Eine aktuelle Umfrage stellt ein vorgeschlagenes Verbot des Landwirtschaftsausschusses des Europäischen Parlaments in Frage, traditionelle fleischbezogene Begriffe wie „Wurst“ und „Burger“ für pflanzliche Produkte zu verwenden. Der Vorschlag des Ausschusses, diese Bezeichnungen auf Produkte mit Fleischanteil zu beschränken, hat Bedenken hinsichtlich einer Verwirrung der Verbraucher ausgelöst. Die von Radar Panel mit über 20.000 Teilnehmern durchgeführte Umfrage deutet jedoch darauf hin, dass diese Bedenken möglicherweise übertrieben sind, da die überwiegende Mehrheit der Verbraucher bereits versteht, was diese Begriffe im Zusammenhang mit pflanzlichen Alternativen bedeuten.
Der Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments stimmte im September 2025 für den Vorschlag und argumentierte, dass Begriffe wie „Wurst“ und „Burger“ Verbraucher irreführen könnten, sodass sie glauben, pflanzliche Produkte enthielten Fleisch. Dieser Vorschlag würde diese Begriffe ausschließlich für Fleischprodukte reservieren. Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage zeigen jedoch, dass 96 Prozent der Befragten eine „vegetarische Wurst“ korrekt als fleischfreie Option identifiziert haben, was darauf hindeutet, dass die Verwendung bekannter Begriffe möglicherweise nicht so verwirrend ist, wie die Gesetzgeber argumentiert haben.
Begriffe beschreiben die Form, nicht die Zutaten
Die Umfrage ergab, dass zwar eine gewisse Verwirrung hinsichtlich der Terminologie besteht, diese jedoch in den letzten fünf Jahren deutlich abgenommen hat. Im Jahr 2020 gaben 35 Prozent der Befragten an, dass sie Begriffe wie „Wurst“ oder „Burger“ in Bezug auf pflanzliche Produkte verwirrend finden. Diese Zahl ist seitdem auf 25 Prozent gesunken, was zeigt, dass sich das Verständnis der Verbraucher im Laufe der Zeit verbessert hat.
Die Teilnehmer waren sich weitgehend einig, dass Begriffe wie „Wurst“ oder „Burger“ eher die Form und Zubereitung des Produkts beschreiben als auf das Vorhandensein von Fleisch hinweisen. Ein Befragter drückte es so aus: „Meiner Meinung nach bezeichnen ‚Wurst‘ und ‚Burger‘ nur die Form.“

Seltsame Alternativen werfen weitere Fragen auf
Trotz dieser Klarheit schienen alternative Bezeichnungen für pflanzliche Produkte wie „Gemüsescheibe“ oder „Sojajoghurt“ für mehr Verwirrung zu sorgen. Etwa 30 Prozent der Befragten waren sich nicht sicher, worauf sich diese Begriffe beziehen, was erneut darauf hindeutet, dass vertraute Bezeichnungen wie „Burger“ oder „Wurst“ für Verbraucher möglicherweise hilfreicher sind, um die Eigenschaften des Produkts zu erkennen.
Auch die öffentliche Ablehnung des vorgeschlagenen Verbots ist groß. Die Umfrage ergab, dass 69 Prozent der Befragten Beschränkungen für die Verwendung von fleischbezogenen Begriffen für pflanzliche Produkte ablehnen. Eine große Mehrheit (63 Prozent) hält die Schaffung von Vorschriften in diesem Bereich für unnötig. Ein Teilnehmer äußerte sich frustriert über die Fokussierung auf dieses Thema und sagte: „Das ist eine Verschwendung der Zeit (und damit des Geldes) der Europäischen Kommission; sie sollte sich auf wichtigere Dinge konzentrieren.“
Vertraute Bezeichnungen helfen Verbrauchern bei der Auswahl
Viele Befürworter einer pflanzlichen Ernährung argumentieren, dass vertraute Begriffe den Verbrauchern helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, und dass willkürliche Kennzeichnungsbeschränkungen es den Käufern erschweren könnten, sich auf dem wachsenden Markt für pflanzliche Produkte zurechtzufinden.
Auch Branchenverbände haben Bedenken geäußert. Joey Cramer, Chief Operating Officer bei ProVeg, argumentierte, dass das vorgeschlagene Verbot keine Verwirrung beseitigen würde und weitere Herausforderungen mit sich bringen könnte. Er bezeichnete den Vorschlag als „unüberlegt“ und sagte, er könne negative Folgen für den pflanzlichen Sektor haben. „Man macht den Markt nicht übersichtlicher, indem man die Hersteller dazu zwingt, komplizierte Begriffe zu verwenden“, so Cramer.






