Interviews

Im Interview mit SEALPAC: „Der Bedarf unserer Kunden an Verpackungslösungen für Plant-based-Produkte ist rasant gestiegen“

sealpac verpackungen
© SEALPAC GmbH

Die SEALPAC GmbH ist ein globaler Anbieter von Verpackungsmaschinen für unterschiedlichste Lebensmittelkategorien. Seit einiger Zeit setzt das Oldenburger Unternehmen seinen Fokus auch verstärkt auf die rasant wachsende Kategorie der pflanzlichen Alternativprodukte und bietet seinen Kunden hier ein innovatives Lösungsportfolio. Wir wollten mehr über die Lösungen der SEALPAC GmbH im Plant-based Bereich erfahren und sprachen im Interview mit Stefan Dangel, dem Marketing- und Vertriebsleitung der SEALPAC GmbH.

Herr Dangel, wer ist SEALPAC und wofür steht das Unternehmen?

Stefan Dangel von Sealpac
Stefan Dangel © SEALPAC GmbH

Die SEALPAC GmbH ist ein inhabergeführtes Maschinenbauunternehmen, das sich auf Hightech-Traysealer und -Thermoformer spezialisiert hat. Zusätzlich zu unseren hochwertigen Food-Verpackungsanlagen entwickeln wir eigenständig und mit verschiedenen Partnern moderne Verpackungslösungen, die zeitgemäße Anforderungen erfüllen und dafür z. B. innovative Materialien einsetzen. Auf die Verarbeitung dieser Materialien sind unsere Anlagen optimal abgestimmt. Als ausgewiesener Packaging-Experte haben wir uns ganz besonders im Segment der Freshfood-Verpackungen einen verlässlichen und innovativen Namen gemacht.

Welche Referenzen gibt es im Plant-based-Bereich?

Der Bedarf unserer Kunden an Verpackungslösungen für Plant-based-Produkte ist, ebenso wie die Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten nach derartigen Produkten, rasant gestiegen. Wir konnten bereits eine Reihe namhafter Anbieter mit passenden Verpackungen unterstützen – teilweise mit vorhandenen Lösungen, teilweise durch individuelle Neuentwicklungen:

Für unseren Schweizer Kunden MIGROS, der zu den zu den größten Detailhandelsunternehmen der Schweiz gehört, haben wir eine Verpackung für vegane „Eier“ realisiert. Die pflanzenbasierten Produkte auf Basis von Sojaproteinen sind ebenso empfindlich wie ihre tierischen Vorbilder. Hier bietet die von uns eigens kreierte OnTrayCut-Lösung im Viererpack zuverlässigen Produktschutz: Die Verpackungsschale besteht aus vier Kammern, die sich durch Perforation gut trennen lassen. Jede Kammer wird einzeln mit dem ebenfalls SEALPAC-eigenen und speziell für das TraySkin®-Verfahren entwickelten OnTrayCut-Konturenschnitt versiegelt.

So ist jedes der pflanzlichen „Eier“ optimal bis zum Verzehr geschützt und bewahrt seine Frische über die gesamte Haltbarkeitsdauer hinweg.

sealpac migros eier
© SEALPAC GmbH

Zur Verpackung von veganem Hack der Marke VANTAST!C FOODS haben wir mit eTray® eine innovative Lösung entwickelt, die besten Produktschutz und eine ressourcenschonendere Verpackung vereint: Die kunststoffreduzierte MAP-Schale besteht aus einem innen und außen hochwertig bedruckbaren Karton-Stanzling, der mit einem hauchdünnen Kunststoff-Inlay überzogen wird, das nur noch als Siegel- und Funktionsmedium dient. Die formstabile und prozesssichere Schale, die unter MAP versiegelt wird, reduziert den Kunststoffanteil im Vergleich zu herkömmlichen MAP-Schalen um etwa 50 Prozent. Nach Gebrauch lässt sich das Kunststoff-Inlay mühelos vom extrem dünnen Karton-Trägermantel trennen, sodass beide Komponenten separat in den entsprechenden Wertstoffsammlungen entsorgt werden können. Mit Monomaterialien (Mono-PP oder -PET) sorgen wir für eine gute Recyclingfähigkeit der Kunststoffkomponente, sodass beide Komponenten separat in den entsprechenden Wertstoffsammlungen entsorgt werden können.

Ein drittes Beispiel ist die Range der veganen Produkte der bekannten Marke Gutfried. Hier werden verschiedene Artikel, z. B. „Chicken-Schnitzel vegan“, in fiber-based-Verpackungsschalen verpackt. Hierbei handelt es sich um eine Lösung mit hohem Kartonanteil. Diese Aufzählung ließe sich noch weiter fortsetzen …

Für welche Branchen bietet SEALPAC Lösungen?

Wir sind mit unseren Lösungen im gesamten Freshfood-Segment vertreten und haben unter anderem intensive Arbeit in die Entwicklung von Verpackungen für alle Arten von tierischen und pflanzlichen Proteinen und/oder andere fleischlose Fertiggerichte (z. B. auf Stärkebasis) gesteckt. In diesem Bereich haben unsere Kunden eine breite Auswahl an Möglichkeiten. Alle Lösungen wurden unter der Prämisse entwickelt, höchsten Produktschutz, einen schonenden Umgang mit Ressourcen, eine wirtschaftliche Herstellung sowie einen attraktiven Produktauftritt bestmöglich zu vereinen.

Gibt es Lösungen für kleinere Unternehmen und den Mittelstand?

SEALPAC arbeitet kontinuierlich daran, immer wieder neue hochwertige Verpackungslösungen zu bieten, welche die aktuellen Wünsche der Kunden bedienen und ihre Bedürfnisse in Bezug auf Optik, Technologie und Nachhaltigkeit aufgreifen. Dabei haben wir selbstverständlich auch kleine oder mittlere Betriebe im Blick. Im nächsten Jahr ist eine technische Innovation für den wiedererstarkten Mittelstand im Vorlauf. Weitere Informationen folgen – die Branche darf gespannt sein.

sealpac vantastic food
© SEALPAC GmbH

Was sind die jüngsten Innovationen?

Die große Diskussion unserer Branche dreht sich darum, wie wir mehr Nachhaltigkeit bei gleichzeitig maximalem Produktschutz in Verpackungsfragen erreichen können. SEALPAC kreiert seine Lösungen unter dem Motto „So viel wie nötig und so wenig wie möglich“. In enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden und weiteren Partnern sind in jüngster Zeit zahlreiche Innovationen entstanden, die den Materialeinsatz und die Prozesse so ressourcenschonend wie möglich gestalten. Besonders stolz sind wir in diesem Zusammenhang auf zwei unserer jüngsten Innovationen, FlatSkin® und FlatMap®.

Im von SEALPAC entwickelten FlatSkin®-Verfahren wird das Produkt auf einen flachen Träger aus Karton geskinnt, der mit einer hauchdünnen polymeren Schutzschicht kaschiert ist. Damit lassen sich z. B. pflanzliche Burger-Patties gut sichtbar und attraktiv in hängender Präsentation am LEH anbieten. Der Karton mit der Kunststoffbeschichtung reduziert den Materialeinsatz erheblich: Das Kartonboard ist deutlich flacher und leichter als herkömmliche Produktträger und besteht zu einem hohen Prozentsatz aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Kunststoffbeschichtung lässt sich später mit einer Peellasche einfach vom Karton abziehen, um beide Bestandteile getrennt zu entsorgen – damit überzeugt FlatSkin® auch aus ökologischer Sicht. Darüber hinaus eröffnet die beidseitige Bedruckbarkeit ausgezeichnete Branding-Möglichkeiten und macht es Herstellern möglich, ihren Kunden viel Information zu Produkt, Verpackung und deren vorbildlicher Entsorgung zu geben.

Nach diesem Prinzip funktioniert auch FlatMap® – eine echte Innovation zur attraktiven und nachhaltigen Verpackung, z. B. von veganem Aufschnitt. Wie bei FlatSkin® wird auch hier ein flacher, mit hauchdünner Kunststoffschicht überzogener Kartonträger eingesetzt. Zum Öffnen der Verpackung wird die Oberfolie vollständig von der Verpackung abgezogen, sodass die Aufschnittware direkt auf dem attraktiv gestalteten Produktträger serviert werden kann. Für beste Produktqualität auch nach der Erstöffnung haben wie einen bislang einzigartigen Wiederverschluss kreiert: Die Oberfolie lässt sich zur Aufbewahrung wieder glatt über das Produkt streichen und verschließt die Verpackung zuverlässig. Dieser Vorgang lässt sich mehrfach wiederholen. Durch die eng anliegende Folie enthält die Verpackung weniger Sauerstoff als eine herkömmliche, wiederverschließbare Tiefziehverpackung. Das wirkt sich positiv auf die Produktqualität aus, der Verpackungsinhalt bleibt frisch und appetitlich – bis zur letzten Scheibe. Auch diese Verpackung steht für optimale Recyclingfähigkeit: Nach der Entleerung lassen sich Kunststoff und Karton sauber trennen und in den entsprechenden Wertstoffsammlungen zur Wiederverwertung entsorgen.

Mit diesen beiden Systemen lassen sich im Vergleich zu herkömmlichen Verpackungen Kunststoffreduktion von bis zu 75 erzielen. Die noch notwendigen Kunststofffolien weisen eine Recyclingquote von bis zu 88 Prozent auf. Damit sind FlatSkin® und FlatMap® beispielhaft für modere Verpackungslösungen, die maximalen Produktschutz und mehr Ressourcenschonung vereinen.

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© SEALPAC GmbH

Warum sollte es unbedingt eine SEALPAC sein?

Food-Produzenten agieren in einem sehr dynamischen Marktumfeld, das oft schnelle Anpassung an neue Trends und Bedürfnisse des Handels und der Konsumenten erfordert. Als mittelständisches Unternehmen bringt SEAPLAC hier die notwendige – und von den Kunden zu Recht erwartete – Ownership-Mentalität ins Tagesgeschäft ein. Unsere Hightech-Traysealer und -Thermoformer sind besonders dann erste Wahl, wenn es Anwendern um ganzheitlich niedrige Kosten bezogen auf die Gesamtlebensdauer einer Anlage geht (Life-Time-Costs), wenn die Verpackung im

Gesamtkonzept quasi als „Kleidung der Food-Produkte“ einen hohen Stellenwert einnimmt und wenn sie sich einen Maschinenpartner wünschen, der regelmäßig mit Innovationen und frischen neuen Ideen an sie herantritt. Damit haben wir viele namhafte Lebensmittelproduzenten überzeugt, die uns seit Jahrzehnten die Treue halten.

Wie steht es mit der Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist auch für uns Maschinenbauer extrem wichtig geworden. SEALPAC hat von Beginn an auf einen kompromisslos qualitätsorientierten Maschinenbau – und damit auf Langlebigkeit – gesetzt: Es sind tatsächlich noch zahlreiche Anlagen der ersten SEALPAC Generation im Einsatz. Außerdem verwenden wir heute fast ausschließlich sogenannte IE4-Motoren der höchstmöglichen Effizienzklasse, die für einen sparsamen Energieverbrauch sorgen. Unser ausschließlich qualitätsorientierter Maschinenbau ist außerdem die Grundvoraussetzung dafür, dass unsere Anlagen immer wieder neue zeitgemäße Verpackungsmaterialen zuverlässig verarbeiten.

Dazu zählen Innovationen in Bezug auf die Stoffklassen (Monomaterialien bei Polyolefinen/Polyester) oder auch die Materialstärken, also extrem dünne Folien oder besonders leichte Trays. Damit machen es unsere leistungsfähigen Anlagen möglich, auch bei herkömmlichen, seit vielen Jahren etablierten Produkten, z. B. der Standard-Tiefziehverpackung, mehr Nachhaltigkeit zu erzielen. Anlagen wie die SEALPAC Thermoformer der RE- sowie der PRO-Serie arbeiten mit dem einzigartigen RapidAir Forming-System, welches die Verwendung besonders dünner Folien ermöglicht – und damit für einen nachhaltigeren Folieneinsatz sorgt. Werden darüber hinaus Monomaterialien aus PP oder PE eingesetzt, die sich gut recyceln lassen, lässt sich auch mit klassischen Tiefziehverpackungen mehr Ressourcenschonung realisieren.

© SEALPAC GmbH

In welchen Regionen der Welt gibt es Ansprechpartner und Support?

Unsere Anlagen sind weltweit im Einsatz. Aktuell ist SEALPAC in ca. 65 Ländern rund um den Globus mit Vertragspartnern vor Ort vertreten, die unseren Kunden umfassende Beratung und beste Serviceleistungen bieten.

In vielen Branchen gibt es lange Lieferzeiten, wie sieht die Lage derzeit bei SEALPAC aus?

Das Thema Lieferzeiten ist im Maschinenbau omnipräsent. Wir haben durch langfristige Verträge, verlässliche, seit vielen Jahren bestehende Partnerschaften und vor allem durch unsere hohe Eigenfertigungstiefe vorgesorgt, sodass wir unsere Lieferzeiten bislang weitgehend auf dem bekannt kurzen Niveau halten können.

What´s next, welche Innovationen stehen auf der Agenda?

Die Ernährungsgewohnheiten haben sich in den vergangenen ein bis zwei Jahren massiv verändert, z. B. durch die verstärkte Zuwendung zu pflanzlich basierten Lebensmitteln. Das verändert auch die Food-Märkte. Die Hersteller, unsere Kunden, sind mit Anforderungen wie kleinere Losgrößen und höhere Flexibilität bei einem gleichzeitig enorm gestiegenen Margen- und Kostendruck konfrontiert – ein klarer Zielkonflikt. Hier bieten wir Unterstützung durch eine fortschreitende maximale Flexibilität unserer Verpackungsanlagen, die gleichzeitig darauf ausgerichtet sind, maximalen Output zu erzielen. Des Weiteren richten wir unsere Anlagen optimal auf die Bedürfnisse der Industrie 4.0 aus: Wir statten sie mit der passenden Informations- und Kommunikationstechnologie aus und sind bereit für eine intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen im Up- und Downstream.

Herr Dangel, wir bedanken uns für das ausführliche Gespräch.

 

Für weitere Inforamtionen besuchen Sie www.sealpac.de.

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