foodwatch hat das geplante EU-Verbot von Bezeichnungen wie „Veggieburger“ oder „Tofuwurst“ scharf kritisiert. Vor der Abstimmung am Mittwoch im Europaparlament fordert die Verbraucherorganisation die Abgeordneten auf, den Vorschlag zu stoppen. Auch Bundesernährungsminister Alois Rainer müsse klarstellen, dass Deutschland diesen Unsinn nicht mitträgt.
Die konservative Europäische Volkspartei (EVP) hat den Antrag eingebracht – demnach sollen Begriffe wie „Würstchen“, „Schnitzel“ oder „Burger“ für pflanzliche Lebensmittel verboten werden und nur noch für Fleischprodukte erlaubt sein, weil die Verbraucher angeblich verwirrt seien. EU-Agrarkommissar Christophe Hansen will zudem, dass Namen von Tierarten nicht mehr auf pflanzlichen Produkten erlaubt sind. Damit wären zum Beispiel Produktbezeichnungen wie “Vegane Seitanstücke Typ Hähnchen” zukünftig verboten.
„Unter dem Vorwand des Verbraucherschutzes will die EU vertraute Begriffe wie Tofuwürstchen oder Seitanschnitzel verbieten – das ist nicht Verbraucherschutz, das ist Lobbyismus im Dienste der Fleischindustrie“, sagt Dr. Chris Methmann, Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Es gebe keinerlei Belege für eine systematische Verbraucherverwirrung, betonte die Verbraucherorganisation.

Hersteller kennzeichnen ihre Produkte in der Regel deutlich sichtbar als „vegan“ oder „vegetarisch“ – weil genau das das Verkaufsargument ist. Ziel der EU-Pläne sei es offenbar, den wachsenden Trend zum zumindest gelegentlichen Fleischverzicht bei Verbrauchern auszubremsen, um der angeschlagenen Fleischwirtschaft unter die Arme zu greifen, so foodwatch.
„Niemand kauft versehentlich Tofuwürstchen, weil er glaubt, es seien Rinderknacker. Unsere Politiker und Politikerinnen könnten jede Menge tun, um die Kennzeichnung von Lebensmitteln zu verbessern – etwa eine verbindliche Herkunftsangabe oder ein farbiges Nährwertlabel einführen. Statt für mehr Klarheit beim Einkauf zu sorgen, tanzen die EU-Politiker nach der Pfeife der Fleischwirtschaft und wollen uns dabei noch für dumm verkaufen“, heißt es von der Organisation.
foodwatch fordert die Bundesregierung auf, sich unmissverständlich gegen die EU-Pläne zu stellen. Gegenüber Medien hatte Bundesernährungsminister Alois Rainer (CSU) gesagt: „Für mich persönlich ist ein Schnitzel aus Pute, Kalb oder Schwein.“ Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich in einer ARD-Talkshow am vergangenen Sonntagabend ähnlich: „Eine Wurst ist eine Wurst. Wurst ist nicht vegan.“
Neben foodwatch kritisieren viele weitere Organisationen und auch Teile der Lebensmittelwirtschaft das Vorhaben. In einem offenen Brief fordern Aldi Süd, Lidl, Burger King und Rügenwalder Mühle gemeinsam mit der Organisation ProVeg die EU auf, die Pläne zu stoppen.
Weitere Informationen: foodwatch.org/de