Nach einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, sind pflanzliche Ernährung, verbesserte landwirtschaftliche Verfahren und weniger Lebensmittelverschwendung erforderlich, um die negativen Umweltauswirkungen des Nahrungsmittelsystems auf den Planeten zu reduzieren. Gegenüber der Deutschen Welle sagte der Hauptautor der Studie, es gebe „wenig Chancen, innerhalb der Umweltgrenzen zu bleiben“, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums, des steigenden Einkommensniveaus und der Zunahme von westlichen Ernährungsweisen, die einen hohen Gehalt an rotem Fleisch und verarbeiteten Lebensmitteln beinhalten, die negativen Umweltbelastungen des Nahrungsmittelsystems bis zum Jahr 2050 um bis zu 90 % zunehmen könnten. Studienautor Marco Springmann vom Oxford Martin Programme on the Future of Food warnt davor, dass die derzeitige globale Entwicklung „wichtige planetarische Grenzen überschreitet, die einen sicheren Arbeitsraum für die Menschheit definieren, in dem die lebenswichtigen Ökosysteme der Erde instabil werden könnten.“
In der Studie heisst es: „Wenn sich die sozioökonomischen Veränderungen gegenüber den westlichen Konsummustern fortsetzen, werden sich die Umweltbelastungen des Nahrungsmittelsystems wahrscheinlich verschärfen und die Menschheit könnte bald an die Grenzen des Planeten für die weltweite Nutzung von Süßwasser und Agrarflächen stoßen und die Versauerung der Meere wird vorangetrieben. Die Ökosysteme laufen Gefahr destabilisiert zu werden und die Regulierungsfunktionen zu verlieren, von denen die Bevölkerung abhängt.“
Weiterhin stellt der Bericht fest, dass die Erhaltung eines gesunden Planeten die Halbierung der Menge an Nahrungsmittelverlust und -verschwendung sowie die Verbesserung der landwirtschaftlichen Praktiken und Technologien erfordert. Sharon Palmer, Ernährungswissenschaftlerin und Expertin für pflanzliche Lebensmittel und Nachhaltigkeit aus Los Angeles, sagt zur Studie: „Die Forschung zeigt immer wieder, dass die drastische Verringerung der Aufnahme von Tiernahrung und vor allem der Verzehr von mehr pflanzlichen Lebensmitteln eine der stärksten Maßnahmen ist, die jeder ergreifen kann, um die Auswirkungen in Bezug auf Energiebedarf, Landnutzung, Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und produzierte Schadstoffe auf den Planeten im Laufe des eigenen Lebens zu reduzieren.“
Die Studie stellt fest, dass die Produktion tierischer Produkte den größten Teil der lebensmittelbezogenen Treibhausgasemissionen verursacht – nämlich bis zu 78% der gesamten landwirtschaftlichen Emissionen. Laut Springmann ist beispielsweise die Produktion von Rindfleisch mehr als 100 Mal so emissionsintensiv wie die von Hülsenfrüchten.
Zur vollständigen Studie gelangen sie hier.