Die Niederlande sind das erste EU-Land, das öffentliche Verkostungen von neuartigen Lebensmitteln erlaubt, die durch Fermentation hergestellt werden. Diese neue Richtlinie gilt für Produkte, die mit Hilfe von Präzisions- und Biomassefermentationstechniken hergestellt werden, darunter tierfreie Alternativen wie Käse, Eier und Fette.
Im Rahmen dieser Richtlinie können Unternehmen Verkostungsveranstaltungen für diese fermentierten Produkte durchführen, bevor sie die vollständige Marktzulassung erhalten. Die Verkostungen finden in kontrollierten Umgebungen unter Einhaltung von Sicherheitsprotokollen statt.
Unternehmen müssen detaillierte Anträge einreichen, einschließlich Informationen über die verwendeten Mikroorganismen und den Produktionsprozess, die von einem unabhängigen Expertenausschuss geprüft werden. Der Ausschuss, der sich aus Spezialisten für Toxikologie, Mikrobiologie und Ethik zusammensetzt, bewertet, ob die Produkte in diesen begrenzten Mengen für den öffentlichen Verzehr unbedenklich sind.
Seth Roberts, Senior Policy Manager beim Good Food Institute Europe (GFI Europe), kommentierte die Bedeutung dieser Politik wie folgt: „Durch die Ermöglichung sicherer öffentlicher Verkostungen von fermentierten Lebensmitteln zeigen die Niederlande, wie nationale Leitlinien die erstklassigen Lebensmittelsicherheitsvorschriften der EU ergänzen und Innovationen vorantreiben können.“

Ein Jahr, um die Wirkung der Richtlinie zu beweisen
Die Genehmigung öffentlicher Verkostungen wird als wichtiger Schritt für die Entwicklung fermentierter Lebensmittel angesehen, die als nachhaltigere Alternative zu traditionellen Lebensmittelproduktionsmethoden gelten. Präzisionsfermentation könnte beispielsweise die Treibhausgasemissionen um bis zu 72 % reduzieren und im Vergleich zur konventionellen Lebensmittelproduktion bis zu 99 % weniger Land benötigen. Die Biomassefermentation, die zur Herstellung von pflanzlichem Fleisch verwendet wird, ist ein weiterer wichtiger Entwicklungsbereich in den Niederlanden.
Die niederländische Regierung unterstützt die Fermentationstechnologie, wobei der Nationale Wachstumsfonds im Jahr 2022 60 Millionen Euro für die Förderung der Präzisionsfermentation bereitstellt. Die neue Politik wird ein Jahr lang getestet, danach wird ihre Wirksamkeit bewertet. Bei Erfolg könnte sie auf andere EU-Länder ausgeweitet oder von diesen übernommen werden.






