Politik & Gesellschaft

BALPro sieht durch EU-Bezeichnungsverbot Marktentwicklung und Orientierung von Verbraucher:innen bedroht

Der Bundesverband für Alternative Proteinquellen e. V. (BALPro) sieht in der Einschränkung vertrauter Bezeichnungen von Fleischalternativprodukten eine Gefährdung für den Aufbau resilienter Strukturen in der Ernährungswirtschaft. BALPro fordert die konsequente Einhaltung der 2024 überarbeiteten Leitsätze der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission.

BALPro übt scharfe Kritik an der Entscheidung des EU-Agrarausschusses vom 08. September. Der Vorschlag sieht vor, alltagsnahe Bezeichnungen wie “Burger” oder “Steak” ausschließlich Produkten tierischer Herkunft vorzubehalten, wodurch etablierte Begriffe wie “pflanzlicher Burger” nicht länger erlaubt wären.

Damit geht der Vorschlag weit über den – ebenfalls problematischen – Vorschlag der EU-Kommission hinaus, den diese im Juli vorgelegt hat. Demnach soll eine Liste mit ausschließlich für Fleisch zugelassenen Begriffen die etablierte Bezeichnungspraxis alternativer Proteine einschränken. Mit dem Kommissionsvorschlag würden Bezeichnungen wie „pflanzlicher Speck“ oder Umschreibungen wie „wie Hühnchen“ verboten.

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© Verband für Alternative Proteinquellen e. V.

Vorschläge würden für Verbraucher:innen den Verlust gewohnter Orientierung bedeuten

BALPro erklärt, dass beide Vorschläge für Verbraucherinnen und Verbraucher den Verlust gewohnter Orientierung bedeuten würden, die sich über Jahre etabliert hat. Der Verband weist darauf hin, dass die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission in Deutschland bereits einen sorgfältig erarbeiteten Konsens geschaffen hat, der Rechtssicherheit garantiert und bewährte Marktpraktiken absichert.

„Ein Verbot bewährter Produktbezeichnungen schwächt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen – es nimmt auch Verbraucherinnen und Verbrauchern die Orientierung“, warnt BALPro-Vorstandsvorsitzender Fabio Ziemßen. Als Stimme der Wirtschaft verweist BALPro auf die Risiken für heimische Unternehmen, die durch Sprachverbote erheblichen wirtschaftlichen
Schaden nehmen könnten.

Wie relevant der Ausbau und die Förderung des Sektors sind, zeigte zuletzt das unabhängige Gutachten „Mehr Auswahl am gemeinsamen Tisch: Alternativprodukte zu tierischen Lebensmitteln als Beitrag zu einer nachhaltigeren Ernährung“ des Wissenschaftlichen Beirats für
Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) am Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, in dem die Notwendigkeit der Förderung des Sektors dargelegt wird.

„Einer der bedeutendsten Märkte Europas braucht faire Wettbewerbsbedingungen – keine willkürlichen Sprachverbote“, betont Fabio Ziemßen. BALPro fordert die politischen Entscheidungsträger auf, die Wahlfreiheit der Verbraucherinnen und Verbrauchern zu schützen
und die Zukunftsfähigkeit des europäischen Plant-Based-Sektors sicherzustellen.

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