Laut einer neuen Ipsos-Umfrage könnten sich bereits ein Drittel der Deutschen vorstellen, kultvierte Fleischalternativen zu konsumieren.
Rund ein Drittel der Deutschen (32%) wäre bereit, kultiviertes bzw. künstliches Fleisch in ihren Speiseplan aufzunehmen. Weitere 29 Prozent sind unentschlossen, für 39 Prozent kommt diese Option eher nicht oder auf keinen Fall in Frage. Dies ergab eine repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos in Kooperation mit der Beruflichen Schule für Medien und Kommunikation in Hamburg. Die Befragten hatten zuvor einen Informationstext zu künstlichem Fleisch bekommen.
Grundsätzlich stehen deutsche Verbraucher kultiviertem Fleisch, das im Labor auf Basis von tierischen Muskelzellen hergestellt wird und in Konsistenz und Geschmack nahezu identisch zu natürlichem Fleisch ist, relativ offen gegenüber.

Pro und Contra: Folgen für die Landwirtschaft vs. Tierleid
Zwar findet jeder Zweite die Herstellung im Labor verwerflich (56%) oder unethisch (50%). Acht von zehn Bundesbürgern (79%) mahnen außerdem die Folgen für die deutsche Landwirtschaft an. Jedoch werden auch die Vorteile im Hinblick auf die Vermeidung von Tierleid (74%), eine nachhaltige Zukunft (63%) und Klimaschutz (62%) wahrgenommen. Selbst Befragte, die noch nie etwas von künstlichem Fleisch gehört haben (17%) sehen es mehrheitlich als innovativ und gute Alternative zu natürlichem Fleisch an (54%).
Akzeptanz von künstlichem Fleisch eine Altersfrage
Bei den offenen Assoziationen zu künstlichem Fleisch fällt auf, dass nur bei den 30 bis 39-Jährigen eine positive Einstellung überwiegt, während vor allem die Generation der Baby Boomer (60-75 Jahre) deutlich negativere Assoziationen hat. Auch bei den 40 bis 59-Jährigen wäre noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten.
Verbraucher mittleren Alters (30-39 Jahre) sind auch die Gruppe, die künstliches Fleisch überdurchschnittlich oft für eine gute tierfreundliche Alternative (81%) halten und als einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft ansehen (78%). Auffällig ist zudem, dass Befragte mit Kindern künstlichem Fleisch deutlich aufgeschlossener gegenüberstehen als die Gesamtbevölkerung. Fast jeder Zweite (46%) ist in dieser Gruppe konsumbereit, gegenüber 32 Prozent insgesamt.

Auch Fleischesser stehen künstlicher Alternative positiv gegenüber
Befragte, die angeben, sehr häufig Fleisch zu konsumieren, zeigen eine überdurchschnittlich hohe Bereitschaft, künstliches Fleisch in ihren Speiseplan aufzunehmen (42%). Zwei Drittel der Befragten, die angeben, Fleisch zu essen, sehen in künstlichem Fleisch einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft (66%) – das sind ebenso viele wie in der Gruppe derjenigen, die kein Fleisch konsumieren. Auch Verbraucher, die bereits Fleischalternativen verwenden, stehen künstlichem Fleisch grundsätzlich positiver gegenüber als der Durchschnitt.
Offene Fragen selbst bei Informierten
Immerhin jeder zweite Befragte gibt an, schon von künstlichem Fleisch gehört zu haben (51%), jeder Dritte hat sich sogar schon mit diesem Thema beschäftigt (32%), während knapp jeder Fünfte noch nie davon gehört hat (17%).
Unabhängig vom Informationsstand wünschen sich acht von zehn Konsumenten (82%) mehr Informationen zu künstlichem Fleisch – selbst diejenigen Befragten, die sich bereits damit beschäftigt haben (64%). Etwa ebenso viele (83%) sind der Meinung, es seien noch zu wenig Folgen auf die menschliche Gesundheit bekannt. Eine Mehrheit von 77 Prozent gibt zu bedenken, dass man nicht abschätzen kann, wie nachhaltig künstliches Fleisch wirklich ist.
Weitere Informationen zur Studie unter www.ipsos.com/de.