Interviews

Yeastup AG: „Yeastup hat sich der nachhaltigen Gewinnung von Proteinen und Fasern verschrieben“

Yeastup drink
© Yeastup AG

Die Yeastup AG ist ein Schweizer Startup mit Sitz in Brugg nahe Zürich und ist neben den Gründern Daniel Gnos und Urs Briner mit einem kleinen Team aus Experten tätig. Gegründet 2020, hat sich das Unternehmen der nachhaltigen Gewinnung von Proteinen und Fasern verschrieben.

Mittels innovativer Technologie gewinnt Yeastup hochwertige Ingredients aus überschüssiger Bierhefe, die im Brauprozess anfällt. Wir wollten mehr über innovative Startup wissen und sprachen mit Yeastup-Mitgründer Daniel Gnos.

Herr Gnos, wer genau ist Yeastup und wofür steht das Unternehmen?

Die Yeastup AG ist ein 2020 gegründetes Schweizer Startup mit Sitz in Brugg nahe Zürich. Yeastup, das sind wir, die Gründer Daniel Gnos und Urs Briner, und ein kleines Expertenteam. Yeastup hat sich der nachhaltigen Gewinnung von Proteinen und Fasern verschrieben. Gemeinsam wollen wir einen wertvollen Beitrag zur Proteinversorgung einer wachsenden Weltbevölkerung leisten und gleichzeitig für Nachhaltigkeit, Upcycling und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft eintreten. Mittels innovativer Technologie gewinnen wir hochwertige Ingredients aus überschüssiger Bierhefe, die im Brauprozess anfällt.

Yeastup gründer
Yeastup-Gründer: Urs Briner (links) und Daniel Gnos (rechts) © Yeastup AG

Wie genau entwickeln Sie aus Brauerei-Überschusshefe Proteine und Ballaststoffe?

Beim Upcycling der Überschusshefe erfolgt zunächst eine Standardisierung und Entbitterung der angelieferten Hefeemulsion und dann ein schonender Zellaufschluss, der die freigesetzten Bestandteile der Hefezellen weitestgehend intakt lässt. In der Folge gilt es, ungewollte Geschmacksstoffe aus dem Brauprozess zu entfernen und die Inhaltsstoffe so aufzureinigen und zu fraktionieren, dass ein hochreines und geschmacksneutrales, natives Proteinpulver mit optimalen Verarbeitungseigenschaften entsteht.

Das Yeastin® genannte Produkt kann vielseitig für die menschliche Ernährung genutzt werden. Ein weiterer Wertstoff sind Polysaccharide aus der Hefezellwand, vor allem Beta-Glucane und Mannan, die wir als hochwertige Ballaststoffe unter der Marke UpFiber® vermarkten. Die sind insbesondere für die Supplement- und Kosmetikindustrie interessant.

Für welche Produktbereiche kann das Yeastin® Protein eingesetzt werden?

Unsere zukünftig unter der Marke Yeastin® vertriebenen Proteine eignen sich unter anderem als Basiszutat für Fleischalternativprodukte sowie Milch- und Käsealternativen. Technofunktionelle Tests belegen auch eine erhöhte Gelierfähigkeit und eine sehr gute Löslichkeit. So kann Yeastin® auch als Emulgator und Ei-Ersatz in veganen Produkten eingesetzt werden.

Für Fleisch- und Käsealternativen sind wir bereits mit Partnern in Kontakt, um gemeinsam Anwendungen zu entwickeln. Dabei bieten die Hefeproteine Vorteile durch ihre natürlichen aroma- und geschmackgebenden Inhaltsstoffe. Auf der Grundlage unserer Inhaltsstoffe wollen wir gemeinsame Produktentwicklungen mit namhaften Unternehmen aus dem Lebensmittel- und Kosmetiksektor vorantreiben. So werden wir unter anderem auf Basis der Nassextrusion vegane Fleischalternativen mit Yeastin® entwickeln und die Eignung unserer UpFiber®-Inhaltsstoffe für hochwertige natürliche Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel testen.

Yeastup logo
© Yeastup AG

Welche Vorteile bietet Yeastin®?

Das Faszinierende an unserer Produkt-Range ist, dass wir native Proteine anbieten können, die mit ihrem vollständigen Aminosäureprofil der ernährungsphysiologischen Wertigkeit tierischer Proteine entsprechen, dabei aber vegan und nachhaltig sind. Außerdem konkurrieren sie nicht mit anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln um Ressourcen.

Yeastin® hebt sich mit seinem Aminosäureprofil deutlich von anderen pflanzlichen Proteinen ab. Im direkten Vergleich entspricht es der Aminosäure-Zusammensetzung von Molkenprotein und Eiklar. Sogar Fleisch und Sojaisolat werden leicht übertroffen. Alle anderen pflanzlichen Proteine fallen in der ernährungsphysiologischen Wertigkeit gegenüber Hefeproteinen deutlich ab – sogar das stark nachgefragte und hochwertige Erbsenprotein. Wir sind wirklich stolz, ein so tolles Produkt für die internationale Lebensmittelindustrie entwickeln zu können.

Wann werden Kunden große Mengen Yeastin® erhalten können?

Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Nachfrage nach unseren Protein-Produkten bereits jetzt enorm ist, kurz vor dem Start der Demo-Scale-Produktion zur Prozessvalidierung für die spätere Herstellung im industriellen Maßstab. Das liegt natürlich auch an unserer Produktentwicklungskompetenz, die wir im Rahmen von Joint Development Agreements mit ausgewählten Industriepartnern teilen. Ab 2023 werden wir zunächst größere Produktchargen für die weitere Produktentwicklung aus unserer Demo-Scale-Produktion zur Verfügung haben und dann schnellstmöglich auf industrielle Fertigungsmaßstäbe hochskalieren.

Suchen Sie derzeit noch weitere Investoren oder Partner?

Einer unserer größten Vorteile ist, dass der komplette Prozess von der Technologie über die Lohnfertigung und den Vertrieb unserer eigenen Produktmarken in unseren Händen liegt und alle wesentlichen technologischen Schritte zum Patent angemeldet sind. Unseren Bierhefebedarf decken wir über langfristige Verträge. Aber natürlich brauchen wir für den eingeschlagenen Weg auch starke Partner und ausreichende finanzielle Spielräume. Um zusätzliches Kapital von Unternehmen und Venture Capital Gesellschaften für den weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten einzuwerben, läuft aktuell eine Finanzierungsrunde. Unser Geschäftsmodell ist skalierbar, profitabel und wirft schnell Erträge ab, wir sind deshalb überzeugt, dass sich die viele Arbeit, die wir in Yeastup investieren, lohnen wird.

Herr Gnos, wir bedanken uns für das Gespräch.

 

Weitere Informationen zur Yeastup AG finden Sie www.yeastup.com.

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