Die Physicians Association for Nutrition (PAN International) und das Good Food Institute Europe (GFI Europe) haben gemeinsam einen evidenzbasierten Leitfaden verfasst, der Fachleuten im Gesundheitswesen, politischen Entscheidungsträgern und Nichtregierungsorganisationen hilft, sich in der zunehmend komplexen Diskussion um ultraverarbeitete Lebensmittel (UPF) und pflanzliches Fleisch zurechtzufinden.
Während Fleisch auf pflanzlicher Basis häufig als UPF eingestuft wird, werden in dem Leitfaden die wichtigsten Unterschiede zwischen diesen Produkten und anderen Lebensmitteln dieser Kategorie – insbesondere verarbeitetem Fleisch, das stark mit schlechten gesundheitlichen Ergebnissen in Verbindung gebracht wird – aufgezeigt.
Der Leitfaden stützt sich auf randomisierte kontrollierte Studien und systematische Übersichten und hebt hervor, wie der Ersatz von verarbeitetem Fleisch durch pflanzliche Alternativen zu einer Verbesserung des Cholesterinspiegels, einer besseren Qualität der Ernährung und einer geringfügigen Gewichtsabnahme beitragen kann.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehören:
- Verarbeitung ist nicht per se negativ – bestimmte Methoden können die Proteinqualität und Bioverfügbarkeit verbessern und eine nützliche Anreicherung von Nährstoffen ermöglichen.
- Pflanzliches Fleisch enthält in der Regel mehr Ballaststoffe, weniger gesättigte Fettsäuren und einen ähnlichen Proteingehalt wie verarbeitetes Fleisch.
- Die Verwirrung der Öffentlichkeit über UPFs kann die Akzeptanz von pflanzlichen Optionen, die sowohl Gesundheits- als auch Nachhaltigkeitsziele unterstützen, einschränken.

Der Leitfaden ermutigt die nationalen Gesundheitsbehörden, klarere Ernährungsempfehlungen zu geben, die zwischen Verarbeitungsgrad und Nährwertqualität unterscheiden. Er hebt bewährte Praktiken hervor, wie z. B. in den Niederlanden, wo nährstoffreiches Fleisch auf pflanzlicher Basis in den offiziellen Ernährungsempfehlungen enthalten ist.
Dr. Roberta Alessandrini, Direktorin der PAN-Initiative für Ernährungsrichtlinien und Mitverfasserin des Leitfadens, kommentiert: „Die Diskussion um ultra-verarbeitete Lebensmittel hat sich zunehmend polarisiert. Aber nicht alle UPFs sind gleich. Dieser Leitfaden soll Fachleuten ein besseres Verständnis dafür vermitteln, wo pflanzliches Fleisch hingehört – und zwar auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und nicht auf der Basis von Sensationsmeldungen.“
Amy Williams, Nutrition Lead bei GFI Europe und Hauptautorin des Leitfadens, sagt: „Jeder Mensch ist anders, und das bedeutet, dass eine Vielzahl von Optionen für unterschiedliche Lebensstile und Vorlieben benötigt wird, um den dringend benötigten Wandel hin zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährung voranzutreiben. Fleisch auf pflanzlicher Basis ist eine solche Option, die besonders geeignet ist, den derzeitigen Überkonsum von verarbeitetem konventionellem Fleisch zu reduzieren. Der aktuelle UPF-Diskurs muss nuancierter geführt werden, damit pflanzliches Fleisch nicht zu Unrecht verteufelt wird, denn es könnte gesündere Entscheidungen erleichtern.“