Studien & Umfragen

Greenpeace: Umwelt- und Gesundheitskosten des Ernährungssystems belasten Wirtschaft und Gesellschaft mit Milliarden Euro im Jahr

Die bei der Erzeugung von Fleisch in Deutschland entstehenden Kosten durch Umwelt- und Klimaschäden belaufen sich Schätzungen zufolge auf rund 21 Milliarden Euro pro Jahr. Die Schäden werden etwa verursacht durch Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung und die Luftbelastung mit Feinstaub und Schadstoffen.

Hinzu kommen Gesundheitskosten in Höhe von gut 16 Milliarden Euro durch den übermäßigen Konsum von rotem Fleisch, Schinken und Wurst, der die Risiken für Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes erhöht. Zudem kann ein zu hoher Zuckerkonsum neben Adipositas, Diabetes und Bluthochdruck auch zu Karies und Parodontose führen. Das belastet das Gesundheitssystem in Deutschland mit weiteren knapp 12 Milliarden Euro jährlich. Diese Kosten zeigt eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace

Die sogenannten externen Umwelt- und Gesundheitskosten des Ernährungssystems werden nicht von den Verursachenden getragen und schlagen sich auch nicht in den Verbraucherpreisen nieder. So werden Wirtschaft, Sozialversicherungen und die Steuerzahlenden jährlich insgesamt mit hohen Milliardenbeträgen belastet.

Greenpeace pressekonferenz
© Lucas Wahl / Greenpeace

Versteckte Kosten sollten in Preisen sichtbar werden

„Die Folgekosten unserer Ernährung sind enorm und müssen besser in die Preise für Lebensmittel und deren Produktion einbezogen werden. Würden diese bislang versteckten Folgekosten in den Supermarktregalen für Verbraucherinnen und Verbraucher erkennbar, könnten Konsum und Produktion nachhaltiger und wirtschaftlicher werden“, meint Beate Richter, Wissenschaftliche Referentin für Agrarpolitik beim FÖS.

„Politik und Wirtschaft sind gemeinsam in der Pflicht, uns alle schnell und wirksam von diesen Milliardenkosten zu entlasten. Dazu müssen Supermärkte ihre Kunden und Kundinnen besser informieren und ihnen gesunde, ökologisch erzeugte Produkte anbieten, statt sie mit Werbung für Billigfleisch zum Überkonsum zu verführen“, sagt Matthias Lambrecht, Volkswirt und Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Die Bundesregierung sollte klimafreundliche Lebensmittel endlich von der Mehrwertsteuer befreien und so die richtigen Anreize für Verbraucher und Verbraucherinnen setzen. Weiter umweltschädlich erzeugte Lebensmittel zu subventionieren, lässt uns am Ende alle draufzahlen.“

Greenpeace pressekonferenz
Dr. Eckart von Hirschhausen © Lucas Wahl / Greenpeace

Barbara Bitzer, Sprecherin des Wissenschaftsbündnisses DANK und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), erklärt: „Wir können es uns nicht mehr leisten, auf wirkungslose freiwillige Maßnahmen der Industrie und gut gemeinte Appelle an die Eigenverantwortung zu setzen. Nichtübertragbare Krankheiten belasten die Betroffenen ein Leben lang, überfordern unser Gesundheitssystem und haben erhebliche wirtschaftliche Folgen. Hier ist die Politik in der Verantwortung. Wir brauchen dringend Präventionsmaßnahmen, die die gesunde Wahl zur einfachen Wahl macht.“

„Worauf schauen wir im Supermarktregal zuerst? Den Preis! Doch nichts von dem, was wir dort kaufen, ist dort gewachsen, und viele Produkte sind nicht nur ungesund für uns, sondern auch für den Planeten. Diese Studie zeigt: Der wahre Preis unserer Ernährung ist gesunde Lebenszeit und eine intakte Natur“, sagt Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen.

Die Forderungen der Organisationen an Politik und Wirtschaft finden Sie auf den jeweiligen Websites: Eckart von Hirschhausen und die Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen, das Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragebare Krankheiten (DANK) und Greenpeace.

Weitere Informationen: greenpeace.de

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