-Lancet-Kommission hat ihren neuen Bericht über gesunde, nachhaltige und gerechte Ernährungssysteme veröffentlicht, in dem dargelegt wird, wie eine wachsende Bevölkerung innerhalb der planetarischen Grenzen ernährt werden kann.

Sechs Jahre nach Veröffentlichung der Planetary Health Diet hat die EAT-Lancet-Kommission, ein internationales Expertengremium aus über 70 führenden Wissenschaftlern von sechs Kontinenten, ihre Empfehlungen für eine gesunde und zukunftsfähige Ernährung aktualisiert. Die Datenlage spricht eindeutiger denn je für großzügige pflanzliche Anteile. In Deutschland finden die Empfehlungen längst prominentes Gehör, in der Ernährungspolitik, bei Küchenchefs und sogar bei Discountern.

Im Jahr 2019 hat die EAT-Lancet-Kommission das weltweite Verständnis von gesunder Ernährung auf den Kopf gestellt: Neben der individuellen Gesundheit nahm das Expertenteam erstmals indirekte Gesundheitsgefahren infolge klimatischer Veränderungen in den Blick. „Nachhaltigkeit gilt gemeinhin als Schutz des Planeten. Richtig ist: Nachhaltigkeit stellt sicher, dass wir Menschen auf diesem Planeten leben können. Verantwortliche Gesundheitspolitik schützt die Bevölkerung deshalb vor Hitzewellen ebenso wie vor Volkskrankheiten“, erklärt Anna-Lena Klapp, Leiterin für Forschung und Wissenschaft bei ProVeg International.

2019 versus 2025: Kernerkenntnis bleibt unumstößlich

Aus der interdisziplinären Datenauswertung entstand die Planetary Health Diet: eine globale Ernährungsempfehlung, die überwiegend auf pflanzliche Lebensmittel setzt. Insbesondere rotes Fleisch wie Rind, Lamm oder Schwein sowie verarbeitete Wurstwaren empfahlen die Experten höchstens in sehr begrenzten Mengen. Sechs Jahre später und nach Sichtung der neuesten Erkenntnisse mit Blick auf Gesundheit, Klima, Biodiversität und Gerechtigkeit hat sich an dieser Einschätzung kaum etwas geändert. 

Konkret hat die EAT-Lancet-Kommission die empfohlene tägliche Energieaufnahme für Erwachsene von 2.500 auf 2.400 Kilokalorien gesenkt. Wie gehabt soll die Energie zu mindestens 80 Prozent von pflanzlichen Lebensmitteln stammen. Für einige Lebensmittelgruppen wurden die Energiewerte auf einen durchschnittlichen Mittelwert gebracht, um regionale Unterschiede adäquat zu berücksichtigen. 

Planetary health diet
© Creatus – stock.adobe.com

„Die Planetary Health Diet 2.0 steht robust auf einem wissenschaftlich noch stabileren Fundament“, betont Klapp, auch mit Blick auf Berichte über organisierten Gegenwind von Teilen der Fleisch- und Milchindustrie. Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) nutzt die Planetary Health Diet ebenfalls als Referenzrahmen für seine Empfehlungen, etwa im aktuellen Gutachten über Alternativprodukte zu tierischen Lebensmitteln.

Fest verankert in Ernährungspolitik, Gemeinschaftsverpflegung, Lebensmitteleinzelhandel

In Deutschland entfaltet die Planetary Health Diet in zahlreichen Bereichen erkennbar Wirkung: Wichtige staatliche Behörden, Bundesämter und Fachgesellschaften wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und das Umweltbundesamt stützen die Ernährungsempfehlungen. Die DGE hat ihre eigenen Empfehlungen 2024 unter Berücksichtigung der Planetary Health Diet überarbeitet.

Verbindlich nach diesen DGE-Empfehlungen arbeiten nicht nur Ernährungsfachkräfte, zum Beispiel in Kliniken, sondern auch die Schul- und Kitacaterer in fünf Bundesländern. Die hiesigen Studenten- und Studierendenwerke haben sich 2022 und 2023 um die ProVeg-Auszeichnung Planetary-Health-Mensa beworben und gelten heute als Vorreiter der Gemeinschaftsverpflegung. Und auch erste Gesundheitsversorger wie das Johannesstift Diakonie mit 80 Standorten in sechs Bundesländern bieten bereits Planetary-Health-Menüs an.

Damit nicht genug: Mit Lidl, Aldi Süd und Rewe stützen drei der größten Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland ihre Nachhaltigkeitsstrategien auf die Planetary Health Diet. Auch Edeka erkennt ihre Bedeutung an. 

„In Deutschland trifft die Planetary Health Diet auf besonders fruchtbaren Boden: Die Mehrheit der Bevölkerung ist an einer pflanzenbetonten Ernährung interessiert. Fast die Hälfte gibt an, sich flexitarisch zu ernähren. In Europa ist Deutschland deshalb der mit Abstand größte Markt für pflanzliche Alternativprodukte, die es den Menschen leicht machen, tierische Produkte mühelos auszutauschen“, weiß Anna-Lena Klapp. Seit 2019 ist der jährliche Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch in Deutschland bereits um rund 5 Kilogramm gesunken.

Weitere Informationen: proveg.org/de

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