Milch- & Molkereialternativen

Ist Hafermilch ungesund? Eine Analyse aktueller Medien-Debatten

In den letzten Jahren ist Hafermilch bei vielen Verbrauchern weltweit immer beliebter geworden und zur bevorzugten pflanzlichen Milchalternative geworden. Sie ist auch die Milchalternative, die am häufigsten in Cafés und Coffee Shops angeboten wird.

Doch im vergangenen Jahr wurde in den sozialen Medien und in Boulevardzeitungen des öfteren behauptet, dass Hafermilch einen Nährstoffmangel aufweist und die Milchalternative wurde für gesundheitliche Probleme wie Blähungen und Blutzuckerspitzen verantwortlich gemacht. Hier wird nun ein genauerer Blick auf einige dieser Behauptungen geworfen.

Enthält Hafermilch viel Zucker?

Viele Hafermilchmarken enthalten keinen Zuckerzusatz, doch durch die Art der Herstellung wird der natürliche Zucker im Hafer schneller in den Blutkreislauf aufgenommen als beim Verzehr von ganzem Hafer. Kuhmilch enthält jedoch oft mehr Zucker als Hafermilch. So enthält beispielsweise Tesco-Vollmilch 4,7 g Zucker pro 100 ml, während Oatly Whole 3,4 g pro 100 ml enthält.

Darüber hinaus haben einige Hafermilchmarken auf die Bedenken der Verbraucher reagiert und Hafermilch auf den Markt gebracht, die anders hergestellt wird, um Blutzuckerspitzen zu reduzieren. So entstand beispielsweise die Oatly „No“ Sugars“ mit 0 g Zucker.

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© Oatly

Ist Hafermilch nährstoffarm?

Die meisten Hafermilchprodukte sind mit Nährstoffen wie Kalzium, Vitamin D und Vitamin B12 angereichert und enthalten oft den gleichen Gehalt an Nährstoffen wie Kuhmilch. Hafermilch hat hingegen einen geringeren Eiweißgehalt als Kuhmilch. Oatly Whole enthält beispielsweise 1 g pro 100 ml im Vergleich zu 3,5 g bei Tesco-Vollmilch. Die Ernährungswissenschaftlerin Ulrika Gunnerud PhD erklärte jedoch gegenüber dem Evening Standard, dass dies oft kein Problem darstellt.

„Hafergetränke haben zwar in der Regel einen geringeren Proteingehalt als Kuhmilch, aber für Menschen, die sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und ihren Energiebedarf decken, ist eine unzureichende Proteinzufuhr in der Regel kein Problem, da wir mehr Protein zu uns nehmen, als wir benötigen“, so Gunnerud.

Für diejenigen, die einen höheren Proteingehalt wünschen, sind Milchprodukte nicht die einzige Option, Milchalternativen auf Soja- und Erbsenbasis sind beide ebenfalls sehr proteinreich.

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© Alpro GmbH

Enthält Hafermilch Zusatzstoffe?

Einige Hafermilchprodukte enthalten Zusatzstoffe wie Emulgatoren und pflanzliche Öle, aber die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Reema Pillai erklärte gegenüber dem Evening Standard, dass diese bei maßvollem Verzehr wahrscheinlich kein Problem darstellen werden.

Für diejenigen, die sich Sorgen machen, gibt es einige Hafermilchprodukte, vor allem Bio-Varianten, die frei von Zusatzstoffen sind. Pillai weist auch darauf hin, dass Hafermilch entgegen den Behauptungen im Internet normalerweise keine Blähungen verursacht, da ihr Ballaststoffgehalt relativ gering ist.

Ein wachsender Markt

Trotz der oft fälschlichen Behauptungen über Hafermilch, könnte der Markt bis 2028 ein Volumen von 6,45 Milliarden US-Dollar erreichen und mit einer beträchtlichen jährlichen Wachstumsrate von bis zu 14,2 % weiter wachsen. Oatly beispielsweise meldete bereits starke Finanzergebnisse für 2023 und Unternehmen, die sich traditionell auf tierische Produkte konzentrieren, interessieren sich zunehmend für den Sektor. So hat Danone gerade die Umstellung einer Milchjoghurtfabrik auf Hafermilch abgeschlossen.

Während einige pflanzliche Kategorien aufgrund der Lebenshaltungskostenkrise mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, bleibt der Absatz von Milchalternativen stark. Für die absehbare Zukunft scheint es unwahrscheinlich, dass die Nachfrage nach Hafermilch sinken wird.

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