Die Menschen sind unendlich kreativ in ihren Bemühungen, die Probleme im Zusammenhang mit unserem von der Tierhaltung abhängigen Ernährungssystem zu lösen. Ein Thema rückt gerade immer mehr in den Fokus: Insektenprotein. Aber wie gut sind Insekten im Vergleich zu anderen Arten von alternativen Proteinen? Beim Good Food Institute (GFI) ist man der Meinung, dass pflanzliches und kultiviertes Fleisch besser geeigent ist, um unser Ernährungssystem positiv zu verändern. Die Organisation hat dazu ein Faktenblatt herausgegeben (seit Herbst 2020 nicht mehr abrufbar).
Auf seiner Seite fasst das GFI zusammen: Es gibt zwei Hauptarten, wie wir Insektenproteine verwenden können: als Futter für Nutztiere und als Lebensmittel, die wir (Menschen) direkt essen. Im Futterverwendungsfall werden pulverförmige Insekten zu bestehenden Futterquellen für Nutztiere, wie Hühner oder Fische, oder zu Katzen- und Hundefutter hinzugefügt, um die Proteinprofile zu erhöhen.
Unternehmen verwenden am häufigsten Insekten, um Fischmehl in Fischfutter zu ersetzen. Die meisten neueren Start-ups von Insektenproteinen sind Futtermittelhersteller. Das bedeutet, dass das meiste großflächig gezüchtete Insektenprotein vom Erfolg genau der Lieferketten abhängt, die nach Meinung des GFI transformiert werden müsste, wenn mehr als 10 Milliarden Menschen in den nächsten Jahrzehnten nachhaltig mit Protein versorgt werden sollen. Die Verwendung von Insekten als Futtermittel wird die Veränderung, die so dringend benötigt wird, nicht erleichtern.

Eines der häufigsten Argumente der Insekten-Befürworter ist die Umwelt: Insekten benötigen weniger Ressourcen als gewöhnliche Nutztiere wie Hühner, Schweine und Rinder. Aber nach Ansicht des GFI sollte man Insekten nicht mit einem Modell vergleichen, von dem man bereits weiß, dass es nicht nachhaltig ist – man sollte Insekten mit anderen attraktiven alternativen Proteinen vergleichen. Wie nachhaltig ist Insektenprotein also im Vergleich zu pflanzlichem Fleisch?
Nach Gewicht wandeln Insekten das von ihnen verzehrte Futter in essbares Protein in einem Futterverwertungsverhältnis (FCR) zwischen 4:1 und 9:1 um. Insekten, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, weisen oft ein FCR auf, das mit der von Geflügel vergleichbar ist. Absolut am besten und in der Regel, wenn sie als Viehfutter aufgezogen werden, haben Insekten FCRs von etwa 2:1, was bedeutet, dass es 2 Kilogramm Futter braucht, um 1 Kilogramm Insektenmasse zu produzieren. Aber auch hier handelt es sich nicht um Insekten für den menschlichen Verzehr, sondern um Insekten für den Verzehr durch Nutztiere.
Die direkte Versorgung von Menschen mit Pflanzen und Zellen beseitigt diese Ineffizienz aus unserem Ernährungssystem. Insekten mögen ein Schritt vor konventionellem Fleisch sein, aber sie bleiben weit hinter anderen Alternativen zurück, meint das GFI.