Politik & Gesellschaft

Vorreiterrolle Deutschlands stärken: BALPro – Verband für Alternative Proteinquellen gegründet

Seit März 2019 hat Deutschland einen Verband für Alternative Proteinquellen mit Sitz in Düsseldorf. Die Interessensvertretung soll als unabhängige Schnittstelle zwischen Medien, Wirtschaft, Forschung, Verbrauchern und Politik agieren.

Der neue Verband hat sich den folgenden Zielen verschrieben:

  • Eine nachhaltigere Förderpolitik und ein niederschwelliger Zugang zu Fördermitteln für Vorhaben rund um alternative Proteinquellen
  • Investitionen in nachhaltige Rohstoffe fördern
  • Die Bereitstellung von transparenten und verständlichen Informationen
  • Weitere Stärkung der Vorreiter-Rolle Deutschlands durch Förderung von zukunftsfähigen und innovativen Ernährungslösungen

„Alternative Proteinquellen haben das Potenzial, die Lebensmittelbranche nachhaltig zu verändern und agieren bereits heute sehr erfolgreich auf den internationalen Märkten“, erklärt Mitgründer Fabian Ziemßen. „Darum sollten wir dieses Zukunftsthema vor allem am starken Innovations-Standort Deutschland weiter vorantreiben, um eine Vorreiterrolle im Markt einzunehmen. Denn während Deutschland in anderen Zukunftstechnologien wie E-Mobilty eher hinterherhinkt, haben wir hier die Chance auf eine weltweite Vorreiter-Rolle.“

Die Bewegung wurde von Start-ups, Unternehmen und Lebensmittelexperten ins Leben gerufen. Dem Motto „Wir schaffen Klarheit“ folgend, haben sich bis heute 30 Akteure unter dem Dach des Verbands zusammengetan, darunter Marktführer, Neugründungen, junge Wissenschaftler und internationale Handelsunternehmen.

Bedarf wurde in Gesprächen mit Food Start-ups deutlich

Den Vorstand des Verbandes bilden Fabio Ziemßen (33) aus Düsseldorf und Sebastian Biedermann (32) aus Hannover. Die Idee zur Verbandsgründung hatten sie bereits vor einem Jahr. „Wir haben erkannt, dass Unternehmen, die sich mit alternativen Produkten wie Lebensmitteln auf pflanzlicher Basis beschäftigen, schlichtweg eine politische Stimme fehlt“, erklärt Biedermann den Ursprung der Idee. „Gerade junge Gründer haben mit ihrem Kerngeschäft alle Hände voll zu tun. Da bleibt kaum Zeit um über Themen wie politische Interessenvertretung und das Schreiben langer Fördermittelanträge nachzudenken. Auch für Forschung und Entwicklung fehlt es häufig an Ressourcen. Gerade diese Unternehmen sind aber wichtig für den Fortschritt in der gesamten Food Branche und ein wichtiger Faktor für den Zukunftsstandort Deutschland. Sie denken quer, machen Nischenprodukte salonfähig. Sie sind die Treiber von Innovation.“

Ziemßen ergänzt: „Auch die Bereiche Risikokapital und Investition sind in Deutschlands vergleichsweise unterentwickelt. Es ist in Deutschland nicht leicht gute Produktideen zu realisieren, wenn wenig oder kein Kapital vorhanden ist.“ Der Verband, der seit März offiziell im Vereinsregister des Amtsgericht Düsseldorf eingetragen ist, will sich laut seines Positionspapiers für diese Akteure und etwaige Vorhaben stark machen.

Ein weiterer Treiber der Verbandsgründung ist das Ziel Transparenz. Kaum jemand durchblickt die umfangreichen Prozessketten vom Rohstoffanbau bis in die Supermarktregale. Gleichzeitig ist die Komplexität notwendig, um eine lückenlose Versorgung zu gewährleisten und die hohe Nachfrage zu bedienen. Innerhalb dieses Spannungsfeldes gestalten sich öffentliche Diskussion um sensible Themen wie Ökologie, Tierwohl und Gesundheit oft eindimensional, von Einzelinteressen getrieben und emotionsgeladen. Im Ergebnis führt dies häufig zur Verunsicherung der Konsumenten.

Die angemessene Reaktion auf diesen Zustand ist aus Sicht der Verbandsgründer nicht die einseitige Darstellung von Sachverhalten, sondern die Bereitstellung von transparenten und verständlichen Informationen. „Mit unseren Experten tragen wir objektive Informationen zu Aspekten wie Produktionsökologie, Ethik und Wirtschaftlichkeit zusammen. Unser Ziel ist es, diese für die Öffentlichkeit in eine verständliche Sprache zu übersetzen“, beschreibt Sebastian Biedermann das Verbandsprojekt. Dabei geht es nicht um eine Revolution gegen tierische Erzeugnisse. Laut dem Positionspapier steht der offene Dialog zwischen allen Stakeholdern im Vordergrund.

Mit von der Partie ist unter anderem die Rügenwalder Mühle. Auch der niedersächsischen Ministerpräsidenten Weil bekundetet bei einem Treffen mit dem Verband seine Unterstützung.

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