„Farmer-To-Bar“ ist ein neuer Standard für nachhaltigen Konsum und faire globale Lieferketten, für den iChoc nun mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2026 ausgezeichnet wurde.
Ein Klick auf die interaktive Weltkarte und verschiedene Gesichter von Kakaoproduzenten erscheinen. Sie sind Teil einer Farmer-Community, die in der Dominikanischen Republik Kakao für die EcoFinia GmbH in Bochum produziert. Ihre Bohnen stecken in einer Tafel iChoc und über den QR-Code auf der Vorderseite der Verpackung kann man online die komplette Lieferkette des Kakaos verfolgen. Jedes Tracking des Codes generiert zudem eine Spende, die dem Gemeinwohl entlang der sogenannten „iChoc Route“ zugutekommt.
Erst kürzlich wurde von den Geldern ein Aquädukt errichtet, das zahlreiche Familien in der Region mit Wasser versorgen wird. Die Community vor Ort wird bei Idee und Umsetzung der Projekte eng mit einbezogen.

DNP 2026: Farmer-To-Bar-Konzept setzt sich durch
Jedes Jahr kürt die Fachjury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises (DNP) Marken und Produkte, die in einem der fünf Transformationsfelder (Klima, Ressourcen, Natur, Gesellschaft und Wertschöpfungskette) herausragende Beiträge leisten. Das iChoc „Farmer-To-Bar“-Projekt konnte sich dank sichtbarer Lieferketten und Wertschöpfung im Kakaoursprung im Finale gegen sechs weitere starke Projekte durchsetzen und erhielt dafür den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2026.
In der Jurybegründung heißt es: „Mit dem Farmer-To-Bar Projekt hat EcoFinia ein wegweisendes Konzept für mehr Transparenz in der globalen Kakaolieferkette entwickelt.“ Das Projekt schaffe Vertrauen und diene als Vorbild für weitere Branchen.

Intelligentes Tracking-Tool
Normalerweise werden die Kakaobohnen mehrerer Kooperationen vermischt und anschließend in verschiedenen Fabriken weiterverarbeitet. Selbst zu einer einzigen Kooperative gehören oft Tausende von Kakaofarmen. Nicht aber bei iChoc: Hier lässt sich der Kakao bis zur einzelnen Sammelstelle rückverfolgen, die von rund 30 Kleinbauern beliefert wird. „Um eventuelle Lieferschwierigkeiten Einzelner auszugleichen, beziehen wir den Kakao für eine Charge aber immer aus einem Pool von 240 Farmern – der sogenannten iChoc-Route“, erzählt EcoFinia Geschäftsführer Gerrit Wiezoreck, der die Idee federführend entwickelt hat.
Über ein Jahr hat EcoFinia an dem neuartigen Tracking-Tool gearbeitet – von der ersten Idee auf einer Reise Wiezorecks in die Dominikanische Republik bis zur Entwicklung mit der Bochumer IT-Firma LME um Geschäftsführer Louis Enste und externen Digitalisierungsspezialisten. Zugute kam Wiezoreck dabei seine Erfahrung als ehemaliger Leiter Daten- & KI-Strategie und Transformation bei E.ON Digital Technologies: „Ich wusste, welche Software und welche Datenbanken es braucht, aber die Verknüpfung der Daten aus dem Herkunftsland mit der Produktion in unserem Werk in Herford war eine Herausforderung.“

Höchste Stufe im Fairtrade
„Identity preservation“ bezeichnet diese höchste Stufe im Fairtrade – der logistische Aufwand ist immens, da die einzelnen Produkte über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg physisch getrennt bleiben müssen. Profitieren sollen davon nicht nur die Kunden, sondern auch die beteiligten Kakaofarmer. „Bei jedem Tracking auf der Website von iChoc fließt automatisch eine Spende in ein Projekt, das die Gemeinschaften vor Ort selbst ausgewählt haben“, so Wiezoreck. Bis zu 20.000 Euro sollen pro Jahr zusammenkommen. Über den Fortschritt und neue Projekte können sich die Kunden jederzeit auf der Website informieren.
Andere Schokoladenhersteller sollten nachziehen, findet Gerrit Wiezoreck: „Die gesetzlichen Anforderungen wie aktuell durch das Lieferkettengesetz und die Entwaldungsverordnung werden weiter steigen, ebenso wie die Wünsche der Verbraucher nach ‚sauberen‘ Produkten. Und nur durch ein genaues Tracking lassen sich Kinderarbeit und andere Formen der Ausbeutung beim Kakaoanbau sicher ausschließen.“






