Fashion & Beauty

Vegane Seide aus Tofu-Resten

High-Heels, Turnschuhe oder Winterjacke; für nahezu jedes Kleidungsstück und jedes tierische Material gibt es mittlerweile eine vegane Produktinnovation. Dabei gibt es auch Textilien, die schon lange auf dem Markt sind, aber erst jetzt mit dem Vegan-Boom in die Aufmerksamkeit rücken. Sojaseide zählt zum Beispiel dazu.

Kunstseide nur eingeschränkt nutzbar

Seide ist dank ihrer Eigenschaften ein beliebtes Material in der Damenoberbekleidung und kann leicht mit anderen Materialien wie Leinen oder Baumwolle gemischt werden. Allerdings stellt die zunehmende Nachfrage nach veganer Mode die Industrie vor eine nicht unerhebliche Herausforderung. Denn die bisher verwendete, günstigere Alternative zur Seide, die Kunstseide, erfüllt bei Weitem nicht die Anforderungen, welche das Naturprodukt Seide erfüllen kann.

Die Sojaseide als Alternative

Ganz anders verhält sich hier die Sojaseide. Dieses vielversprechende Material wird aus Produktionsrückständen hergestellt, die bei der Verarbeitung von Sojabohnen zu Lebensmitteln wie beispielsweise Tofu entstehen. Die daraus gewonnene pflanzliche Proteinfaser ist vollständig biologisch abbaubar und besitzt in der Haptik und im Aussehen ähnliche Eigenschaften wie konventionelle Seide, weshalb das Material Sojaseide genannt wird. Das Garn ist temperaturregulierend und hat eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme.

Der gewobene Stoff weist eine glatte, weiche Struktur und den für Seide typischen Glanz auf. Im Gegensatz zu konventioneller Seide knittert das sojabasierte Textil jedoch kaum. Und im Vergleich zur Kunstseide handelt es sich bei der Sojaseide um eine Naturfaser, wodurch es sich sehr leicht einfärben lässt.

Obwohl dieses Textil neuartig klingt, und perfekt zu der positiven Entwicklung im Bereich der nachhaltigen Mode passt, ist Sojaseide keine neue Idee. Bereits in den 1940er Jahren experimentierten amerikanische Textildesigner und -entwickler mit Sojaproteinen. Henry Ford besaß sogar einen Anzug aus Sojaseide.

Nachdem das Gewebe lange Zeit keine Anwendung fand, erfährt es in letzter Zeit Aufmerksamkeit. Die Sojafaser wird derzeit hauptsächlich als Strickgarn im Hobbymarkt angeboten. Die gute Verfügbarkeit des Materials und die steigende Nachfrage nach tierfreier Seide lässt vermuten, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis das Material auch von Modedesignern – insbesondere im Luxussegment – angewendet wird.

Dieser Artikel stammt von Mirjam Walser, Mitgründerin von Faloa, dem Onlineshop für vegane, nachhaltige und faire Mode.
(Launch Februar 2019)

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