Politik

foodwatch kritisiert CDU-Mehrwertsteuer-Pläne für die Gastronomie

foodwatch hat die Pläne der Union nach einer dauerhaften Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie kritisiert. Von der milliardenschweren Steuersenkung profitierten vor allem Konzerne wie McDonald’s, Burger King oder Nordsee, so die Verbraucherorganisation. Zudem würden die engen Verbindungen zwischen der Union und der Gastro-Lobby Fragen aufwerfen: Die CDU hatte im Januar eine Parteispende über 500.000 Euro von einem Gastro-Unternehmer erhalten, McDonald’s war Sponsor des CDU-Parteitags und finanzierte den Bau einer neuen Geschäftsstelle der CDU-Mittelstandsvereinigung mit, und der Lobbyverband DEHOGA hatte im Wahlkampf explizit für die CDU und Friedrich Merz geworben.   

„Statt Steuergeschenke an McDonald’s und Co. zu verteilen, sollte Friedrich Merz die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse streichen“

„Die Verbindungen zwischen der Union und der Gastro-Lobby sind offensichtlich: Parteispenden, Wahlkampfhilfe und Sponsoring von McDonald’s. Kaum ist die Wahl vorbei, plant die CDU eine milliardenschwere Steuererleichterung für die Branche – das erinnert an die Mövenpick-Affäre der FDP. Statt Steuergeschenke an McDonald’s und Co. zu verteilen, sollte Friedrich Merz die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse streichen. Das würde die Verbraucher:innen wirklich entlasten und zugleich eine gesunde Ernährung fördern“, sagte foodwatch-Geschäftsführer Dr. Chris Methmann.

Portrait foodwatch-geschäftsführer dr. Chris methmann
foodwatch-Geschäftsführer Dr. Chris Methmann © foodwatch/Sabrina Weniger

Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft würde eine Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf sieben Prozent in den nächsten zehn Jahren bis zu 40 Milliarden Euro kosten – das entspricht acht Prozent der für den gleichen Zeitraum geplanten Kreditaufnahme für Infrastruktur.  

Aus Sicht von foodwatch wäre eine gezielte Reform der Mehrwertsteuer, die tatsächlich Verbraucher:innen entlastet und klima- sowie gesundheitspolitische Ziele unterstützt, sinnvoller. Das staatliche Thünen-Institut hat errechnet, dass eine Steuerbefreiung für Obst und Gemüse – kombiniert mit einer höheren Steuer auf Fleisch und Milch – erhebliche Vorteile hätte. Dadurch könnten jährlich 10 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden, es gäbe 20.000 vermeidbare ernährungsbedingte Todesfälle pro Jahr weniger und es wären Einsparungen von 5,5 Milliarden Euro bei Umwelt- und Gesundheitskosten möglich, so die Wissenschaftler:innen.  

„Eine sinnvolle Mehrwertsteuer-Reform muss Verbraucher:innen entlasten und gesunde Ernährung fördern – nicht die Profite von Fast-Food-Konzernen steigern“, so foodwatch-Chef Chris Methmann.

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