Studien & Umfragen

Europäische Patente für alternative Proteine steigen in 10 Jahren um 960 %

Eine neue GFI-Analyse zeigt ein jährliches Wachstum von 32 % bei Patenten im Zusammenhang mit pflanzlichem, kultiviertem Fleisch und fermentierten Lebensmitteln.

Einem neuen Bericht der gemeinnützigen Denkfabrik Good Food Institute Europe (GFI Europe) zufolge haben Unternehmen und öffentliche Forschungseinrichtungen in der Region im vergangenen Jahr 1.191 Patente im Zusammenhang mit der Entwicklung von Lebensmitteln auf pflanzlicher Basis, kultiviertem Fleisch und Fermentation veröffentlicht – im Vergleich zu nur 124 im Jahr 2015.

Die Gesamtzahl der von europäischen Organisationen veröffentlichten Patente liegt nun bei über 5.000 und die Veröffentlichungsrate ist jedes Jahr um durchschnittlich 32 % gestiegen.

Laut GFI Europe unterstreichen die Ergebnisse – die auf aktuellen Analysen des Wachstums der europäischen akademischen Forschung und Finanzierung basieren – die rasante Innovationsrate bei alternativen Proteinen.

Der Bericht zeigt jedoch auch, dass wichtige Technologien, die erforderlich sind, um sicherzustellen, dass diese Lebensmittel genauso schmackhaft und erschwinglich sind wie tierische Produkte, nach wie vor übersehen werden und dass dringend mehr Forschung mit freiem Zugang erforderlich ist, um das Feld voranzutreiben.

Gfi statistik
© GFI

Der Bericht zeigt ein uneinheitliches Bild in der Region, wobei Innovatoren aus nur fünf Ländern (Schweiz, Niederlande, Deutschland, Frankreich und Großbritannien) für 72 % aller Patentfamilien – Gruppen von Dokumenten, die sich auf dieselbe Erfindung beziehen – genannt werden.

Die Analyse ergab außerdem:

  • Die Schweiz hat sich als klarer Spitzenreiter herausgestellt, da Schweizer Unternehmen und Organisationen seit 2015 1.232 Patente aus 265 Patentfamilien veröffentlicht haben.
  • Deutschland hat mit 82 die höchste Anzahl an einzelnen „Beauftragten“ – die Organisation oder Einzelperson, die die Patentrechte besitzt.
  • Die nordischen Länder wie Dänemark, Finnland und Schweden schneiden in Bezug auf Patente pro Million Einwohner überdurchschnittlich gut ab, aber größere Länder haben in dieser Kategorie noch Verbesserungspotenzial.

Die Innovation wurde von der Forschung im Bereich pflanzlicher Lebensmittel dominiert, wobei seit 2015 fast 4.000 Patente veröffentlicht wurden – das entspricht 74 % der Gesamtzahl und spiegelt den höheren Reifegrad der Forschung im Bereich pflanzlicher Lebensmittel wider.

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© GFI

Wichtige Bereiche wie die Züchtung besserer Eiweißpflanzen zur Bereitstellung der Rohstoffe für pflanzliche Produkte werden jedoch nach wie vor stark vernachlässigt.

Es wurden viel weniger Patente im Zusammenhang mit kultiviertem Fleisch und Präzisionsfermentation veröffentlicht, was den Bedarf an mehr Forschung zur Förderung von Innovationen unterstreicht – insbesondere in Bereichen wie der Entwicklung besserer Kulturmedien, die das Wachstum tierischer Zellen ermöglichen, und der Suche nach effizienteren Mikrobenstämmen als Grundlage für Lebensmittel aus Fermentation.

Fleisch war bei weitem das häufigste Endprodukt, gefolgt von Milchprodukten, aber nur 1 % aller Patentfamilien bezogen sich auf alternative Meeresfrüchte – ein Hinweis darauf, dass dieser Bereich vernachlässigt wird und mehr Forschung benötigt.

Dr. David Hunt, Forschungsleiter bei GFI Europe, sagt dazu: „Dieser Bericht zeigt, wie schnell sich die Innovation alternativer Proteine in Europa entwickelt. Neben den aufregenden Durchbrüchen stellen wir jedoch fest, dass wichtige Bereiche, die für die Vermarktung dieser Lebensmittel erforderlich sind, übersehen werden, und es besteht die Gefahr, dass einige Länder zurückbleiben. Um grünes Wachstum zu fördern und die Ernährungssicherheit zu erhöhen, müssen Regierungen und Förderinstitutionen ein florierendes Ökosystem aufbauen, indem sie öffentlichen Forschungseinrichtungen mehr Möglichkeiten zur engen Zusammenarbeit mit Privatunternehmen bieten. Dies würde zu Innovationen mit offenem Zugang führen, die dem gesamten Bereich zugutekommen und dazu beitragen, dass Forschungsergebnisse schneller auf den Markt kommen.“

Weitere Informationen: gfieurope.org

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